Die Ing. Witke Gmbh feiert ihr 40. Jubiläum:

„Man braucht einen Dickschädel!“

von Sandra Eisner
Foto: © www.i-magazin.com

Vier Jahrzehnte gibt es sie bereits, die Ing. Witke GmbH, die vom ehemaligen Bundesinnungsmeister Joe Witke unter abenteuerlichen Bedingungen gegründet wurde. Nach wie vor ist sie fest in familiärer Hand und bietet ein breites Leistungsportfolio an. Denn: Sowohl in seiner BIM-Laufbahn als auch bei seiner Firma galt für Joe Witke stets das Motto »Geht nicht, gibt’s nicht!“. Wir waren bei der Jubiläumsfeier dabei und ließen Joe Witke die letzten 40 Jahre Revue passieren.

Interview: Thomas Graf-Backhausen und Thomas Buchbauer

Text: Mag. Sandra Eisner

 

Für die Ing. Witke GmbH ist „kein Auftrag zu klein und kein Projekt zu groß“. Die Aufgabenbereiche sind vielfältig: Hausinstallationen, Gebäudesteuerungen, Anlagenbau, Messtechnik, Video- und Alarmanlagen, Photovoltaik/-Speicher und Netzwerktechnik; auch Störungsdienste und E-Befunde sowie der Antennen- und Stahlbau zählen zum Leistungsangebot; außerdem verfügt das Unternehmen über langjährige Erfahrung im Kabel-TV- und Breitbandnetzbereich sowie im Bereich der Glasfasertechnik. Nach der abenteuerlichen Gründung im Jahr 1984 folgten im Laufe der Zeit u.a. Aufträge von Hirschmann, Philips, Sony, des ORF sowie der Post AG und A1. »Nebenbei« wollte es der Zufall, dass Firmengründer Joe Witke schließlich Bundesinnungsmeister wurde, was u.a. erforderte, dass seine beiden Töchter, Ing. Kathrin Witke und Nikola Nemec-Witke, die Firma weiterführten. Im Jahr 2014 übernahmen sie schließlich offiziell die Geschäftsführung der Ing. Witke GmbH. Doch lesen Sie selbst, wie Joe Witke die ereignisreiche Vergangenheit wieder aufleben lässt und über Highlights aus seiner Amtszeit spricht.

 

Die Ing. Witke GmbH feiert ihren 40. Geburtstag. Wie hat die Erfolgsgeschichte angefangen?

Joe Witke: Begonnen hat alles ursprünglich als Fernsehtechniker in meiner Garage. Nachdem ich vom Unternehmen, in dem ich tätig gewesen war, gekündigt wurde, war ich längere Zeit zuhause und schließlich fiel der Entschluss, mich selbstständig zu machen. Das Unternehmen wurde unter der Beteiligung von zwei weiteren Personen gegründet – einer davon hat uns nach zwei Jahren verlassen, der andere blieb bis zu seiner Pensionierung. Anfänglich hatten wir zwei Mitarbeiter und einen Lehrling. Fünf Jahre lang blieben wir im eigenen Haus, bis wir den Standort auf der Simmeringer Hauptstraße 257 erstanden haben – eine Ruine, die innerhalb von zwei Jahren umgebaut wurde, bis wir sie schlussendlich bezogen. Da wir eine Schlosserei brauchten, wurde im Keller ein Tragwerk gebaut, das schließlich zu groß war und nicht mehr aus dem Keller entfernt werden konnte – zu zehnt wurde daran gewerkt, bis wir es mit viel Tricks durchs Kellerfenster bekommen haben. Es war klar, wir brauchen ein anderes Objekt. Nach einer ausgiebigen Suche entdeckten wir die Adresse Simmeringer Hauptstraße 497a – wiederum eine Ruine, die renoviert wurde. Während der Umbauarbeiten stießen wir auf einen Erdkeller, den wir auch um- und ausgebaut haben und der in weiterer Folge zu einem Branchentreffpunkt wurde. Zahlreiche Verhandlungen und Gespräche verschiedenster Art fanden darin in gemütlichem Beisammensein statt. Innungsmeister wurde ich durch Zufall, zu diesem Zeitpunkt hatten wir nur die Schlosserei am neuen Standort und der Rest der Firma befand sich in der Simmeringer Hauptstraße 257.

 

„Wenn ich noch im Amt wäre, würde ich auf den Strom-Netzausbau setzen. Das ist etwas, das gemacht werden muss, denn wir sind schon lange am Ende“, so Joe Witke. (Bild: www.i-magazin.com)

Und wie ist der Stand der Dinge heute?

Witke: Heute gibt es zwei Firmen mit insgesamt rund 100 Mitarbeitern. Durch unseren ehemaligen Schwiegersohn hatten wir in Deutschland jemanden kennengelernt, der damals eine Digitalisierungs-Software entwickelte. Mit ihm haben wir eine Firma gegründet und als das geschehen war, ist er leider mit dem Motorrad schwer verunglückt. In der Folge gab es kaum Umsatz und als durch die Steuern die Einlage weg war, habe ich mich mit den Beteiligten, die in der ganzen Welt verstreut waren, darauf geeinigt, dass ich die Firma kaufe. Wir haben amerikanische Bauteile verkauft. Die zweite Firma wurde von Beginn an von meinen Töchtern geführt – dieses Unternehmen ist heute wiederum Auftragnehmer der Ing. Witke GesmbH.

 

Wie sind Sie Innungsmeister geworden? Und mit welchem Ziel geht man an diesen Job heran?

