Es lässt nicht nach: Herausforderungen gab es in der Vergangenheit zur Genüge in der Lichtbranche. Und aktuell legt nicht zuletzt die Rohstoff- bzw. Versorgungskrise ihren Finger auf die Wunde dieser gebeutelten, doch nach wie vor stark umkämpften Sparte. Signify, als Global Player und laut eigenen Angaben weltweiter Marktführer, hat stets seine Lösungen den Anforderungen angepasst. So wurde auch die Führungsposition in Österreich neu besetzt – und zwar mit einem erfahrenen Profi.
Interview: Thomas Buchbauer, Thomas Graf-Backhausen
Text: Mag. Sandra Eisner
Wie das i-Magazin berichtete, übernahm Helmut Maier mit 1. Juni die Geschäftsführung von Signify Österreich. Seine berufliche Laufbahn, ausgehend von der Elektrotechnik – mit Weiterbildungen u. a. in den Bereichen industrielle Elektronik, Nachrichten- und Digitaltechnik – bis in die Lichtbranche zeichnet ein umfassendes Bild der Expertise in Theorie und Praxis. Nach mehreren leitenden Positionen – zuletzt war Maier Geschäftsführer von Sick Österreich und davor als Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung von Schneider Electric tätig – kommt nun Signify Österreich in den Genuss seines fachlichen Know-hows, von dem zahlreiche elektrotechnische Großprojekte aus der Vergangenheit zeugen (Millennium Tower und Twin Tower in Wien, Tower 19 in Moskau, Wiederaufbau nach dem Tsunami in Sri Lanka, Allianz Arena München etc.). Wir baten den neuen Mann an der Spitze von Signify Österreich gemeinsam mit Martin Haselsteiner, Prokurist, zum konstruktiven Gespräch über die Entwicklung der Lichtbranche, die Positionierung von Signify am Markt sowie die Auswirkungen der aktuellen Rohstoff- und Versorgungskrise.
Herr Maier, Ihre Position wurde bisher von Wolfgang Krickl ausgeübt, der die Geschäftsführung seit Mai 2019 ad interim innehatte. In welchem Zustand haben Sie Signify Österreich übernommen?
Helmut Maier: Wolfgang Krickl hat souveräne Arbeit geleistet, deshalb sind wir im Vergleich zum Markt und als DACH-Mitglied gut positioniert. Nun ist es aber an der Zeit, Schritte einzuleiten, die den Bekanntheitsgrad von Signify am österreichischen Markt steigern, die technischen Innovationen vorantreiben und die Mitarbeiter zu einem schlagkräftigen Team formen.
Sie waren Geschäftsführer von Sick in Österreich – mit einer doch sehr unterschiedlichen Kundenzielgruppe zu jener von Signify. Müssen Sie sich erst akklimatisieren, oder ist der Wechsel von den Automatisierungstechnikern zu den Architekten und Planern bzw. zu den Elektrotechnikern keine große Sache für Sie?
Maier: Kurz und bündig bedeutet der Wechsel für mich »back to the roots«. Ich war bereits während meiner 18-jährigen Aufgabe bei Schneider Electric für die Großhändler, Installateure, Schaltanlagenbauer und Planer verantwortlich. Darum ist dies für mich nichts Neues und die meisten Akteure kenne ich noch aus meiner Zeit bei SE – aus der auch Projekte, wie Millennium Tower, Twin Tower, Allianz Arena München usw. stammen.
Wie werden Sie persönlich an diese Kundengruppen herantreten und was dürfen sich die Kunden von Helmut Maier erwarten?
Maier: Ich habe schon einige Kundenbesuche hinter mir und wurde in der Branche aufgenommen, als wäre ich nie fort gewesen. Ein Steckenpferd von mir ist der Handel, ein zweites der Installateur (Elektriker). Die größten Hoffnungen setze ich jedoch in die Nachhaltigkeit von Projekten mit der Industrie. Zum Beispiel wird das Zusammenspiel von Photovoltaik und LED immer wichtiger hinsichtlich der Energieeffizienz. Was sich die Kunden von mir erwarten können, ist eine Zusammenarbeit auf hohem Niveau mit Handschlagqualität. Dadurch werden wir gemeinsam an die Großprojekte von damals anschließen.
Herr Maier, Sie haben hier in Wien ein eingespieltes Team vorgefunden. Wird es bei der aktuellen Besetzung bleiben, oder wird es Veränderungen bzw. Ergänzungen geben?
