Stara und Elektrotechnik Gehringer tragen zum PV-Ausbau Österreichs bei:

Lasst die Sonne scheinen und sie uns auch nutzen

von Thomas Buchbauer
von Thomas Buchbauer Foto: © Alexander Gehringer

Man glaubt es kaum, aber es ist wahr: Photovoltaik-Großanlagen lassen sich auch in Zeiten von Lieferengpässen realisieren. Dazu sollte man als Auftraggeber aber nicht nur Elektrogroßhändler mit hohen Lieferkapazitäten, sondern auch Elektriker, die wissen, was zu tun ist, ans Werk gehen lassen. Mit Stara auf der Lieferanten- und Elektrotechnik Gehringer auf der ausführenden Seite hatte Rudolf Knoll – Bauherr des gleichnamigen Reitstalls in der niederösterreichischen Gemeinde Lerchenau – offensichtlich die richtige Wahl getroffen. Denn mit einer Vorlaufzeit von nur einem halben Jahr konnte die 230-kWp-Anlage am Dach des Reitstalls innerhalb weniger Wochen in Betrieb gehen.

Kommen wir mit dem Tempo, mit dem wir den Ausbau der erneuerbaren Energie in Österreich vorantreiben, an das gesetzte Ziel? Findet der Ausbau im fliegenden Galopp oder doch eher im gemütlichen Schritt statt? Die Gangart, die wir Menschen dabei an den Tag legen, ist für die Pferde im Reitstall Knoll ziemlich sicher ohne Relevanz. Ihnen ist höchstwahrscheinlich nur wichtig, gut versorgt zu werden. Eine Sorge, die sich ihre Besitzer in diesem Zusammenhang nicht machen müssen: Einen Engpass an elektrischer Energie wird es nicht geben – denn am Dach der Halle sorgt eine PV-Anlage mit 230 kWp für mehr als ausreichend Strom aus der Sonne für alle. Elektriker Alexander Gehringer, der von Stara-Vertriebsleiter Robert Heinicker betreut wird, und dessen Kollegen vom Elektrogroßhandelsunternehmen Stara haben dabei ihre Erfahrung spielen lassen.

Photovoltaik-Anlage

Das Gebäude des Reitstalls Knoll ist 60 x 30 Meter groß und verfügt über eine für die PV-Anlage nutzbare Dachfläche von 1.200 m2. Foto: www.i-magazin.com

Ein ideales Umfeld

Die Region rund um Lerchenau im niederösterreichischen Bezirk Korneuburg könnte durchaus als Pferde- und Reiterparadies durchgehen. Der Verdacht erhärtet sich bei unserer Anreise zum Reitstall mit der bezeichnenden Adresse »Stadlweg 12« – wir kommen dabei an einer Reihe von Ställen und Reitsportanlagen vorbei, die gut ausgelastet zu sein scheinen. Und manche dieser Betreiber haben auch die Möglichkeit erkannt, die Dachflächen von Reithallen in der Regel bieten – sie können für die Gewinnung von Sonnenstrom ideal nutzbar gemacht werden.

Im Eiltempo realisiert

Ende Februar 2022 machte sich Bauherr Rudolf Knoll daran, die Reithalle am Stadlweg 12 in Holzbauweise auf die grüne Wiese stellen zu lassen. Es dauerte nur wenige Wochen, bis das Bauwerk seinem Nutzen übergeben werden konnte. Denn bereits Ende Juli fanden die ersten Pferde in den 25 Boxen ein neues Zuhause. Mit den Abmessungen von 60 x 30 Metern ist das Gebäude nicht nur eine ideale Unterkunft und Trainingshalle für die Pferde, sondern bietet mit der daraus resultierenden beeindruckend großen Dachfläche auch ideale Voraussetzungen, um PV-Anlagen nutzbringend gegen die Sonne auszurichten.

Kompetente Planung und Ausführung

Gemeinsam mit Herman Kaus – dem PV-Experten des Elektrogroßhandelsunternehmens Stara – plante Elektrounternehmer Alexander Gehringer die Photovoltaik-Anlage für den Reitstall Knoll. Doch damit war es nicht getan: „Wir haben nicht nur zur Planung beigetragen, sondern auch sämtliche Komponenten für das Projekt geliefert“, lässt uns Stara-Vertriebsleiter Robert Heiniker wissen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf der zur Verfügung stehenden rund 1.200 m2 großen Dachfläche liefern in Summe 650 PV-Module der Marke Longi Black Frame LR4-60HIH-370M (1755x1038x35mm) aus dem Hause Energy3000, die eine Ost-West-Ausrichtung aufweisen, 230 kWp – die Ausgangsleistung der Anlage beträgt 200 kW. Der hohe Modulwirkungsgrad und der optimierte Energieertrag bei niedrigerer Betriebstemperatur sind nur zwei der vielen positiven Eigenschaften der PV-Paneele des chinesischen Green-Tec-Konzerns und mit ein Grund, weshalb sich Kaus und Gehringer für diese Module entschieden haben.

