Im globalen Wettlauf um Energiespeicher-Technologien hat das norwegische Unternehmen EnergyNest mit einer auf Beton basierenden Thermischen Batterie die Nase vorn. In Zusammenarbeit mit dem italienischen Energiekonzern Eni entsteht jetzt auf Sizilien der erste thermische Speicher von hochgradiger Wärme für die CO2-freie industrielle Stromproduktion. Unternehmenschef Christian Thiel leitet EnergyNest aus Oslo und Hamburg.
Ein Dutzend Startups weltweit beschäftigen sich derzeit mit der Entwicklung hocheffizienter Energiespeicher für die industrielle Anwendung, unter anderem finanziert von Bill Gates, Jeff Bezos, Richard Branson, Hasso Plattner, Jack Ma, die allesamt Fonds-Investoren bei »Breakthrough Energy Ventures« sind. Ziel ist die Nutzung erneuerbarer Energie genau dann, wenn sie gebraucht wird. Zum Beispiel Sonnenenergie in der Nacht oder Strom aus Windkraftanlagen, wenn Windstille herrscht.
Keine Firma ist jedoch so weit wie das von dem Hamburger Christian Thiel geleitete Unternehmen EnergyNest AS in Oslo. Vor wenigen Tagen unterzeichnete Thiel die Kaufverträge für die weltweit erste industriell genutzte Energiespeicher-Anlage in Zusammenarbeit mit dem italienischen Energiekonzern Eni in einer Produktionsstätte bei Gela an der Südküste Siziliens.
Christian Thiel: „Der Hype um Energiespeicher ist zu Recht groß. Bereits heute ist die Technologie für die industrielle Anwendung und somit eine sektorenübergreifende Energiewende vorhanden. Leider tun sich gerade deutsche Stromversorger und Technologiekonzerne mit konkreten Projekten zur Emissionssenkung schwer. Das ist schade, denn mit diesem Zaudern laufen wir Gefahr, einen neuen deutschen Exportschlager zu verschenken. Umso mehr bewundern wir die Vorreiterrolle von Eni in diesem Kontext.“
Über das Projekt in Gela, Sizilien:
Eni ist der erste Energiekonzern, der sich darauf einlässt, den neuartigen Energiespeicher von EnergyNest in einer industriellen Produktionsstätte zu nutzen. Im Gela-Projekt wird die Thermische Batterie von EnergyNest zwischen eine bestehende solarthermische Anlage und eine Dampfturbine zur Stromerzeugung geschaltet. Die Anlage wird während des Tages Solarwärme erzeugen und in der Thermischen Batterie von EnergyNest speichern. In den Nachtstunden gibt die Thermische Batterie von EnergyNest diese Wärme für die Erzeugung von Dampfstrom ab, der bis dato durch die Verbrennung fossiler Kraftstoffe gewonnen wurde. Das verringert den CO2-Schuhabdruck des Stromherstellers deutlich. Die speicherbetriebene Anlage soll in der zweiten Jahreshälfte 2020 in Betrieb gehen und 60 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Folgeprojekte mit deutlich größeren Thermischen Batterien sind geplant.
Für Eni ist die Thermische Batterie von EnergyNest eine Durchbruchstechnologie zur Senkung des industriellen CO2-Ausstosses.