Sind die Lampen wirklich so schlecht?

von Thomas Buchbauer

 

Das Ergebnis der Untersuchung kann man wohl nur als »grottenschlecht« bezeichnen. Die Rede ist von der Energiesparlampen-Untersuchung der Stiftung Warentest, die in der aktuellen Ausgabe vom Konsument (6/2010) veröffentlicht wurde. Die insgesamt 19 auch in Österreich erhältlichen Lampen – darunter auch jene der Marken Philips, Osram und Megaman (die Kommentare der Hersteller siehe unten) – schwächelten gleich in mehreren Testkategorien. Das Gesamtergebnis aller Lampen hinsichtlich der Brenndauer bezeichnete Stiftung Warentest noch als einigermaßen zufrieden. Allerdings gab es auch Ausreisser: Drei der Prüflinge hauchten bereits vor der 4.000-Stunden-Marke ihr Leben aus. Und das, obwohl auf den Verpackungen eine Lebensdauer zwischen 10.000 und 15.000 Stunden angegeben wird.

Als besonderes Manko der Lampen stellte sich der starke Verlust der Helligkeit heraus. Das Ende der Nutzlebensdauer wurde mit dem Zeitpunkt definiert, zu dem die Lampe 80% der Anfangshelligkeit unterschreitet. Nur 7 der 19 Lampen schafften die Hürde. Eine Osram-Lampe gab bereits nach 834 Stunden w.o.

Auch in Sachen Schaltfestigkeit blieben die Lampen »blass«. Sechs Modelle kamen über 10.000 Schaltzyklen nicht hinaus. Um Energiesparlampen auch in Nebenräumen einzusetzen, sollten die Leuchtmittel zumindest 70.000 Stunden schaffen. Nur 8 Modelle erreichten das von Stiftung Warentest gesetzte Ziel.

Aber auch noch andere Kritierien wie das Erreichen der vollen Leuchtkraft, die Lichtfarben und der Primärenergieaufwand wurden unter die Lupe genommen – die Ergebnisse waren auch hier nur teilweise befriedigend.

Der Konsument stellte klar, dass man zwar die Prüfverfahren im Vergleich zum Vorjahr verändert habe, die schlechten Ergebnisse der Lampen laut Stiftung Warentest aber darauf nicht zurückzuführen seien.

 

Die Kommentare der Hersteller:

 

Philips: „Die aktuelle Ausgabe des Konsument (Juni 2010 ) bescheinigt Philips Energiesparlampen ein gutes Zeugnis und reiht die »Philips Tornado dimmable« sowie die »Philips T60 Softtone« mit der Note »gut« auf den jeweils ersten Platz in den Kategorien über bzw. unter 900 Lumen  sowie die »Philips G120 Softwhite« mit der Benotung »durchschnittlich« auf den 3. Platz.

Die Angabe »8 Jahre«, »10 Jahre« oder »12 Jahre« auf den Verpackungen der Philips Energiesparlampen gibt die durchschnittliche Lebensdauer basierend auf einer Brenndauer von knapp 3 Stunden pro Tag an. Diese durchschnittliche Lebensdauer wurde nach standardisierten Messmethoden und Vorgaben ermittelt und in zahlreichen Lebensdauertests bestätigt. Energiesparlampen gelten wie alle Lampenprodukte als Verbrauchsgut und unterliegen damit den gesetzlichen Regeln der Gewährleistung – allfällige Reklamationen zu Energiesparlampen werden bei Philips, oft auch über die Gewährleistungsfrist hinaus, sehr kulant gelöst. Gegen Vorweis des Kaufbelegs gibt es in der Regel ein gleichwertiges Ersatzprodukt.“

 

Osram: „Im aktuellen Energiesparlampentest der Stiftung Warentest hat Osram mit einigen Lampen schlecht abgeschnitten. Wir stehen zu dem Ergebnis der Stiftung Warentest. Bereits letztes Jahr haben wir bei internen Qualitätschecks dieselben Schwachstellen – wie Lebensdauer oder Anlaufprobleme – erkannt und bei allen ab Sommer 2009 produzierten Lampen behoben. In Punkto Lichtstrom und Effizienz schneiden fast alle unserer Produkte besser ab als die des Wettbewerbs.

Grund für die unbefriedigende Leistung der getesteten Osram »Duluxstar Mini Globe« und Osram »Duluxstar Target Spot« war die mangelnde Qualität einer Komponente. Diese wurde verändert. Gleichzeitig haben wir Lampen von Kaltstart auf Warmstart umgestellt, was die Anzahl der Schaltzyklen und die Lebensdauer weiter verbessert.

