Osram baut aus

von Thomas Buchbauer

Die Gerüchteküche brodelt – diesmal steht nicht nur die Zusammenlegung und der neue Firmenstandort von Osram und Siteco im Brennpunkt des Interesses, sondern auch die strukturellen Veränderungen betreffend der Mitarbeiter der beiden Unternehmen führten zu wilden Spekulationen. Aber auch das Thema LED kam bei unserem Interview nicht zur kurz, denn die Kontroversen über Billigprodukte, die den Licht-Markt nahezu überschwemmen, werden immer heftiger. Angesichts der hemmungslosen Preisschlachten und der fragwürdigen Verarbeitung vieler LED-Produkte von »No-Name« -Firmen, gibt uns Siteco einen klärenden Einblick in die
aktuelle Marktsituation.

Meine Herren – das Geheimnis ist gelüftet – Siteco ist seit Kurzem um einen erfahrenen Mitarbeiter reicher…
Heinrich Sachs, Geschäftsführer von Osram und Siteco Österreich: Mit 1. Oktober 2012 übernahm Gerald Pummer die Vertriebsleitung für Siteco Österreich. Mit Pummer haben wir die ideale Verstärkung für unser Team gefunden.

Herr Pummer, Sie sind kein Unbekannter in der Branche. Aber für jene Leser, die Sie bisher noch nicht kennengelernt haben – wie verlief Ihr bisheriger beruflicher Werdegang?
Gerald Pummer, Vertriebsleitung Siteco Österreich: Nachdem ich die HTL mit Schwerpunkt für Maschinenbau und Betriebstechnik abgeschlossen hatte, begann ich 1989 meinen beruflichen Werdegang als Vertriebsmitarbeiter in der Lichtbranche. Bis auf ein kurzes Intermezzo blieb ich unserem Gewerbe über die vergangenen zwei Jahrzehnte treu und seit Oktober 2012 bin ich nun als Verkaufsleiter für Österreich bei Siteco tätig. Zur Verbesserung der Prozesse und Abläufe und in weiterer Folge zur projektspezifischen Preisgestaltung bin ich für die Zukunft das Bindeglied zwischen dem Vertrieb und dem Werk. Da ich schon lange in der Lichtbranche zuhause bin, gibt es natürlich Synergien zwischen meiner Person und Siteco. Diese umfassen die Unterstützung des Vertriebes und auch organisatorische Abläufe.

Die wesentlichen Dinge im Lichtbereich sind Vertrauen und Kontakte. Ist der Kunde zufrieden, sobald diese mit einem herausragenden Produkt kombiniert sind?
Sachs: Wenn der Kunde mit dem Service zufrieden ist und sich gut aufgehoben fühlt, wird er dem Unternehmen natürlich treu bleiben.

Was wird sich, personell gesehen, darüber hinaus im Unternehmen ändern?
Sachs: In unserem Grazer Büro hat Christian Breitenberger die Vertriebsverantwortung für Kärnten und die Steiermark übernommen. Breitenberger ist seit 2004 bei Siteco beschäftigt und hat in der technischen Abteilung begonnen. Später wechselte er in den Außendienst und übernahm nach seinen vertrieblichen Erfolgen das Grazer Büro.

Durch wen wird Peter Engel, der jetzt seine wohlverdiente Pension antritt, nachbesetzt?
Sachs: Die Stelle als Vertriebsleiter des Fachhandels wird intern von Renate Burke übernommen. Unsere langjährige Mitarbeiterin war nach ihrer Babypause im organisatorischen Bereich des Marketings, der Preispflege und im Katalogwesen tätig. Seit 1. Oktober 2012 ist sie im Amt und arbeitet parallel mit Engel, der dann am Jahresende den wohlverdienten Ruhestand antritt.

Derzeit sind Osram und Siteco an zwei verschiedenen Standorten präsent. Wird es einen Tapetenwechsel geben?
Sachs: Wir wollen möglichst schnell zusammenziehen und die Mitarbeiter an einem Standort vereinen. Das Unternehmen wird vor allem durch die bessere Kommunikation und dem Teamwork profitieren. Derzeit prüfen wir die möglichen Niederlassungen hinsichtlich Lage und Infrastruktur. In ungefähr einem halben Jahr werden wir an einer gemeinsamen Geschäftsstelle arbeiten.

Wird am neuen Unternehmensstandort ein Schauraum zur Verfügung stehen?
Sachs: Ja, im neuen Schauraum werden wir unsere innovativen Leuchten, Lampen, Betriebsgeräte und Lichtsteuerungen präsentieren. Es werden sowohl Außen- als auch Innenleuchten zu besichtigen sein und spannende Veranstaltungen für unsere Kunden stattfinden.

Wann dürfen wir einen Blick darauf werfen?
Sachs: Wir arbeiten mit Hochdruck darauf hin, dass wir ab dem Sommer 2013 den Schauraum nutzen können.