Maier: Natürlich wird es Veränderungen und weitere Ergänzungen geben. Die nächsten Monate werden zeigen, wie rasch wir in unseren Plänen vorankommen. Ein Ziel von mir wird sein, allen Mitarbeitern eine Ausbildung auf Top-Level zu bieten, um am Markt bestehen zu können. Gerade hier ist oft ein geringer Unterschied zum Mitbewerb von Erfolg geprägt. Zieht man einen Vergleich zum Sport, so hat Marcel Hirscher auch oft mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen.
Signify hat mit Rada Rodriguez erstmals eine Frau in der Position der DACH-Leitung. Was ist von ihr zu erwarten und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit ihr aus Ihrer Sicht?
Maier: Die Zusammenarbeit findet auf einem hohen Niveau von Wertschätzung statt, da wir beide eine erfolgreiche Zeit (jedoch keine gemeinsame) hinter uns haben. Wir gehören beide zu der Sorte Mensch, die sowohl Wissen, Marktkenntnisse, aber vor allem Erfahrung mit ins Geschäft bringen können. Außerdem sind wir bereit, aus unserer Wohlfühloase herauszukommen und neue Aufgaben anzunehmen.
Die Lichtbranche war im letzten Jahrzehnt geprägt durch immer kürzer werdende Innovationszyklen. So, dass Vertriebsmitarbeiter kaum mehr die Zeit hatten, neue Systeme am Markt auszurollen, weil schon wieder das nächste vor der Türe stand. Wie wollen Sie mit Ihrem Team diesen Herausforderungen intern begegnen?
Maier: Wie bereits erwähnt, setzen wir auf Trainings (Produkt, Intranet, gegenseitig etc.) aber auch auf Spezialisierung. Ein damit zusammenhängendes Thema könnte UV-C sein, ein anderes Interact (vernetzte Lichtsysteme).
Martin Haselsteiner: Dass unsere Gesellschaft immer schnelllebiger wird, ist ein Thema, das nicht nur die Lichtbranche betrifft. Ich denke, dass Agilität und Fokus wichtig sind, sich einander aber nicht ausschließen. Wir arbeiten mit einer Art Innovationspatenschaft, wobei sich jeder unserer Kollegen eines Innovationsthemas annimmt und es als »Champion« betreibt.
Auch Ihre Kunden sind zum Teil von dieser Entwicklung überfordert. Erst kürzlich traf ich einen Planer, der mir erklärte, dass er über HCL viel zu wenig Informationen bekommt. Es wurde ihm erst im Zuge einer Onlineschulung bewusst, wie und wann er das System verplanen kann – und das, obwohl es HCL mittlerweile schon seit Jahren gibt. Welche Strategie verfolgt Signify hier?
Maier: Das betrifft alle Technologiesprünge. Hier ist es wichtig, die Kunden auf diesem Weg abzuholen, mitzunehmen und zu begleiten. Natürlich wird es, wie überall, Betriebe geben, die sich schneller mit solchen Systemen anfreunden, andererseits aber auch Unternehmen, die eher konservativ damit umgehen. Beide Taktiken haben ihren Vorteil. Aus Sicht von Signify sind wir bestrebt, weiterhin eine innovationstreibende Kraft zu sein, was auch die unzähligen Patente und Erfindungen beweisen.
Haselsteiner: Wir haben im letzten Jahr aufgrund der Pandemie eine Webinar-Serie ins Leben gerufen, die gut angenommen wurde. Dies wollen wir weiterhin verfolgen und intensivieren, denn wichtig ist, trotz der Rahmenbedingungen mit unseren Kunden im Austausch zu sein.
Wien leuchtet (MA 33) hat als erste Stadtverwaltungsbehörde der Welt (unbestätigte Vermutung) eine eigene Leuchte entwickelt und lässt sie von der Industrie produzieren. Einer der Gründe für diesen Schritt war, dass keine der Industrieleuchten den Ansprüchen der Stadt genügt hat (so die Aussage der Verantwortlichen). Wird diese Entwicklung Schule machen, oder ein Einzelfall bleiben?
Haselsteiner: Das ist schwer zu sagen. Wir versuchen natürlich, mit unseren Produkten den Anforderungen unserer Kunden zu entsprechen. Falls dies aber in einem speziellen Projekt nicht der Fall ist, müssen wir auch so flexibel sein, Alternativen anbieten zu können. Ich denke aber nicht, dass dies Mainstream werden wird.
Welchen Stellenwert hat die Außenbeleuchtung für Signify Österreich noch, wenn ein derartiger Großkunde wie die Stadt Wien aller Voraussicht nach für lange Zeit ausfallen wird?
