Vor 25 Jahren aus einer Umweltschutz- und Anti-Atombewegung heraus gegründet, hat sich die oekostrom AG zur größten unabhängigen Energiedienstleisterin Österreichs entwickelt und wesentliche Schritte für den Ausbau sauberer Energien gesetzt. Mit einem aktuellen Positionspapier, das am 25. April 2024 im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert wurde, richtet sich die oekostrom AG an die Politik. Sie fordert die Schaffung genehmigungsfreier Photovoltaik-Freiflächenanlagen entlang österreichischer Autobahnen.
Vision für Österreich: 100 % sauberer Strom bis 2030
Die Photovoltaik (PV) erfährt in Österreich derzeit einen beispiellosen Boom. Um die Ziele des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) in Österreich zu erreichen, muss der Ausbau sauberer Energien massiv vorangetrieben werden. Bis 2030 wird allein für Photovoltaik ein zusätzlicher Bedarf von elf Terrawattstunden (TWh) prognostiziert. Mit dem integrierten österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) wurde der Bedarf an Photovoltaik sogar nochmals deutlich auf 21 Terrawattstunden angehoben. Langwierige Genehmigungsverfahren, bürokratische Hürden sowie komplexe Zuständigkeiten zwischen Bund, Länder und Gemeinden verlangsamen den Fortschritt.
Klar ist, dass der Bedarf an Sonnenstrom allein mit PV-Anlagen an Gebäuden nicht erreicht werden kann. Vielmehr ist auch die Nutzung von Freiflächen entscheidend. „Ob Österreich bis 2030 zu 100 % mit sauberem Strom national bilanziell versorgt und bis 2040 klimaneutral wird, hängt vom politischen Willen ab“, betont das oekostrom AG-Vorstandsduo Hildegard Aichberger und Ulrich Streibl. „Die oekostrom AG investiert seit Beginn in saubere Energien. Wir müssen alle Potenziale aus Sonne, Wind und Wasser nutzen, um energiepolitische Unabhängigkeit zu erreichen.“
Sonnenstrom für jeden vierten Haushalt
Die oekostrom AG engagiert sich in einer Vielzahl von Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien und erkennt das unerschlossene Potenzial der Freiflächen für Photovoltaik. Speziell bietet das etwa 1.750 Kilometer umfassende Autobahnnetz in Österreich eine herausragende Möglichkeit, die Gewinnung von Sonnenenergie signifikant zu erweitern. Die Expert:innen der oekostrom AG haben errechnet, dass bereits die Nutzung von nur 12 % der vorbelasteten Freiflächen entlang von Autobahnen für Photovoltaik ausreichen würde, um eine Million Haushalte in Österreich mit sauberem Strom zu versorgen. Das entspricht jedem vierten Privathaushalt.
„Wir können das Photovoltaik-Potenzial nur ausnutzen, wenn wir Freiflächen neben den Autobahnen im Nahbereich von Infrastruktur effizient nutzen“, berichtet Streibl. Je unbürokratischer die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen entlang von Autobahnen ist, desto rascher würde die Abhängigkeit von Öl, Kohle und Erdgas reduziert, die Wertschöpfung in der Region gehalten und der Energiemarkt demokratisiert werden.
Breite Unterstützung für Sonnen-Highways
Die Ergebnisse einer aktuellen, repräsentativen Umfrage bestätigen die Zustimmung der Bevölkerung: 86 % der Österreicher:innen befürworten die Nutzung von Freiflächen neben Autobahnen für den Photovoltaik-Ausbau. „Die Bevölkerung erkennt das PV-Potenzial entlang von Autobahnen und unterstützt den Ausbau von sogenannten Sonnen-Highways. Deshalb sollte die Politik sich ernsthaft damit auseinandersetzen und diese Chance für Österreich auf dem Weg zur Klimaneutralität wahrnehmen“, so Streibl.
Rund ein Drittel der österreichischen Bevölkerung sieht sowohl die Bundesregierung als auch die Energieversorger:innen in der Pflicht, saubere Energien bereitzustellen. Streibl weiter: „Wir nehmen unsere Verantwortung ernst und halten unsere Versprechen. Jetzt ist auch für die Politik die Zeit zum Handeln gekommen, um die Interessen der Bürger:innen tatkräftig zu vertreten.“
Aufruf zum nationalen Photovoltaik-Masterplan
Deutschland hat bereits den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächen entlang von Autobahnen im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes ermöglicht. Im Sinne eines übergeordneten Interesses an sauberen Energien sind diese Flächen zu privilegierten Flächen erklärt worden. Auch Österreich sollte diesem Beispiel folgen und die Nahflächen entlang von Autobahnen bevorzugt behandeln. Es erfordert politischen Willen auf allen Ebenen, um einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität zu machen.
Die oekostrom AG fordert daher die Politik dazu auf, einen österreichweiten Photovoltaik-Masterplan zu erstellen, der geeignete Flächen entlang der Autobahnen identifiziert und beschleunigte Genehmigungsverfahren sicherstellt. „Es liegt in unserem obersten Interesse unserer Gesellschaft und den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte und saubere Zukunft zu ermöglichen. Deswegen werden wir weiter massiv in den Ausbau der Erneuerbaren – vor allem in Wind und Photovoltaik – investieren“, so Streibl. „Wir werden nicht müde, auf Missstände aufmerksam zu machen und unsere Forderungen an die Politik klar und stark zu formulieren.“
Vier konkrete Forderungen von Oekostrom an die Politik:
1. Die Oekostrom AG fordert die beschleunigte und bürokratiefreie Nutzung vorbelasteter Flächen für sauberen Strom: Konkret verlangt das Unternehmen die beidseitige Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen entlang österreichischer Autobahnen zur effizienten Erzeugung sauberen Stroms.
2. Beschleunigte Genehmigungsverfahren: Um den Ausbau der Photovoltaik entlang von Autobahnen zu beschleunigen, setzt sich Oekostrom für eine Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren ein.
3. Einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen: Anstatt eines föderalen Fleckerlteppichs brauchen wir einen einheitlichen Rechtsrahmen, der die Erreichung der Ziele des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes für den Photovoltaik-Ausbau in Österreich wirksam unterstützt.
4. Die Erstellung eines nationalen Photovoltaik-Masterplans: Es ist notwendig, das Potenzial für die Gewinnung sauberer Energie durch Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen landesweit zu erfassen. Darauf aufbauend muss ein langfristiger nationaler Photovoltaik-Masterplan entwickelt werden, um mehr Planungssicherheit zu schaffen.
Mehr Informationen unter: www.oekostrom.at
Quelle: Oekostrom AG