Denn um die europäischen Energie-Ziele umzusetzen, muss vor allem die Awareness beim Kunden gefördert werden. Dabei spielen neben den digitalen Zählern vor allem Echtzeit-Informationen eine zentrale Rolle.
Auch beim »Smart« Meter handelt es sich in erster Linie zunächst um nur ein »dummes« Messgerät handelt, ähnlich wie eine Köperwaage oder ein Fieberthermometer. „Mit ziemlicher Sicherheit kann man behaupten, dass noch niemand Gewicht verloren hat oder das Fieber zurück gegangen ist, nur weil man eine Messung mit der Waage oder dem Fieberthermometer durchgeführt hat. Ein Smart Meter stellt lediglich Messdaten zur Verfügung. Welche Effekte damit erzielt werden, liegen in der Awareness, also in der Bewusstseinsbildung, die man damit erreichen kann“, so die zentrale These von Dr. Christoph Schaffer. Wenn die heute sichtbaren Einsparungen zu gering ausfallen, so liegt es deswegen nicht an den elektronischen Zählern sondern vielmehr an den nachgeschalteten Systemen, die eben dieses nachhaltige Bewusstsein schaffen müssen. „Die Technik kann nur unterstützen, die Verantwortung liegt letztendlich immer beim Menschen“, so Schaffer weiter.
Die Kontrolle der Daten
Vor allem Endkunden sehen in einer Weitergabe ihrer Daten an den Netzbetreiber Übergriffe in ihre Privatsphäre. Die Datenschutzfrage kann technisch gelöst werden. Während bisher ausschließlich von der Speicherung der Daten am Server des Versorgungsunternehmens ausgegangen wurde, sieht ubitronix-Geschäftsführer Dr. Christoph Schaffer die Lösung im User Centered Smart Metering, also in einer Smart Metering Lösung, die den Endkunden in den Fokus rückt. Hierbei werden die Energiedaten hochaufgelöst beim Kunden gespeichert. Der Kunde gibt die Daten für die Weiterverarbeitung frei und entscheidet dabei, welche Daten in welcher Frequenz an wen weitergegeben werden. Alle anderen Daten nützt er für sich. Die weitergegebenen Daten – opt-in statt opt-out – nützen Energieproduzenten um die Effizienz im Stromnetz zu erhöhen oder neue Preismodelle zu entwickeln. Letztendlich können aber auch andere Interessenten mit diesen Daten versorgt werden – es liegt beim Kunden dies zu entscheiden.
Letzendlich eine Kostenfrage
Betrachtet man die Architekturen der heute zur Anwendung kommenden Smart Metering Systeme, so sind diese dadurch gekennzeichnet die Kosten für eben diese Lösungen möglichst gering zu halten. Energieeinsparung ist unpopulär und weder höhere Energiepreise noch gesetzliche Vorgaben sind heute politisch umzusetzen. Somit stellt die Einführung der elektronischen Zähler einen Kompromiss dar. In der Hoffnung, dass die Menschheit dadurch ein Bewusstsein für Energie bzw. für deren effiziente Verwendung aufbaut. Wie aber bereits heute klar erkennbar ist, wird es mit dem Smart Meter alleine nicht getan sein. Der nächste Schritt muss darin bestehen, die Messdaten richtig aufbereitet an die richtige Personengruppe zu versenden. Möglichst automatisiert und nur dann, wenn wirklich ein Handlungsbedarf gegeben ist. Letztendlich ist aber ein Paradigmenwechsel notwendig. Nicht nur Energieverbrauch darf etwas kosten, sondern auch eine Einsparung. Wir sind es unseren Nachfahren schuldig.