Auf Einladung des Elektrogroßhändlers Sonepar haben Vertreter aus Handwerk, Industrie und Wissenschaft über Herausforderungen und Lösungen diskutiert. Eine zentrale Botschaft lautet: Akute Lieferengpässe werden sich relativieren.
„Jahrelang haben wir an die Politik appelliert, das Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien zu erhöhen. Stattdessen aber wurden durch zögerliches Handeln wertvolle Jahre verschenkt. Die Konsequenzen einer verfehlten Energiepolitik erleben wir nun heute allesamt am eigenen Leib – zumal die Versäumnisse nicht so schnell wettzumachen sind. Deutschland ist nach wie vor abhängig von fossilen Energieträgern. Die Folgen dieser Abhängigkeit bekommen unsere Unternehmen in dramatischer Weise zu spüren. Zusammen mit Lieferengpässen und Fachkräftemangel stellen sie eine gewaltige Herausforderung für die Volkswirtschaft dar.“ In seinem Eingangsstatement ließ Lothar Hellmann, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), keinen Zweifel an der Brisanz der aktuellen Situation. Damit führte der ZVEH-Präsident zugleich ins Thema des Fachdialogs ein: „Lieferkrise, Fachkräftemangel, Kostenexplosion – wie kann die Energie- und Mobilitätswende dennoch vorangetrieben werden?“
Unter dieser Überschrift hatte der Elektrogroßhändler Sonepar kürzlich zu einem informellen Austausch in seinen Düsseldorfer Unternehmenssitz eingeladen. Vertreter aus Handwerk, Industrie und Wissenschaft diskutierten mehrere Stunden lang engagiert über die zentralen Herausforderungen – und wie man ihnen am besten begegnet.
Elektrogroßhändler Sonepar sieht konkrete Anzeichen für Entspannung auf den Beschaffungsmärkten
Hinsichtlich der viel diskutierten Engpässe bei zentralen Komponenten zeigt sich Gastgeber Christian Teipel (oben im Bild), Leiter Erneuerbare Energien & Elektromobilität bei Sonepar in Deutschland, zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass sich bis Mitte nächsten Jahres die Phase der akuten Lieferengpässe relativieren wird. Zum einen deshalb, weil wir als Sonepar bereits jetzt an zahlreichen Stellschrauben drehen, um die Folgen weltweiter Engpässe abzumildern. Zum anderen wissen wir aber auch: Viele Hersteller arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Lieferketten neu auszurichten. Das Prinzip ‘Made in Europe’ gewinnt an Bedeutung. Wir als Großhandel stehen unseren Lieferanten hier gerne als Partner zur Verfügung. Eigene Kapazitäten sind für alle Beteiligten der beste Weg. Sollte es nicht noch zu weiteren unvorhersehbaren Entwicklungen kommen, dann sind wir hier – gemeinsam mit unseren Partnern aus Industrie und Handwerk – auf einem guten Weg.“
Fraglos das größte Hemmnis für eine schnelle Energie- und Mobilitätswende sind nach Meinung aller Teilnehmer die fehlenden Fachkräfte. Lothar Hellmann warb in diesem Zusammenhang für eine Gleichbehandlung von Studium und dualen Ausbildungswegen – auch und gerade, was die gesellschaftliche Anerkennung betrifft. Mit dem neuen Ausbildungsberuf „Elektroniker für Gebäudesystemintegration“ und einer verstärkten Kooperation zwischen Elektro- und SHK-Handwerk seien schon wichtige Schritte getan worden. „Gleichwohl gibt es noch viel zu tun.“
Zwei Millionen neue Privatanlagen auf Eigenheimen pro Jahr sind technisch möglich
Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer vom Wuppertal Institut stellte klar: „Alle Klimaszenarien belegen, dass wir einen sehr schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien benötigen. Die Bundesregierung hat entsprechend ambitionierte Ziele verkündet. Unter anderem will sie in den kommenden Jahren 22.000 MW PV-Leistung jährlich installieren. Das wären grob geschätzt rund zwei Millionen Privatanlagen auf Eigenheimdächern pro Jahr oder auch ein Investitionsvolumen von jährlich mindestens 20 Milliarden Euro“, rechnete Lechtenböhmer vor. „In acht Jahren hätte damit jedes Einfamilienhaus in Deutschland eine neue PV-Anlage.“
Ein Ding der Unmöglichkeit? Nicht unbedingt. Zumindest erinnerte der Experte für zukünftige Energie- und Industriesysteme in diesem Zusammenhang daran, dass die deutsche Wirtschaft es vor rund zehn Jahren schon einmal geschafft habe, etwa 8.000 MW binnen weniger Monate zu installieren. „Und zwar ohne, dass mir damals größere technische oder sonstige Probleme aufgefallen wären.“ 22 Gigawatt pro Jahr sind seiner Aussage nach technisch möglich. Und die Politik bemühe sich auch, den Aufbau der Produktionskapazitäten zu unterstützen.