Wir hören immer wieder von Qualitätsproblemen in der Lichtbranche. Es ist nicht schwer LED zu kaufen, das Problem ist viel mehr, hochwertige Produkte am Markt zu bekommen. Können Sie diese These bestätigen? Inwieweit betrifft dies auch Osram?
Sachs: Es gibt viele Neuanbieter in Bezug auf hochwertige LED. Viele davon sind Kleinunternehmen mit Importen aus Fernost und können nicht die Qualitätsstandards der Konzerne erbringen. Dadurch entsteht eine gewisse Unsicherheit am Markt. Inzwischen sind schon einige Objekte mit LED realisiert worden, ohne dass der gewünschte Effekt, z. B. Energieeinsparung, eingetreten ist. Auch in Bezug auf die Lebensdauer kommt es immer wieder zu Überraschungen. Dies kann verhindert werden, wenn man sich an namhafte Firmen wendet. Firmen wie Osram investieren nicht ohne Grund hohe Summen in die Forschung und sind auch dementsprechend lange am Markt erfolgreich vertreten.

Inwieweit sollte man auf die Kundenwünsche beim Kauf von billigeren LEDs reagieren?
Sachs: Es ist wichtig, eine klare Linie zwischen billig und günstig zu ziehen. »Billig« ist es meist im Moment des Kaufes – »günstig« hingegen, hat über die komplette Lebensdauer der LED natürlich eine ganz andere Bedeutung. Die Qualität spielt eine besondere Rolle in Bezug auf den Nachkauf und die Lichtgüte. Osram hat ein Angebot an langjährigen Produkten, und durch die Möglichkeit sie nachzukaufen, haben wir auf dem Markt einen sehr hohen Qualitätsstandard aufgebaut.

Auf was sollten Kunden tatsächlich achten, wenn sie LEDs kaufen?
Sachs: Als Konsument kann man sich beim Kauf einer LED-Leuchte oder eines LED-Retrofitleuchtmittels nur auf die Angaben des Herstellers verlassen. Man hat lediglich die Möglichkeit, auf der Verpackung zu prüfen ob die Lichtstärke und der Lichtstrom stimmen. Die Eckdaten, die eine qualitativ, hochwertige LED von einer minderwertigen unterscheiden, betreffen in erster Linie die Farbstabilität und -qualität. LEDs haben nur dann eine lange Lebensdauer, wenn auch das richtige Thermomanagement dahintersteckt. Wir hören oft von Leuchten, bei denen die Hersteller sich auf eine LED von einem Markenhersteller wie Osram verlassen. Da hat man dann zwar qualitativ hochwertige LEDs zur Verfügung; trotzdem hängt vieles auch von der Gesamtleistung der entsprechenden Leuchte ab. Bei einer normalen Leuchte können wir von einer Lebensdauer von ca. 50.000 Stunden ausgehen. Bei einem Lichtstromverlust von 30% hat die LED aus wirtschaftlicher Sicht ihr Lebensdauerende erreicht.

Somit ist es absolut wesentlich, in derartigen Fällen zu Profis zu gehen und langlebige Markenprodukte zu kaufen?
Sachs: Durch unsere jahrelange Forschung im Bereich der LED-Technik bringen wir viel Know-how mit und besitzen einen wahnsinnig reichen Erfahrungshaushalt in Bezug auf die Thermik. Hingegen können die kurzlebigeren Produkte auf dem Markt diesbezüglich meist keinerlei Referenzen aufweisen. Für die Konsumenten ist es wichtig zu wissen, dass die LED auf jeden Fall fit für die Zukunft ist!

Früher wurden fertige Planungen einfach oft im Nachhinein mit Billigprodukten ausgestattet. Wie schwer ist es, in Bezug auf LED den ursprünglichen Planungsvorgaben treu zu bleiben?
Sachs: Nachdem es momentan noch keine durchgehende Normung in Bezug auf LEDs gibt und alle erhältlichen LED-Produkte sehr herstellerspezifisch gebaut sind, tut sich der Konsument sehr schwer, die einzelnen Produkte zu vergleichen. Als Beispiel könnte man hier heranziehen, dass manche Hersteller den Lichtstrom direkt an der LED (Bruttolichtstrom) angeben. Wichtig für den Konsumenten ist jedoch das Licht, das er beispielsweise am Arbeitsplatz zur Verfügung hat, und das ist der Lichtstrom der Leuchte (Nettolichtstrom).
Gerhard Hatos, Marketing und Kommunikation bei Siteco Österreich: Formal wirkt es dann so, dass der Kunde mehr bekommt und weniger zahlt; aber diese Produkte halten dann auch nur einige Monate. Kunden lassen sich leider oft von Billiganbietern mit fadenscheinigen Argumenten überzeugen. Unseriöse LED-Hersteller haben nun allerdings auch massive Probleme. Durch die vielen Billiganbieter wird das Image der LED beschädigt und dies schadet der gesamten Branche. Unternehmen, die Geld in die Entwicklung stecken, können es sich nicht leisten, mit diesen Preisen mitzuhalten.

Wenn ich beim Kauf von LEDs auf renommierte Hersteller zurückgreife und mich auf Profis verlasse – kann ich dann im Gegenzug auf die Qualität vertrauen?
Sachs: Vor allem wenn man eine größere Investition tätigt, sollte man die Hersteller miteinander vergleichen. Noch gibt es nicht genug Normen, um die LED aus heutiger Sicht als durchgängig hochwertig zu bewerten. In diesem Bereich sind noch wesentliche Maßnahmen auf der Normenseite für die Zukunft notwendig.

Herr Sachs, Herr Pummer, Herr Hatos wir danken für das Gespräch!

www.osram.at
www.siteco.at
 

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