Kontinuität und Verlässlichkeit sind Werte, die heute zugunsten der schnelllebigen Zeiten oft auf der Strecke bleiben. Dabei werden gerade diese Attribute im Unternehmertum sehr geschätzt und gewürdigt. Schrack Technik legt großen Wert auf die konstante Betreuung seiner Kunden und errichtete nicht zuletzt deswegen ein neues Logistikzentrum im XXL-Format.
Das Interview wurde geführt von Thomas Graf-Zoufal
Text: Mag. Sandra Eisner
Eine Lagerhalle mit einer Fläche von 19.000 m2 – 6.200 m2 können noch zusätzlich ausgebaut werden – dient im niederösterreichischen Achau (Bezirk Mödling) als neues Logistikzentrum für das Industrieunternehmen Schrack Technik. Darauf sind die Geschäftsführer Wilhelm Großeibl, Viktor Eßbüchl und Franz Gletthofer zu Recht stolz: „Wir stehen zur regionalen und persönlich konstanten Betreuung unserer Kunden!“ Vor dem i-Magazin-Mikro haben wir die Führungskräfte von Schrack Technik nicht nur zu den Details rund um das Logistikzentrum befragt, wir baten sie auch um Antworten zu aktuellen Themen wie der Trennung von Eldon, der unternehmenseigenen Pläne im Licht- und Infrarotbereich sowie zur »Mangelware« des Elektrotechnikerberufs.
Meine Herren, wie ist der aktuelle Stand der Dinge bezüglich des neuen Schrack-Logistikzentrums in Achau?
Franz Gletthofer: Der Bau ist de facto fertig, im September wurde bereits ein Probebetrieb durchgeführt. Die Verpackungsstraße hat einen ersten Test positiv bestanden, es folgt ein Leistungstest, bei dem in einem bestimmten Zeitraum mehrere hundert Pakete durchlaufen werden. Was die Konzeptionierung betrifft, handelt es sich um ein Hochregallager mit einem integrierten Fachboden, mit dem Hintergrund, um einerseits die Belieferung der österreichischen Kunden abdecken zu können als auch jene der Tochterunternehmen – insofern sind unterschiedliche Paketgrößen zu bewältigen. Mit 1.Oktober beginnt die Übersiedlung und bis Jahresende sind wir im Vollbetrieb am neuen Standort.
Was geschieht mit der alten Halle?
Gletthofer: Die alte Halle ist ein Mietobjekt und wird zurückgegeben. Unser internes Ziel ist es, mit Jänner 2019 in Vollbetrieb des neuen Logistikzentrums zu gehen.
Was unterscheidet dieses Logistikzentrum von bereits bestehenden innerhalb der Branche?
Gletthofer: Was die Strategie der Kommissionierung betrifft, gibt es keine großen Veränderungen, da wir nicht der Ansicht sind, dass uns eine Automatisierung hinsichtlich der Produktivität unterstützen würde – bei ausschließlicher Endkundenbelieferung wäre eine Automatisierung im Kleinteilelager sinnvoller. Ein großer Vorteil ist die Nähe zu unserem alten Standort. Die Mitarbeiter wechseln gemeinsam mit der Produkt- und Softwarekenntnis in das neue Lager. Woran sie sich gewöhnen müssen, ist der Umstand, dass hier die Lagerlegung eine andere ist, als bisher gewohnt. Hier bieten sich bzgl. Effizienz neue Möglichkeiten. Die alte Halle war schlauchförmig mit einer Länge von 240 Metern und einer Tiefe von 49 Metern. Hier haben wir die Dimension von 143 Metern zu 137 Metern, was bedeutet, dass durch die beinah quadratische Anordnung eine Wegeoptimierung erfolgen kann. Was uns außerdem von den bestehenden Lägern unterscheidet, sind der separierte Warenein- und -ausgang. Die Ware fließt sozusagen durch die Halle und es gibt wenig Querverkehr.
Wenn Sie fünf Jahre in die Zukunft blicken, wo sehen Sie Schrack positioniert, was den Umsatz betrifft?
Wilhelm Großeibl: Wir werden unseren Wachstumskurs unverändert aufrechterhalten, wenn wir in 5 Jahren bei 500 Millionen wären, hätten wir unsere Ziele, die wir uns gemeinsam gesetzt haben, weitestgehend erreicht. Schrack wird das Know-how im Lichtsegment stark verbessern, wir überlegen auch den Einstieg in den Bereich der Rechenzentren, wir haben Platz genug und einen Vertrieb, der technisch so ausgestattet ist, dass dies auch umsetzbar ist.
Wird es auch einen Abholverkauf geben?
Gletthofer: Nein, wir bieten unseren Kunden im Wiener Raum das Service an, zwei Mal am Tag anzuliefern. Die Abholung ist in der Früh ab 6.30 Uhr möglich und ein zweites Mal am Nachmittag ab 15 Uhr.
Wird es eine offizielle Einweihungsfeier für Kunden, Partner und Freunde geben?
Gletthofer: Ja, die Einweihung soll natürlich gebührend gefeiert werden, der Event dazu soll im Frühling 2019 stattfinden.
Wie wurde das Wachstumsziel erreicht?
Viktor Eßbüchl: Wir haben langjährige Know-how-Träger und sehr gute Mitarbeiter, die ihre Kompetenzen zielgerichtet auch am Markt einsetzen. Ich denke, das ist ein wesentlicher Fakt, der die unternehmerische Entwicklung garantiert: einerseits der Mensch, der das Unternehmen präsentiert, andererseits die Leistungen, die wir dem Kunden anbieten, zum Beispiel der Onlineshop oder Schrack Design. Es handelt sich um Produkte und Dienstleistungen, die vernetzt miteinander arbeiten. Das ermöglicht uns eine gute Umsetzung der definierten Ziele.