Bürokratie und fehlende Konstanz bei Förderbedingungen erweisen sich als Investitionshemmnis
Stefan Raddant, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Münster, forderte einen schnellen Abbau bürokratischer Hürden. So sei das Anmelde- und Abnahmeprozedere bei der Photovoltaik-Installation seiner Erfahrung nach so kompliziert und zeitaufwendig, dass es sich für Handwerksbetriebe, die sich nicht „voll darauf spezialisiert haben“, kaum lohne. Seine Botschaft: „Die politischen Entscheidungen müssen mehr Bezug zur Praxis bekommen.“
Dies gilt nicht nur für den dringend notwendigen Abbau von Bürokratie. Auch fehlende Konstanz bei den Förderbedingungen für Erneuerbare Energien ist ein Problem. Alle Marktteilnehmer richten ihre Aktivitäten nach der jeweils vorherrschenden Nachfrage aus. Wenn sich Förderbedingungen verändern, hat dies unmittelbare Auswirkungen auf die Nachfrage. Mit Blick auf künftige Entwicklungen fragt sich Sonepar-Experte Christian Teipel: „Der Staat fördert die Wärmepumpe – doch was ist, wenn der Gaspreis weiterhin den Strompreis nach oben drückt?“
Am Tisch herrschte Einigkeit darüber, dass die Politik hier einen verlässlichen Rahmen schaffe müsse. „Hier ist leider in den vergangenen Jahren viel Porzellan zerschlagen worden. Nun gilt es, wieder nachhaltiges Vertrauen zu erzeugen“, so Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF). „Wir wollen es schaffen, das Land bis 2045 klimaneutral zu machen. Das gelingt aber nur, wenn die Politik die dafür notwendigen Schritte mit Nachdruck verfolgt, der Energieeffizienz mehr Priorität gebt und so sicherstellt, dass wir dieses ambitionierte Ziel auch wirklich erreichen können.“ Nur so erzeuge man ein positives Investitionsklima.
Sonepar setzt Impulse bei Planung, Beratung und Beschaffung von PV-Komponenten
Der Fachdialog mit Vertretern aus Handwerk, Industrie und Wissenschaft konnte unterschiedliche Sichtweisen und künftige Herausforderungen aufzeigen. Für Sonepar in Deutschland zieht Gastgeber Christian Teipel ein positives Fazit: „Ich freue mich sehr, dass wir mit unserer Einladung zahlreiche Experten zusammenbringen konnten. Allen Beteiligten ist klar, dass wir die bestehenden Herausforderungen zur Umsetzung der Energiewende nur gemeinsam bewältigen können. Hier können und werden wir als führendes Elektrogroßhandelsunternehmen entscheidende Impulse setzen – und das nicht nur bei der Marktbearbeitung. Auch in den Bereichen Planungshilfe, Beratung, Kundengewinnung, Komponentenauswahl und der Beschaffung von Installationskomponenten können sich unsere Kunden auf Sonepar in Deutschland verlassen.“
Mehr Informationen unter: www.sonepar.de
Quelle: Sonepar Deutschland GmbH