Befestigt wurden die Paneele auf dem Wellplatten-Eternit-Dach mit Komponenten aus dem Hause Schletter. Die aktuelle Situation hat uns gezeigt: Gerade im Bereich der Befestigungssysteme kam es am Beschaffungsmarkt immer wieder zu Engpässen – Lorenz Schweitzer, GF von Stara, dazu: „Die durchgängige Lieferung aller Befestigungskomponente zählte in den letzten Monaten sicher zu den Herausforderungen. Aber die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Elektrotechnik Gehringer erleichtert uns die Bestellplanung und damit auch die termingerechte Lieferung.“

Fronius-Wechselrichter vom Typ Tauro ECO 100-3-D

Hoch über dem Boden: Die beiden Fronius-Wechselrichter vom Typ Tauro ECO 100-3-D wurden von Alexander Gehringer aus Gründen des Diebstahlschutzes in einigen Metern Höhe an der Fassade der Reithalle positioniert. Foto: www.i-magazin.com

Der richtige Wechselrichter macht den Unterschied

Zwei dreiphasige Fronius-Wechselrichter Tauro ECO 100-3-D – einer für die Ost- der andere für die Westseite des Daches – mit jeweils 100 kW Leistung sind an der Außenseite des Gebäudes platziert – Elektriker Alexander Gehringer verriet uns dazu Details: „Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, haben wir die beiden Geräte etwas höher als notwendig montiert – denn derzeit ist die Diebstahlsgefahr einfach zu hoch.“ Eine Montage an der Außenseite der Halle ohne zusätzliche Überdachung oder Verschattung war letztendlich nur möglich, weil Fronius die Modellreihe Tauro mit einem aktiven Kühlsystem und darüber hinaus mit einer Doppelwand-Isolierung ausstattet. Laut Hersteller können die Innenraumtemperatur sowie die Temperatur der sensiblen Leistungselektronik auf diese Weise niedrig gehalten werden und die maximale Performance bis 50° C Umgebungstemperatur liefern. „Dies hat wiederum einen positiven Einfluss auf den Gesamtertrag des PV-Systems sowie die Lebensdauer der Leistungselektronik“, heißt es im White Paper weiter.

Messwandlerschrank

Der Messwandlerschrank: Die EVN behält sich bei PV-Anlagen über 30 kW vor, sie vom Netz trennen zu können. Dazu hat die EVN auf den Leistungsschalter im Messwandlerschrank
Zugriff und kann so die Anlage bei Netzschwankungen vom Netz trennen. Foto: www.i-magazin.com

Als »Einspeiser« konzipiert

Der überschüssige Strom der Anlage auf der Reithalle wird ins Netz eingespeist: „Wenn man derzeit 51 Cent/kWh (4.Quartal 2022) für den eingespeisten Strom erhält, dann ist die Zeitspanne für den Return of Investment derartiger Projekte sehr kurz“, unterstreicht Gehringer die Rentabilität für den Betreiber. Doch um als »Einspeiser« ans Netz zu gehen, musste die Anlage zuvor vom Elektrounternehmen dementsprechend konzipiert und ausgeführt werden. Zuallererst mussten die Entfernungen überbrückt werden. Da der Reitstall im wahrsten Sinne des Wortes »auf der grünen Wiese« errichtet wurde, war einer der ersten Herausforderungen, eine rund 650 Meter lange Leitung von der Trafostation an der Hauptstraße der Ortschaft über die angrenzenden Felder bis zur Halle in der Erde zu verlegen – für das beauftragte Bauunternehmen eine leichte Übung. Dann war es an Alexander Gehringer, die elektrotechnischen Voraussetzungen zu schaffen. Schließlich behält sich die EVN bei PV-Anlagen über 30 kW vor, sie in Extremfällen per Fernabschaltung vom Netz nehmen zu können. Dazu sah Gehringer im Messwandlerschrank für das Elektroversorgungsunternehmen die Möglichkeit vor, auf den Leistungsschalter zugreifen zu können, um sie so bei Netzschwankungen vom Netz trennen zu können.

Rascher Eingriff im Servicefall

Die Anlage liefert nicht nur eine ansprechende Leistung, sondern ist darüber hinaus mit Weitblick konzipiert. Alleine der Einsatz der beiden Fronius-Wechselrichter versetzt das Elektrotechnikunternehmen in die Lage, im Ernstfall rasch reagieren zu können. So lässt sich die Leistungseinheit vom Modell Tauro auf einfache Weise und durch nur eine Person tauschen. „Dieser Vorgang ersetzt in den meisten Fällen einen kompletten

Gerätetausch, der bei anderen Herstellern nötig wäre. Außerdem kann so sichergestellt werden, dass im Servicefall ein Fehler rasch behoben wird und der Ertrag der Anlage langfristig gesichert ist“, lässt Fronius die Kunden wissen.

Lorenz Schweitzer, Alexander Gehringer und Robert Heiniker

Die Protagonisten beim PV-Projekt am Dach des Reitstalls Knoll: Stara-GF Lorenz Schweitzer, Elektrounternehmer Alexander Gehringer und Stara-Vertriebsleiter Robert Heiniker (v.l.n.r.). Foto: www.i-magazin.com

Zur Altersvorsorge

Für Alexander Gehringer ist das Projekt am Dach des Reitstalls Knoll eine von zahlreichen »Fingerübungen«. Denn abgesehen von seiner regen Installationstätigkeit am PV-Sektor betreibt der Elektrotechniker gemeinsam mit dem Installationsunternehmer Michael Strobl die G&S Sonnenstrom GmbH. Ziel des Unternehmens ist es, in den nächsten Jahren PV-Großanlagen mit einer Leistung von rund 8 MW zu errichten und zu betreiben. Das nennt man Weitblick.

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