Maier: Die Stadtbeleuchtung Wien (MA33) ist nur ein Teil der öffentlichen Beleuchtungen (Beleuchtung auf der Straße). Abgesehen davon, dass es auch andere Städte gibt, liegt unser Fokus genauso auf Plätzen, Sportarenen, Monumenten, wichtigen Gebäuden und Veranstaltungen, wo wir einen Großteil der Außenbeleuchtungen realisieren. Beispiele dafür sind das Rathaus Wien, diverse Stadien, der Nachtschilauf, die Allianz Arena München etc.
Haselsteiner: Es gibt sehr viele Applikationen in der Außenbeleuchtung und in Österreich mehr als 2.000 andere Kommunen. Das Thema ist nach wie vor wichtig und Teil unseres Geschäfts. Speziell im Bereich der Sportplatzbeleuchtung bieten wir sehr hochwertige Produkte und Lösungen.
Wie werden Sie die Zusammenarbeit mit Elektron Austria – das Unternehmen verplant und vertreibt unter der Leitung von Ex-Philips-Manager Norbert Kolowrat Signify-Leuchten für den Außenbereich – gestalten? Wie ist die Aufgabenteilung?
Maier: Die gute Zusammenarbeit mit Elektron beruht auf der technischen und vertrieblichen Schiene für Projekte im Outdoor-Bereich. Elektron wickelt die Projekte (inkl. SW, Inbetriebnahmen, Ergänzungen …) ab. Eine weitere Partnerschaft existiert mit der Firma Stichhaller für den Sektor Stadien und Sportarenen. Beide Betriebe haben im Laufe der Zeit ein großes Wissen in ihren Aufgabenbereichen entwickelt. Auch Sonepar im Bereich Public darf hier nicht vergessen werden.
LiFi, 3D-Druck und Horticulture – das waren die drei Zukunftsthemen von Signify im Jahr 2020. Spielen diese Themen auch in Österreich eine Rolle, oder ist unser Land auf diesem Gebiet bestenfalls ein Nebenschauplatz?
Maier: Für mich sind diese Themen in Österreich unterpräsentiert. Wir werden diese Techniken Schritt für Schritt am Markt etablieren und vorantreiben.
Haselsteiner: Innovation kennt keine Grenzen.
In der Schweiz soll es Interessenten aus dem Großhandel gegeben haben, die über 3D-Drucker in ihren Lägern nachgedacht haben. Statt massenweise Artikel zu lagern, soll der GH künftig Teile und durchaus auch ganze Leuchten auf Knopfdruck selbst herstellen. Wie denken Sie darüber, und hat es diesbezüglich auch schon Gespräche mit dem GH in Österreich gegeben?
Maier: In abgeschwächter Form, ja. Die 3D-Technologie könnte bei den Großhändlern insofern etabliert werden, als sie die technischen Anforderungen bestimmen, dies in die Systeme speichern und dass wir schließlich die fertigen Leuchten liefern. Ich kann mir aus zeitlichen und kostenmäßigen Gründen derzeit nicht vorstellen, dass beim Großhandel etwaige Drucker aufgebaut werden.
Auch die anderen beiden Bereiche – LiFi, und Horticulture – sind prognostizierte Renner. „Wir halten mit der LiFi-Technologie Gold in unseren Händen. Jetzt gilt es, sie auch am Markt und in den verschiedensten Sektoren zu positionieren“, meinte der damalige Signify-Dach-Chef im Jahr 2020. Aber auch Horticulture – Licht zur Unterstützung des Pflanzenwachstums – ist in Zeiten der weltweiten Herausforderung, die Menschheit zu ernähren, ein Bereich, mit dem sich zählbare Umsätze erwirtschaften lassen. Wie ist in diesen Bereichen der Stand der Dinge in Österreich? Hat man es geschafft, sich in den Sektoren zu positionieren?
Maier: Kommunikation über Licht ist sehr sicher und ein Weg der Zukunft – derzeit wird aber noch sehr zurückhaltend agiert. Diese Technologie muss noch mehr wachsen, außerdem ist der Leidensdruck der Anwender noch zu gering. Beim Thema Horticulture sind wir jedoch mittendrin im Geschehen. Wir arbeiten zurzeit an einem Projekt mit einer Aquafarm, in der Unmengen von Zuchtbecken für Welse, Zander, Störe, Garnelen etc. geplant sind. Bezüglich senkrechter, bodensparender Pflanzenzucht (vertikale Landwirtschaft) gibt es Gespräche mit großen Handelsketten.
