Vom Klimasünder zum wertvollen Rohstoff

von Sandra Eisner

Spin-off eines erfolgreichen Forschungsprojekts
Gegenstand des neuen Unternehmens ist die Herstellung von Dimethylcarbonat (DMC), eine wichtige Chemikalie und Lösungsmittel für die Herstellung u.a. von Kunststoffen, Pharmazeutika, Pestiziden, Batterien u.a. Derzeit kommt bei der Produktion dieser Chemikalie der toxische Stoff Phosgen oder Kohlenmonoxid zum Einsatz. „Wir haben in dem vom FFG geförderten Research Studio Austria ‚CarbOrg‘ ein Syntheseverfahren für DMC entwickelt, das auf Kohlendioxid, Alkohol und einem Katalysator-Reagenz basiert“, erklärt Felix Steyskal, Head of Business Unit Environmental Resources and Technologies am AIT Energy Department. Der weltweit einzigartige Prozess wurde bereits zum Patent angemeldet und im Labor erfolgreich im Dauerbetrieb getestet. Im neu gegründeten Spin-off »DxC Technology« ist nun der Bau einer Pilotanlage mit einer Produktionskapazität von 100 kg pro Tag geplant. „In rund zwei Jahren wollen wir den Prozess bis zur Marktreife führen, und bis 2020 soll die erste Großanlage stehen“, ist Steyskal optimistisch.

Win-Win-Situation für Umwelt, Industrie – und Investoren
Die größten Marktchancen für das umweltfreundlich hergestellte DMC erhofft man sich für den Einsatz als Kraftstoffadditiv. Hier könnte es MTBE ersetzen, das in einer jährlichen Menge von 30 Millionen Tonnen produziert wird und in einigen US-Bundesstaaten als grundwassergefährdend eingestuft ist. Damit eröffnet sich ein entsprechend großer globaler Markt. Ebenfalls vielversprechend ist angesichts des zu erwartenden Booms der Elektromobilität auch der Einsatz als Elektrolyt für Lithium-Ionen-Batterien oder als Zwischenprodukt für die Polycarbonatindustrie, die unter anderem Gehäuse für Smartphones produziert.

Der bestechendste Vorteil des Verfahrens: Klimaschädliches Kohlendioxid kann damit in einen wertvollen industrielles Produkt umgewandelt werden. „Unter dem Schlagwort ‚Carbon Capture and Utilisation‘ (CCU) sind vor allem energieintensive Betriebe wie Stahlwerke, Kraftwerke oder Raffinerien gefordert, ihre CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren, um Strafzahlungen zu vermeiden“, sieht Steyskal auch hier großes Potenzial. Alles also gute Gründe für Investoren, auf diese Zukunftstechnologie »made in Austria« zu setzen.

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