Photovoltaik-Rekordjahr und ungeklärte 30 Fördermillionen – PVA fordert die Auszahlung

von Thomas Buchbauer

 

Das Ökostromgesetz (ÖSG) rettet das PV-Jahr 2012 und schafft so die Grundlage für einen neuen Rekord – darüber freut sich die PV-Austria unter der Leitung ihres Präsidenten, Dr. Hans Kronberger anlässlich der am 13.12. abgehaltenen Pressekonferenz. Ärgerlich sei laut Bundesverband allerdings die Tatsache, dass in den letzten fünf Jahren die Förderungen in wenigen Minuten vergeben waren und 28.000 Anträge abgelehnt wurden. Dem zuständigen Umweltministerium ist auch vorzuwerfen, dass im EU-Fortschrittsbericht für den Ausbau erneuerbarer Energie in Österreich, die vom Minister angekündigten Fördersummen angegeben und nicht die wesentlich geringeren, die tatsächlich ausbezahlt wurden.

Positive Entwicklung

Das neue Ökostromgesetz 2012 hat das aktuelle Jahr zu einem absoluten Rekordjahr für Photovoltaik in Österreich gemacht. Das Förderbudget wurde von 2,1 Millionen auf 8 Millionen Euro erweitert und der Abbau, der bereits bis 2026 aufgestauten Warteliste, über eine einmalige Sonderförderung ermöglicht. Allein durch die Tarifförderung der Anlagen über 5 Kilowattpeak (kWp) wird ein Zubau von 200 Megawattpeak (MWp) erwartet. Weitere 30 MWp ermöglicht die Förderung der Anlagen kleiner 5 kWp durch den Klima- und Energiefonds. So wird in Summe für das Jahr 2012 ein Zubau von 230 MWp erwartet. Dies ist neuerlich eine Verdoppelung der installierten Leistung gegenüber dem Jahr 2011. Die kumuliert installierte Leistung liegt in Österreich damit Ende 2012 bei 420 MWp.
Mit Ende dieses Jahres werden fast 400 GWh Strom erzeugt und damit ungefähr 0,6 Prozent des österreichischen Strombedarfs aus Sonnenstrom gedeckt. Der PV-Zubau hat 6.000 Arbeitsplätze in der Branche ermöglicht.

Probleme bei der Investförderung

Der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) hat nachgerechnet und eine Diskrepanz zwischen der angekündigten und ausbezahlten jährlichen Fördersumme der Investitionsförderung des Klima- und Energiefonds festgestellt: Seit Start der Förderschiene 2008 sind mindestens 30 Millionen Euro des angekündigten Förderbudgets nicht ausbezahlt worden.

Förderjahre 2008 bis 2011

In den Förderjahren 2008 bis 2011 wurde daher ein Förderbudget von 112,5 Millionen Euro angegeben (siehe auch nationaler Fortschrittsbericht 2011 zum Nationalen Aktionsplan erneuerbare Energie Österreich), tatsächlich ausbezahlt wurden nur 74.911.213 Euro. Damit fehlen mindestens 30 Millionen, wahrscheinlich sogar 37.558.787 Euro. Mit diesem Förderbudget könnten die 28.000 unberücksichtigten Anträge gefördert werden. Obwohl dem Verband die rechtlichen Handhabe fehlen ist Kronberger optimistisch: „Gebrochene Wahlversprechen sind zwar nichts Unübliches – aber in dieser Klarheit haben wir das noch nicht erlebt.“ Er hofft vor allem auf den moralischen Druck, den die verantwortlichen Politiker durch die mediale Berichterstattung der nächsten Wochen ausgesetzt sind.
Zur gesamten Fördersituation in Österreich erklärt PVA-Vorstandsmitglied Kurt Leeb (MEA SOLAR): „Das Gewerbe strebt eine kontinuierliche und längerfristig berechenbare Ausbausituation an, da es sich um die Aus-und Fortbildung der Facharbeiter kümmern muss. Die Stop-and-Go-Situation in jedem Jahr bereitet uns enorme Schwierigkeiten. Die Deckelung bei der Investförderung für Kleinanlagen soll grundsätzlich aufgehoben werden, da der Staat über die Steuern mehr einnimmt, als die Förderbeträge ausmachen.“ Gerald Hotz von Fronius International: „Die PV-Industrie hat ihre Hausaufgaben gemacht, immerhin konnte der Förderbedarf in den letzten vier Jahren von 2.800 Euro auf 800 Euro gesenkt werden!“ Für die heimische PV-Industrie ist der Heimmarkt ein unverzichtbarer Bestandteil zum Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowohl bei den Modul- und Wechselrichterherstellern, als auch bei der Zulieferindustrie.

Ausblick

Der PVA sieht in der Photovoltaik eine zukunftsfähige Technik zur Strombereitstellung – Kronberger dazu: „Wir streben im Jahr 2015 das erste Gigawatt an installierter Leistung in Österreich an und bis 2020 8 Prozent des Anteils am österreichischen Stromverbrauch. Seit vier Jahren arbeiten wir an dieser Zielvorgabe und die Zahl derjenigen, die uns deswegen verspotten oder belächeln, wird täglich geringer!“

www.pvaustria.at

 

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