Die brandaktuellen Ergebnisse aus dem Digital Skills Barometer 2024 in der Sonderedition Künstliche Intelligenz (KI) zeigen zahlreiche KI-Gaps der Online-Österreicher*innen auf. Ganz oben stehen die Defizite im Grundlagenwissen zu KI und damit in der Basis für eine kompetente, sichere und selbständige Nutzung von KI-Anwendungen und -Systemen in unterschiedlichen Kontexten – privat, beruflich, als Jugendliche*r, als Arbeitnehmende*r, als Führungskraft. Österreich droht damit den Anschluss an die digitale Zukunftsfähigkeit zu verlieren.

KI-(Nicht)-Wissen

Der Erhebung liegt der Kompetenzbegriff zugrunde, der das Verständnis und Wissen, die Fertigkeiten und Einstellung dieses Wissen anzuwenden, sowie die eigene Wirksamkeit in der Nutzung von Technologien umfasst. So schätzen die Online-Österreicher*innen ihr KI-Grundlagenwissen im Durchschnitt als solide grundlegend ein, d.h. sie gehen davon aus, dass sie über solides KI-Basiswissen verfügen und selbständig – nur mit temporärer Hilfestellung – einfache KI-basierte Routinearbeiten durchführen können. Tatsächlich erreichen sie durchschnittlich jedoch nur die Stufe des elementaren Basiswissens, d.h. sie benötigen direkte Anleitung zur Durchführung einfacher KI-basierter Routinearbeiten.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass 52% der Online-Österreicher*innen keine KI-Anwendungen nutzen. 70% dieser Personen geben an, nur über mangelndes Wissen zu verfügen und auch sicherheitstechnische Bedenken zu haben. 66% geben an, dass sie Datenschutz- und urheberrechtliche Bedenken in der KI-Nutzung haben. Auch die KI-Fertigkeiten fehlen 61% der Befragten. Sie würden allerdings KI-Anwendungen nutzen, wenn sie kostenlosen Zugang hätten (60%), wenn sie in Sachen (Cyber-) Sicherheitsrisiken besser geschult wären (60%) und wenn sie die Funktionsweise besser verstehen würden (56%) bzw. sie jemand beim Einsatz von KI-Tools unterstützen würde (55%). Der letzte Wert korrespondiert mit den sehr geringen Ergebnissen im KI-Wissen (direkte Anleitung notwendig).

Auch wenn über 1/3 bis 51% der Befragten Chancen für die Gesellschaft durch KI-Einsatz sehen (Verbesserungen in der Forschung, Effizienzsteigerung in der Wirtschaft, Optimierung des Verkehrswesens), werden verstärkt hohe bis sehr hohe Risiken beim Einsatz von KI in puncto Cybergefahren (62%), militärische Anwendungen (60%) und Überwachung und Kontrolle (59%) gesehen. In der öffentlichen Verwaltung erkennen 38% der Online-Österreicher*innen eine Chance für Prozessoptimierung, Servicequalitätsverbesserung sowie Kosteneinsparungen.

Gemäß letztem Länderbericht Österreich der Europäischen Kommission zur Digitalen Dekade nutzen gerade einmal 11% der österreichischen Unternehmen KI-Anwendungen und nur 24% Data Analytics. Durchschnittlich 50% der Führungskräfte in österreichischen Unternehmen (mit strategischer, Mitarbeitenden- oder Budget-Verantwortung) sehen bei der DSB-KI-Erhebung die Top-Hemmnisse für den KI-Einsatz in ihren eigenen Unternehmen im „Mangel an Fachwissen“ (57%), „unklaren rechtlichen Vorgaben“ (54%) und „Akzeptanz der Mitarbeitenden und des Managements“ (49%).

Sieht man auf die Mitarbeitenden-Seite, so geben 28% der Arbeitnehmenden an, dass KI-Systeme und -Anwendungen in den kommenden 5 Jahren eine hohe bis sehr hohe Relevanz haben werden, 12% gehen von keiner Relevanz bzw. 20% von geringer Relevanz aus. Über 50% würden KI-Anwendungen dann nutzen, wenn dies ihre Arbeit verbessert und neue oder bessere Ideen für die eigenen Tätigkeiten entstehen.

KI und Lernen

32% der Online-Österreicher*innen eignen sich ihre KI-Kompetenzen durch regelmäßiges „Learning by doing“ und 21% durch „Learning on the job“ an. Knapp 70% der Online-Österreicher*innen geben an, dass sie in ihrer bisherigen formalen (Aus-)Bildung nicht ausreichend auf KI-Anwendungen vorbereitet wurden und 44% wünschen sich Unterstützung, um mit KI-Anwendungen und -Systemen zurecht zu kommen. Über 40% zeigen sich von den unterschiedlichen KI-Anwendungen und Möglichkeiten verwirrt, aber immerhin 1/3 wäre bereit KI-Kompetenzen aufzubauen, wenn der Staat oder Arbeitgeber*in dies finanziert. Nur 13% der Arbeitnehmenden haben sich in den vergangenen 12 Monaten KI-Kompetenzen im Rahmen einer betriebsinternen Schulung angeeignet, über 2/3 nicht.

Partnerorganisationen des Digital Skills Barometer 2024 – Sonderedition Künstliche Intelligenz (alphabetische Reichenfolge): Advantage.ai, Appollo.ai, Cisco Österreich, Deepsearch, Eviden Österreich, ETC Enterprise Training Center (Co-Hrsg.), Google Österreich, Greiner AG, Industriellenvereinigung Österreich, Infineon Technologies Austria, Microsoft Österreich, msgPlaut, Post AG, Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Stadt Wien, Siemens Österreich (Co-Hrsg.), Wirtschaftskammer Wien (Co-Hrsg.), Wirtschaftskammer Österreich, mit Unterstützung von bildendi (Marktforschungsinstitut) und Digitalberatung.

Weitere Informationen: www.wko.at

Quelle: Wirtschaftskammer

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