Seit dem Tod von Jobs hat Apple zwar aus wirtschaftlicher Sicht kaum an Bedeutung eingebüßt, jene Innovationssprünge, die man durch die Einführung von iPod oder iPhone in Erinnerung hat, blieben aber im Grunde aus. Auch von Seiten der anderen »Großen« waren kaum technologische Sensationsmeldungen zu hören. Ab und an drang eine Nachricht an die Öffentlichkeit, die darauf schließen ließ, dass kluge Köpfe sich Gedanken über die Zukunft machen würden. Das fahrerlose Auto von Google tauchte dabei immer wieder in den Medien auf. Aber der Eindruck, dass all diese Entwicklungen entscheidend vorangingen, blieb aus. Beinahe hätte die Vermutung entstehen können, dass Apple & Co dem gleichen »Innovator´s Dilemma« zum Opfer fallen könnten, wie das bereits bei Firmen wie Kodak oder Nokia der Fall war. Doch der Schein trog. In den Labors von Google, Apple, Facebook & Co. wurde und wird mit aller Intensität an der Zukunft gearbeitet. Bei Google ist das nicht zuletzt der Einstellung der beiden Firmengründer Larry Page und Sergey Brin zu verdanken, die den Großteil der Gewinne aus den Werbeeinnahmen der Suchmaschine in die Entwicklung neuer Technologien stecken. Die beiden konzentrieren sich bei ihren Anstrengungen dabei gar nicht so sehr alleine auf die IT-Welt, sondern weiten ihre Aktivitäten laufend auf andere Bereiche des Lebens wie etwa die Medizin oder die Robotik aus. Mit den Milliardengewinnen aus der Suchmaschine engagieren Page und Brin eine Armada aus den fähigsten und motiviertesten Wissenschaftlern unserer Zeit, um sie wiederum mit enormem Kapital ins Rennen um die Zukunft zu schicken. Ermöglicht wird ihnen diese Freiheit, nach eigenem Gutdünken Investitionen zu tätigen, obwohl Google wie alle anderen Großen an der Börse notiert ist und damit eigentlich auch den Forderungen der Aktionäre nach mehr Rendite unterliegt, durch ein kluges Firmenkonstrukt. Um ihre Basis zu stärken, haben sie sich unter anderem das Ziel gesetzt, das Internet in die entlegensten Winkel jedes Kontinents zu bringen. Denn je mehr Menschen auf der Erde Zugang zum WorldWideWeb haben, desto mehr greifen auf Google zu und desto höher sind die Werbeeinnahmen des Unternehmens. Google ist in Sachen »Loon for all«, wie der Internetriese dieses Projekt nennt, weit über ein Versuchsstadium hinaus. Der Konzern entwickelte dafür Ballons, die in der Stratosphäre schweben und als Bindeglied dienen zwischen den Bodenstationen der Telekommunikationsunternehmen und der potenziellen Verbraucher in den entlegenen Regionen, die sonst niemals auf eine vernünftige und bezahlbare Internetverbindung zurückgreifen könnten. Diese Form der Technik ist laut Google weitaus günstiger und effizienter, als überall auf der Welt Funkmasten zu errichten. So ganz nebenbei sieht das Geschäftsmodell vor, dass man sich den Umsatz, der aus den neu gewonnen Kunden entsteht, mit den in den jeweiligen Ländern aktiven Telekom-Unternehmen teilt – summa summarum eine Win-win-win-Situation. Frei nach der Ankündigung eines Google-Entwicklers: „Wir werden das Internet nicht mehr aufsuchen müssen, es wird vielmehr ständig um uns herum sein“, setzt Google damit den nächsten Meilenstein. Apropos über den Wolken – ein wesentlicher Bestandteil unserer Zukunft wird zweifelsohne auch die »Cloud-Technologie« sein. Denn es wird kaum mehr Gegenstände des Alltages geben, die künftig nicht mehr mit dem Internet verbunden sein werden. Und last, but not least sind wir auch von der Vision, dass intelligente Systeme ihre »Erfahrungen« über die Cloud untereinander austauschen und so voneinander lernen, nicht mehr weit entfernt. Das Conclusio für die Elektrobranche kann damit nur lauten: Auch intelligente Gebäude werden künftig voneinander lernen – wie man dazu persönlich steht, bleibt dahingestellt. Mal sehen, was uns die Aussteller der Light+Building in Frankfurt zeigen werden – ein Besuch wird sich definitiv lohnen.
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