Witke: Grundsätzlich habe ich nie einen derartigen Job angestrebt. Das war purer Zufall. Ich war für die KEL (Kommunikationselektroniker) in der Wirtschaftskammer tätig und es standen wieder einmal Wahlen an. Es gab einen Elektrotechniker, der Innungsmeister werden sollte, der jedoch plötzlich aus gesundheitlichen Gründen verhindert war. Man kam auf mich zu und nach langen Diskussionen habe ich mich dazu bereit erklärt. Durch die Mandate bin ich in der Bundesinnung gesessen und es geschah, dass der Bundesinnungsmeister aus gesundheitlichen Gründen bei den Sitzungen nicht immer anwesend sein konnte. Das alles fand wiederum knapp vor den Wahlen statt. Bei seiner Wahl hatte er mich noch gefragt, ob ich als sein Stellvertreter fungieren möchte, was ich nicht unbedingt wollte. Ich habe die Bundesinnungsmeister schon damals nicht verstanden: Alle waren sauer, weil die Bundesländer nicht zu den Wienern hielten, aber kein Bundesinnungsmeister besuchte regelmäßig die Bundesländer. Ja und so kam es, dass ich, ohne „hier“ zu schreien, plötzlich zwei Jahre lang das Sprachrohr des Bundesinnungsmeisters war, ohne dass ich es eigentlich wollte. Schließlich wurde ich nach der quasi interimsmäßigen Führung der Bundesinnung zum Bundesinnungsmeister gewählt. Mindestens einmal im Jahr war ich im weiteren Verlauf in den Bundesländern unterwegs und meine Töchter haben die Organisation der Firma übernommen.

 

Mit welcher Einstellung muss man an diesen Job herangehen, um ein guter Bundesinnungsmeister zu sein?

Witke: Wenn man es wirklich machen will, muss man viel Zeit opfern und außerdem einen Dickschädel haben, weil in der Politik geht alles nur sehr langsam voran und mit vielen Streitereien. Außerdem braucht man jemanden, der die eigene Firma weiterführt, weil sie sonst abstürzt. Und es braucht eine starke Frau an der eigenen Seite, die das mitmacht, denn sonst geht die Ehe unweigerlich in die Brüche.

Mir hat es wirklich Spaß gemacht, vor allem, die gesetzten Ziele zu erreichen. Immer wieder. Wir haben zum Beispiel bei der Straßenverkehrsordnung geschafft, was jahrzehntelang abgelehnt wurde, nämlich dass Beleuchter, Beschaller und Schausteller an Wochenenden mit ihren großen LKW fahren dürfen, ohne großen Papierkram.

 

Was war Ihrer Ansicht nach der größte Erfolg Ihrer Amtszeit?

Witke: Neben der Straßenverkehrsordnung war es ein großer Erfolg, dass wir die Überprüfung der Wohnung beim Wohnungswechsel geschafft haben, und zwar bei allen Wohnungen. Auch das Abkommen mit den Rauchfangkehrern, dass sie eine Sichtkontrolle von der Elektroinstallation machen, war ein Erfolg. Sie sind die Einzigen, die in Wohnungen hineingelassen werden müssen und es waren nicht alle meiner Meinung, aber als es dann mit den ersten beiden Bundesländern geschafft wurde, haben alle gesehen, dass das keine Konkurrenz, sondern ein Geschäft ist, denn ohne positiven Rauchfangbefund darf man nicht heizen.

 

Was wäre Ihrer Ansicht nach ein aktuelles Thema, das umgesetzt werden sollte?

Witke: Wenn ich noch im Amt wäre, würde ich auf den Strom-Netzausbau setzen. Das ist etwas, das gemacht werden muss, denn wir sind schon lange am Ende. Ich war früher schon der Meinung, dass wir den Transport der Energie nicht schaffen, wir können sie erzeugen, aber wir können sie nicht in vollem Umfang transportieren. Außerdem meine ich, dass man auf die falschen Transformatoren setzt. Überall wird die Leistung der Transformatoren erhöht, aber deswegen kann kein Strom zurückgeliefert werden. Jeder Trafo hat eine Verlustleistung, also braucht man einen Trafo, der mitdenkt und so beide Richtungen ermöglicht. Ich bin außerdem der Meinung, dass sich die Elektriker stärker um den Vertrieb und den Einbau von Wärmepumpen kümmern sollten. Die Installation ist zu einem großen Teil elektrische Arbeit und der Rest sollte kein Problem sein. Die Hydraulik steht! Ich muss nur ein bisschen rechnen, wie viel Wärmeinheit brauche ich, wie viel muss die Wärmepumpe können. Eine Einschulung könnte dabei helfen! Und wir dürfen sie einbauen, dafür habe ich mich zu Amtszeiten noch eingesetzt – wir haben uns auf übergreifende Arbeiten in andere Gewerke geeinigt. Der Elektriker darf eine Wärmepumpe also nicht nur elektrisch anschließen, sondern auch die Wärmepumpe liefern und an die bestehende Hydraulik anschließen.

 

Herr Witke, vielen Dank für das Gespräch!

 

Weitere Informationen auf: www.witke.com

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1 Kommentar

Wilhelm Beck. 6800 Feldkirch. Schüttenacker 18. 10. August 2024 - 9:26

Hallo Joe.Iiebe Grüsse aus dem Ländle. Bleib gesund. Alles Gute von Ex Innungsmeistet Wilhelm Beck.

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