Haselsteiner: Die Möglichkeiten sind vielfältig: vom Supermarkt, der sein eigenes Gemüse am Dach CO2– und kostenneutral züchtet, bis hin zu Bus, Bahn oder zum Flugunternehmen, die ihren Kunden alle eine stabile, schnelle und vor allem sichere Verbindung anbieten wollen. Es ist auch Teil unserer Aufgabe, hier den Markt mitaufzubereiten und zu informieren.
Ist das Thema UV-C nur Corona-bedingt ein potenzieller Umsatzbringer, oder will sich Signify in diesem Bereich auch nachhaltig einbringen?
Maier: Natürlich beschleunigt Covid-19 dieses Thema, jedoch vergisst man immer wieder, dass die »normale Grippe« auch auf einem Virus basiert und verhindert werden könnte. Darüber hinaus glaube ich, dass Corona nicht die letzte Pandemie gewesen sein wird. Demnach beschränken sich sinnvolle Investitionen nicht nur auf die Vernichtung von Corona-Viren.
Haselsteiner: Diese Technologie ist in unserem Hause mehr als 35 Jahre alt und hat auch neben Covid ihre Berechtigung. Diese Zeiten sind sicherlich ein Boost, was die Nachfrage betrifft, aber wie auch das renommierte Fraunhofer-Institut bestätigt, wirken unsere Produkte ja für eine Vielzahl an Viren. Dass wir es ernst meinen, unterstreicht meiner Meinung nach, dass wir 12 neue Produktfamilien in diesem Segment bringen werden bzw. schon gelauncht haben.
Jeder Hersteller der Lichtbranche setzt auf vernetzte Beleuchtung – Signify ist seit Anbeginn auf diesen Zug aufgesprungen. Neben Philips Hue für die Konsumenten hat Ihr Unternehmen auch Angebote für den professionellen Bereich. In beiden Bereichen zählt vor allem die Usability. Wenn etwas kompliziert ist, verwirft man ein Produkt heutzutage sehr rasch. Wie würden Sie Ihre Angebote im Vergleich zu den anderen am Markt erhältlichen einschätzen und welche Erfolge haben Sie bereits erzielt?
Maier: Unsere Erfolge zeigen, dass wir gleichermaßen im Indoor- als auch im Outdoor-Bereich mit allen anderen mithalten können. Vielmehr wird in der Zukunft entscheidend sein, welche Technologien sich durchsetzen. Dies kennen wir ja auch genauso in der Vernetzung bei Automatisierungslösungen. Wir gehen davon aus, dass sich unser System am Markt etabliert. Projekte, wie die Innenbeleuchtung in den Gebäuden von Euro Plaza oder an einigen Fahrradwegen und Straßen, verdeutlichen diesen Trend.
Der Preisverfall in den klassischen Bereichen der Lichtbranche beschert den meisten Herstellern enorme Probleme – wie begegnet Signify dieser Herausforderung?
Maier: Wir begegnen diesem Trend mit spezifischen, auf den Kunden zugeschnittenen Angeboten. Jeder bekommt technisch und preislich das, was er fordert – von »just enough« bis hin zu »Technisch-All-in«-Produkten stehen wir mit unserer großen Bandbreite Verfügung.
Haselsteiner: Innovation liegt in der DNA von Signify. Ob Lifi, 3D, Horticulture oder Interact – mit diesen Lösungen werden wir abseits vom herkömmlichen Produktgeschäft voranschreiten.
Bei manchen GHs werden Lichtabteilungen auf Grund der geringen Margensituation zurückgefahren. Wie gestaltet sich die Vertriebsform der Zukunft für das Lichtgeschäft?
Maier: Die GHs handeln mit Lagerwaren und sind ein wichtiger Partner zur Versorgung des österreichischen Marktes. Ich persönlich glaube nicht, dass dieses Geschäft zurückgefahren wird, vielmehr findet eine Spezialisierung der Händler statt. Wie bereits erwähnt, werden die Lichtprodukte, speziell Leuchten, technisch immer ausgefeilter und so ist es schwierig, stets am Puls der Zeit zu sein. Die Margensituation bleibt meiner Meinung nach in etwa dieselbe, da es, wie man derzeit sieht, auch zu Preiserhöhungen am Markt kommt. Bedingt durch die Knappheit der Zulieferkanäle sind Elektronikbauteile selten und teuer geworden. Corona und Transport erledigen den Rest, um Teuerungen durchzuziehen.
Haselsteiner: Wir werden unsere Strategie nicht ändern – aber wir werden sie ausbauen und weiterentwickeln. Es ist unser Anspruch, wieder verstärkt mit unseren Endkunden zu kommunizieren. Auch die Planer werden mehr in den Fokus rücken.
