Im Energiemarkt hilft nur eines:

Krisen, die überfällige Veränderungen antreiben

von Jasmin Fuerbach
Foto: © Pixabay

Auf der diesjährigen Epcon des Konferenzveranstalters imh GmbH war das Thema ganz klar eines: der Wandel des Energiesektors. Die zahlreichen Krisen in den letzten drei Jahren haben einiges an Veränderungspotenzialen an die Oberfläche geschwemmt – und diese sollten nun ernst genommen und umgesetzt werden.

Am 24. und 25. April 2023 traf sich die Energiebranche im Schlosspark Mauerbach, um Veränderungen und neue Ideen zu diskutieren und zu evaluieren.

Intelligent verschwenden statt blöd sparen

Weg mit dem schlechten Gewissen für den eigenen Energieverbrauch und her mit innovativen Ideen! Der Energieexperte und Visionär Timo Leukefeld zeigte genau das in seiner Keynote auf der EPCON: und zwar handfeste, umsetzbare Projekte, die den privaten Haushalten in Österreich ein Leben ermöglichen können, in dem sie sein können, wie sie sind, ohne dabei Umwelt oder Portemonnaie zu belasten. Doch wie können energieautarke Häuser kommerziell in den Markt integriert werden und wie wird der Otto-Normalverbraucher von diesem neuen Angebot überzeugt?

„Motivation allein reicht nicht. Nur wenn man mit der neuen Idee wirklich begeistert, werden die Kunden und Kundinnen auch auf die Veränderung eingehen!“ Ohne den Faktor der Begeisterung wird es laut Timo Leukefeld schwierig, die notwendigen Veränderungen im Energie- und Wohnbereich auch im Mainstream umzusetzen. Mit Wohnhäusern, die bis zu 60% energieautark durch PV-Anlagen funktionieren, einem Monitoring-System und neuer Tarifgestaltung, wie Energieflatrates, ist der anfängliche Blick in die Zukunft für den Energiesektor überraschend positiv.

Der Energielieferant und das Drogengeschäft

In der Podiumsdiskussion wurde eines deutlich – es wird Klartext gesprochen. Stephan Sharma (Burgenland Energie) nimmt kein Blatt vor den Mund: „Die Zukunft liegt darin, dass Strom und Wärme zuhause bei sich erzeugt werden – der Strom- und Gasverkauf sind tot!“ Alte Systeme würden in der neuen Zeit keinen Sinn mehr machen – neue Geschäftsmodelle seien notwendig, um sich dem Wandel anzupassen.

Die fossile Abhängigkeit wurde in der Diskussion mit einer direkten Drogensucht verglichen und als Schuldträger am Energie-Dilemma bezeichnet. Der Wechsel von der fossilen Abhängigkeit von Russland in eine technologische Abhängigkeit von China sorgt in der Diskussionsrunde für gedrückte Stimmung. Das Risiko aus Asien im Technologiesektor sorgt vor allem in der Industrie für Kopfschütteln.

Als Maßnahme sei es essenziell, die Industrie wieder in den Mittelpunkt von Österreich zu stellen.

Wie kann nun dieser dringende Wandel in Europa, in Österreich und vor allem in den Köpfen der Individuen gewährleistet werden?

Eine Allianz von Entscheidungstragenden aus Energiesektor, Industrie und auch Politik sei notwendig.  Durch starke Zusammenarbeit mit der Bevölkerung könne mit vereinten Kräften, Know-how und Kompetenzen eine Lösung gefunden werden. Doch ein Fokus wird zum Schluss ganz klar: „Forschung und Entwicklung sind wichtig, ja – aber wir müssen in die Ausbildung unserer Jugend investieren!“, so Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (Vorstand, Fronius).

Die Zukunft ist eklektisch und nicht elektrisch

Einen etwas anderen Blickwinkel auf den Wandel des Energiesektors bot Paul Fink (ADX Energy). Er zeigte die Sicht der Öl- und Gaswelt – denn in Wahrheit seien Gas und Öl wohl doch noch länger relevant, als manch einer das möchte. Neben dem, immer noch, geringen Anteil erneuerbarer Alternativenergien in Österreich, sprach er von „Wasserstoff-Fantasien“ und den 80er Jahren auf der Montanuni – Plastik, Öl und Gas waren die Energiewende, nach der damals schon gesucht wurde. Alles in allem ist er dennoch davon überzeugt, dass eine Energiewende in Richtung der Klimaneutralität möglich sei – nur noch nicht so schnell. „Die nähere Zukunft ist doch noch eher eklektisch als elektrisch!“

Fazit ist, dass Veränderung für die Branche essenziell ist und die Turbulenzen der kritischen Zeiten auch etwas Positives hatten: Innovationen und neue Denkansätze. In den Köpfen der Energieexperten- und -expertinnen rattert es – auf der Epcon konnte man es hören.

Über die Veranstaltung

Der Energiekongress Epcon, veranstaltet vom Konferenz- und Seminaranbieter imh GmbH, ist seit mittlerweile mehr als 25 Jahren der Branchentreffpunkt der österreichischen Energiewirtschaft.

Tagesaktuell werden hier Herausforderungen der Energiebranche diskutiert. In diesem Jahr lauschten die über 100 Teilnehmenden der Expertise der Vortragenden und die Networking-Möglichkeiten im ansprechenden Ambiente des Schlossparks Mauerbach.

Weitere Informationen auf www.imh.at/veranstaltungen/hub/epcon/

Quelle: OTS APA

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