Ein entscheidendes Kriterium der Stiftung Warentest: Eine Lampe kann, wenn sie in einem Teilbereich schlecht bewertet wird, generell kein gutes Testurteil erreichen, selbst wenn alle anderen Bereiche gut abgeschnitten haben. Dies ist auch bei der »Osram Dulux EL Dimmable« der Fall. Sie hat beim Leuchten flüchtige organische Stoffe freigesetzt, die in ihrer Konzentration aber unbedenklich sind. Bis auf diesen Punkt sind alle Einzelkriterien vergleichbar mit den beiden am besten getesteten Produkten. Das dafür verantwortliche Material wurde in allen ab Sommer 2009 produzierten Lampen ausgetauscht.

Als Qualitätshersteller nehmen wir die Ergebnisse sehr ernst. Als einer der wenigen Anbieter geben wir schon seit Jahren eine Garantie auf unsere Energiesparlampen. Sollten Lampen frühzeitig ausfallen oder einen störenden Geruch abgeben, können diese an Osram geschickt werden. Sie werden dann überprüft und gegebenenfalls im Rahmen der Garantie ausgetauscht. Weitere Informationen dazu sind unter www.osram.de/garantie zu finden.“

 

Megaman: „Schwache Lampen oder schwacher Test? Der Energiesparlampentest 2010 ist der schlechteste seit Jahren.

Ist die Qualität von Energiesparlampen innerhalb der letzten zwei Jahre tatsächlich massiv schlechter geworden? Eine Veröffentlichung der österreichischen Zeitschrift Konsument (Heft 6/2010) nach Vorlagen des deutschen Verbrauchermagazins Test (Heft 4/2010) erweckt diesen Eindruck. Die Berliner Warentester hatten 28 Energiesparlampen geprüft. Nur 3 Lampen wurden mit »Gut« und 5 mit »Befriedigend« bewertet. 14 mal gab es »Ausreichend« und 6 mal »Mangelhaft«.

Noch ein ganz anderes Bild ergab der Sparlampentest 2008: Von ebenfalls 28 Lampen erreichten 11 ein »Gut«, 12 ein »Befriedigend«, 4 ein es »Ausreichend« und nur 1 Lampe ein »Mangelhaft«. »Die deutschen Warentester müssen sich fragen lassen, ob sie ihre eigenen Tests richtig interpretieren können«, kritisiert Christoph Seidel vom Lampenhersteller Megaman. »Entweder sind die Lampen heute besser als behauptet wird. Dann wäre der Test 2010 nichts wert. Oder die Lampen überzeugten schon vor zwei Jahren nicht, aber die Prüfer konnten oder wollten es nicht feststellen. Dann hätten die Warentester die Verbraucher damals falsch informiert.«

Aus Herstellersicht haben die Tester die Beurteilungsmaßstäbe massiv verändert, so dass die Tests kaum noch miteinander vergleichbar sind. „Die technisch- und alterungsbedingten Helligkeitsverluste der Lampen wurden mit weitreichenden Abwertungsregeln verknüpft. Lampen, die vor zwei Jahren gute Noten erhielten, hätten in diesem Test ein bis zwei Stufen schlechter abgeschnitten“, ist Seidel überzeugt. Andere wichtige Kriterien seien dagegen nicht verändert worden und erlaubten einen differenzierteren Vergleich. 2010 schnitten in der Schaltfestigkeit 16 Energiesparlampen mit»Befriedigend«, »Gut«oder »Sehr Gut« ab. 2008 waren es 17 Lampen gewesen. Bei der Lebensdauer kommen heute 17 Lampen auf ein »Gut« oder »Sehr Gut«, 2008 waren es 18 Lampen. »Die Lampen in diesem Test sind insgesamt nicht schlechter als vor zwei Jahren«, bilanziert Seidel. »Die Testauswertung jedoch setzt Negativmaßstäbe.«

Doch auch der Firmensprecher räumt ein, dass es Qualitätsunterschiede gibt. „Dass Megaman als einzige Marke mit allen getesteten Lampen in der Schaltfestigkeit und in der Langzeitbrenndauer die Note »Sehr Gut« erhält, ist zwar gut für uns. Aber für die Lichtbranche insgesamt hätten wir uns ein homogeneres Bild gewünscht.“ Als einziger Lampenmarke wurde drei Megaman-Energiesparlampen 2008 das Österreichische und das EU-Umweltzeichen (EU-Ecolabel) verliehen.“

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