Wann bekommt Österreich ein neues National-Fußballstadion und welche Argumente hätten Sie, um Ihr System in die Poleposition zu bringen?
Maier: Ich hatte das Glück, bei allen »Top-Clubs« in Europa zu spielen: Henkel, Schneider Electric, Sick und Signify – sie alle sind Marktführer in ihren Branchen. Dies klingt, wenn man sich im Fußball auskennt, wie ManU, PSG, PSV, Real oder Bayern München. Sie alle leben von Werbung und Einnahmen von Sponsoren. Sollte es sich ergeben, dass Österreich ein derartiges Stadion bekommt, dann würden wir die Platzbeleuchtung liefern wollen, aber auch die Innen- und Außenbeleuchtung, um diese Arena dem Zweck der Werbung entsprechend auszustatten. Einfache Werbung, Promotion, Reklame, die auffällt – das ist eine unserer Stärken.
Die aktuelle Rohstoff- und Halbleiterkrise macht allen Branchen zu schaffen. Inwieweit hat die Entwicklung Signify betroffen? Wie würden Sie ihre aktuelle Lieferfähigkeit bewerten und wann wird es von Signify die nächste Preiserhöhung in Österreich geben?
Maier: Die Rohstoff- und die Elektronikkrise sind bei und für uns ebenso ein Thema wie bei unseren Mitbewerbern. Wir stehen der Problematik jedoch nicht alleine gegenüber, denn wir arbeiten an diversesten Projekten mit Lieferanten zusammen, die in derselben misslichen Lage stecken. Mittels eingesetztem Supply Manager versuchen wir, die Lieferungen so zu koordinieren, dass der Warenfluss größtenteils aufrechterhalten werden kann. In einigen wenigen Fällen versuchen wir, Produkte einer Bestellung auf lieferfähige Ware zu tauschen.
Haselsteiner: Die Krise trifft uns als globalen Player natürlich genauso wie andere Hersteller und Branchen. Wir arbeiten jeden Tag daran, laufende Projekte zu finalisieren und neue Projekte sogleich mit verfügbaren Produkten zu koordinieren.
Was ist aus Ihrer Sicht der Grund für die aktuellen Engpässe und wann wird sich die Situation Ihrer Meinung nach entspannen?
Maier: Die Gründe sind vielfältig: Rohstoffe jeglicher Art, durch die Pandemie gesperrte Auslieferungshäfen in Asien, Schließungen von Elektronikbauteilproduktionen in Asien (Taiwan), die erhöhte Abnahme durch Industrie 4.0, IoT sowie die Knappheit an Transportmöglichkeiten.
Haselsteiner: Alle großen Chiphersteller produzieren in Malaysia – durch den Lockdown und die Fabrikschließungen ist hier nicht nur die Lichtbranche betroffen, sondern auch Automotive oder Hersteller aus dem Weißwarenbereich.
Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit mit dem Großhandel speziell vor dem Hintergrund der Versorgungskrise?
Maier: Der Großhandel fungiert als Lagerspezialist vor Ort und hilft, Lieferabstände zu verkürzen.
Haselsteiner: Der Handel ist wie in der Vergangenheit ein wichtiger Teilnehmer des Marktes. Jeder hat in der Wertschöpfungskette seine Aufgaben und speziell im Zuge der Versorgungskrise können wir hier für unsere gemeinsamen Kunden gegensteuern.
Corona und letztendlich auch die Versorgungskrise haben dazu geführt, dass manche Hersteller aus der Licht- und Elektrobranche über eine Verlagerung der Produktionsstandorte zurück nach Europa nachgedacht haben. Ist das für Signify ein Thema?
Maier: Ich vermute, jeder denkt darüber nach und ehrlicherweise würde es auch Sinn machen. Sogar die deutsche Bundeskanzlerin Merkel setzt sich für eine Halbleiterproduktion in Dresden ein. Wenn wir diesen Weg nicht gehen, dann werden wir immer abhängiger von der Gunst Asiens (speziell Chinas). Dass diese Nationen zuerst auf ihren Markt schauen und erst dann auf die restlichen Abnehmer, ist hinlänglich bekannt. Außerdem sollten wir auch an unsere Kinder denken, die Arbeitsplätze benötigen werden. Ein wesentlicher Nebeneffekt ist auch der Transport, der derzeit von einer fantastischen Lobby unterstützt wird. Die Emissionsreduzierung wird hier mithelfen, Dinge an Ort und Stelle der Verbraucher zu erzeugen. Nachhaltigkeit ist lebensnotwendig.
Herr Maier, Herr Haselsteiner – vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen auf: www.signify.com