Kritisch-konstruktives Kolloquium

von Thomas Buchbauer
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Zum ersten Mal gab es in diesem Jahr am 7. November ein Vorabendprogramm, das bestens angenommen wurde: Rund 50 begeisterte Teilnehmer erlebten eine eindrucksvolle Führung durch die Greentowers der Deutschen Bank.Harald Horst, stellvertretender Leiter von KNX-Deutschland, verdeutlichte anhand von Zahlen und Fakten die stetig wachsende Bedeutung von KNX.
Die beiden Hochhäuser, die seit der Eröffnung im Jahr 1985 die Skyline von Frankfurt prägen, wurden von 2007 bis 2010 saniert und zählen heute zu den umweltfreundlichsten Gebäuden der Welt. Genutzt werden erneuerbare Energien. Und mittels intelligenter Gebäudetechnik ist ein effizienter Einsatz von Wasser und Strom möglich. Im Vergleich zum alten Gebäude wird so jede zweite Kilowattstunde Strom eingespart. Und diese Einsparung ist gleichzusetzen mit dem Jahresverbrauch von 1900 Haushalten. Bei Heiz-und Kühlenergie hat die Bank den Verbrauch um 67 Prozent reduziert.

„Die Greentowers der Deutschen Bank sind wirklich ein beeindruckendes Beispiel für energetische Optimierung“, erklärte Harald Horst, stellvertretender Leiter KNX Deutschland, bei der Begrüßung der Kolloquium-Teilnehmer am nächsten Morgen. Die Veranstaltung sei mittlerweile zu der Plattform für KNX-Partner, Hersteller, Systemintegratoren und Installateure geworden.

Hochkarätig besetzt: Johannes Hauck, Dirk Beyer, Dr. Siegfried Pongratz und Dr. Alexander Tettenborn (v.l.) bei der Podiumsdiskussion. Anhand von Zahlen und Fakten verdeutlichte Harald Horst die stetig weiter wachsende Bedeutung von KNX. Weltweit gibt es mittlerweile rund 40.000 KNX-Partner und etwa 330 KNX-Mitgliedsunternehmen, die KNX-Produkte in 36 Ländern anbieten. Der Verkauf der ETS-Lizenzen steigt seit 2009 kontinuierlich – mittlerweile werden mehr als 1.000 neu verkaufte Lizenzen pro Monat gezählt. Weiter berichtete der stellvertretende Leiter der KNX-Deutschland von monatlich rund 11.000 Besuchern auf der Internetseite knx.de und von mehr als 3.000 Abonnenten des KNX-Newsletters »Impuls«. „Deutschland ist für die Elektrotechnik und damit für die Haus- und Gebäudesystemtechnik der Referenzmarkt“, so Horst abschließend.

Das Programm des Kolloquiums setzte sich aus den vier Themenblöcken Energiemanagement, Smart Home Zertifizierung, Normen in der Praxis und KNX in der Praxis zusammen. Insgesamt hörte das Auditorium neun Fachvorträge, der Höhepunkt war aber sicherlich die Podiumsdiskussion zum Thema »Ist Zertifizierung der Schlüssel zum Marktdurchbruch/Massenmarkt des Smart Home?«. Die Diskutanten waren Ingenieur Dirk Beyer, Johannes Hauck (Hager electro), Dr. Siegfried Pongratz (VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut), Dr. Alexander Tettenborn (Referatsleiter im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie). Die Moderation übernahm in bewährter Manier Klaus Jung, Geschäftsführer des ZVEI Fachverbandes Elektroinstallationssysteme.

FDie Teilnehmer, im Bild Rainer Schilling (Insta) diskutierten mit. ür Dr. Siegfried Pongratz und Dr. Alexander Tettenborn ist die Zertifizierung unumgänglich, um Smart Home für den Massenmarkt zu etablieren. „Wir brauchen ein Label – denn da schaut der Verbraucher drauf“, meinte Tettenborn. Dirk Beyer und Johannes Hauck erklärten hingegen, ein Siegel allein werde nichts nützen. Das Smart Home muss den Kundenanforderungen folgen. Da die individuell sind, sei eine Standardisierung nicht vorstellbar.

Auch das Publikum beteiligte sich an der Diskussion. So sagte Harald Horst: „Wir haben die richtigen Systeme. Ein Siegel allein ist nicht der Schlüssel der Wahrheit.“ Entscheidend sei das Anwendungs-Knowhow. Das unterstrich auch Joost Demarest, Technischer Direktor KNX-Association: „Wenn Zertifizierung, dann die Interoperabilität“, so Demarest. Produkte unterschiedlicher Hersteller müssen miteinander kommunizieren und agieren können.

Nach der Mittagspause ging es sehr informativ und ebenso unterhaltsam mit den Vorträgen von Dieter Michel, ABB Stotz-Kontakt, über die Norm DIN 18015-4 »Elektrische Anlagen in Wohngebäuden, Gebäudesystemtechnik« und deren Umsetzung in der Praxis, und von Peter Kaiser, Sachverständiger für das Elektrohandwerk, zu Haftungs- und Rechtsrisiken des Systemintegrators weiter.

Unter dem Titel »Quo vadis ETS – oder wie geht es weiter?« bot André Hänel, KNX-Association, eine Vorschau auf die neue ETS 5, die auf der Light & Building im April nächsten Jahres der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Am Ende des Tages freuten sich vier Teilnehmer des Kolloquiums über jeweils eine Lizenz der ETS 4, die sie per Los gewonnen hatten. Das allgemeine Fazit der Veranstaltung: ein sehr gut strukturiertes und sehr informatives Kolloquium, das sich wieder einmal als geeignetes Forum der KNX-Technologie bewiesen hat.

 

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0 Kommentar

Tech-I 28. November 2013 - 20:22

Interessant. In letzter Zeit ist wieder viel die Rede über einen Standard in der KNX-Szene. Letzten Monat gab es einen Artikel im ComputerBase-Forum worin stand, dass die Unternehmen ABB, Bosch, Cisco und LG einen offenen Standard für die Heimvernetzung entwickeln möchten. Also wird es ernst. Was ich nur nicht verstehe ist, warum man nicht einen bestehenden Standard einsetzt. Es existieren bereits Protokolle, welche mit diesen Datenströmen sehr gut umgehen könnten, wozu dann das Rad neu erfinden?

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