Welche sind Ihre Pläne für den Bereich Licht?
Eßbüchl: Licht ist ein Thema, auf das wir sehr stark setzen, wir werden uns hier verstärken. Wir bieten ein abgestimmtes Produktsortiment und werden dieses den Elektrikern anbieten.
Welche Bereiche umfasst dieses Produktsortiment?
Großeibl: Im Außenbereich bieten wir ein umfassendes Programm an, im Innenbereich bieten wir Spots, Downlights, LED-Panels für den Office-Bereich, außerdem Ambiente-Lichtelemente, also LED-Strips für die indirekte Beleuchtung. Bezüglich Notbeleuchtung für den kommerziellen Bau sind wir Marktführer und bieten ebenfalls ein umfassendes Sortiment mit großen Serviceleistungen an. Außerdem haben wir ein großes Sortiment im Bereich Industriebeleuchtung.
Wie ist Ihre Haltung zum Thema Infrarot?
Eßbüchl: Das ist sicherlich ein Thema, das unseren Kunden, den Elektrotechniker, stark betrifft. Es gibt heute bereits viele Infrarotheizungsanbieter am Markt, ich denke, durch die OIB-Richtlinien wurde die Thematik entsprechend forciert. Wir betrachten die Gebäudetechnik als gesamtheitliches Konzept, in dem die Infrarotheizung einen nicht unwesentlichen Stellenwert einnimmt. Wir haben ein geprüftes österreichisches Produkt an der Hand, welches wir mit jenen unserer Mitbewerber verglichen haben und dabei beste Ergebnisse erzielt haben. Heuer folgt die Markteinführung mit Wandpaneelen, Deckenpaneelen und Zubehör wie Handtuchhalter etc. – alles, was der Kunde wünscht bzw. braucht.
Zum Thema Bus-Standard: Es gibt laufend neue Entwicklungen – ist es ein Fehler, sich auf eine bestimmte Technologie zu konzentrieren oder sollte man seinen Partnern und Kunden stets die aktuellsten Innovationen bieten können?
Eßbüchl: Der einzige namhafte Standard der heutigen Bus-Technologie ist meiner Meinung nach der KNX-Standard. Es gibt durchaus Marktbegleiter mit sehr erfolgreichen Industrie-Bus-Systemen, die auf einer Steuerungstechnik basierend arbeiten. Aber bei proprietären Systemen weiß man nicht, wie lange es diese geben wird. Es stellt sich auch die Frage, ob die Installationsbetriebe und Mitarbeiter bereit sind, unterschiedliche proprietäre Systeme zu verkaufen, zu erlernen und zu servicieren. Hier sehen wir, dass die Limitation weniger von der Produktionsseite gegeben ist, als eher von der Installation, der Umsetzung her. Schrack wird den Bereich KNX promoten. Die Preisdifferenz zwischen den proprietären Systemen und KNX ist nicht mehr so groß wie früher, es werden auch neue KNX-Anbieter kommen, und damit bietet sich der Vorteil, unterschiedliche Produkte auf ETS-Basis kombinieren zu können. Deshalb setzt Schrack auf KNX und wird kein eigenes proprietäres System am Markt promoten.
Was tut sich bezüglich der Initiative, junge Menschen für Elektrotechnik zu begeistern?
Großeibl: Die Entfernung von der Verbrennungstechnologie bedeutet eine weitere steigende Bedeutung der elektrischen Energie. Diese soll lokal produziert werden, gespeichert werden und ihre Umsetzung in intelligente Lösungen – ob Licht oder Steuerung – finden. Der Bedarf an elektrotechnischem Wissen steigt fast exponentiell zur Zeit. Der Beruf des Elektrotechnikers und -installateurs gilt mittlerweile als Mangelware und das Wachstum eines Unternehmens wird vom Zugang zur nächsten Generation abhängig sein. Wir haben eine starke und mächtige Initiative gestartet, »Schrack for students«: Bei jedem Standort laden wir die elektrotechnischen Schulen (HTL, Fachschule, Berufsschulen) ein, der beeindruckendste Event war sicherlich in Wien, wo 720 Schüler an einem Tag mit modernen Themen der Elektrotechnik konfrontiert wurden. Diesen Weg werden wir fortsetzen. Wir unterstützen die Schüler, Studenten und Lehrlinge bei Diplomarbeiten, in ihrer Gesellenausbildung, wenn möglich auch beim Bestehen ihrer Prüfungen, denn wir wollen mit ihnen in permanentem Kontakt sein, mit der gesamten nächsten Generation. Wir werden uns außerdem überlegen, inwieweit wir unsere Kunden in der Lehrlingsausbildung unterstützen können und hier Informationen und technisches Wissen gemeinsam auf einer Plattformen zur Verfügung stellen.
Die Wege von Schrack und Eldon haben sich bekanntermaßen getrennt. Was können Sie uns zu den Hintergründen verraten?
Großeibl: Eldon hat einen Strategiewechsel vorgenommen, der vorsieht, nicht mehr über Schrack sondern direkt am Markt tätig zu sein. Diese Entscheidung von Eldon bedauern wir einerseits, andererseits sind wir überzeugt, unseren Kunden eine zumindest ebenbürtige Lösung künftig bieten zu können. Im Bereich der Anreihschränke und Standschränke haben wir eine Linie im Portfolio, die in den kommenden Wochen am Markt präsentiert wird. Der große Vorteil hierbei ist das veränderte Schließsystem: Bei Doppeltüren gibt es auch ein Innenschloss, was eine deutliche Verbesserung ist. Die Gehäuseabmessungen bleiben unverändert, überzeugen werden integrierte moderne Features.
Meine Herren, vielen Dank für das Gespräch!