Australien könnte mit 17 Prozent der Energie, die in den anrollenden Wellen an den 35.000 Kilometer langen Stränden steckt, seinen gesamten Stromverbrauch decken. Das haben Forscher der RMIT University http://rmit.edu.au für den Fall ausgerechnet, dass ein Generator eingesetzt wird. Der Prototyp, den ein Team um Xu Wang mit Kollegen der Beihang University http://ev.buaa.edu.cn gebaut hat, erntet doppelt so viel Energie aus den Wellen wie die Generatoren, die bisher entwickelt worden sind.
Gegenläufige Propeller
Der Generator befindet sich in einer Boje, die sich mit der Wellenbewegung auf und nieder bewegt. Aus ihr ragen zwei Achsen heraus, an denen Propeller befestigt sind, die rotieren, wenn sie im Wasser im Rhythmus der Boje auf- und abbewegt werden, und zwar gegenläufig. Dreht sich der eine rechtsherum, so dreht sich der andere linksherum. Ein Getriebe in der Boje setzt die gegenläufigen Bewegungen in eine gleichlaufende um, die den Generator antreibt. Da er sich in der Boje befindet kann er nicht korrodieren – das Meerwasser hat keinen Zugang, weil die rotierenden Achsen zuverlässig abgedichtet sind.
Der Prototyp ist bisher nur im Labor in einem großen Wassertank mit simulierten Wellen getestet worden. Jetzt sind die Forscher auf der Suche nach einem Industriepartner, um eine Anlage bauen und im Meer testen zu können, die eine Leistung von einigen Dutzend Kilowatt hat. Wellenenergie sei eine der vielversprechendsten Quellen für saubere, zuverlässige und erneuerbare Energie, sagt Wang – vor allem, weil sie Tag und Nacht zur Verfügung stehe und relativ wetterunabhängig sei.
Besser als Windkraftwerke
Während Solar- und Windkraftwerke laut Wang nur 20 bis 30 Prozent der Zeit zur Verfügung stehen, sind es 90 Prozent bei Wellenkraftwerken. „Die Nutzung der Wellenenergie könnte uns helfen, die Kohlendioxidemissionen deutlich zu senken“, unterstreicht Wang. Das gelte weltweit, denn die Energie, die in den Wellen an den Küsten stecke, würde reichen, den gesamten Strombedarf zu decken.
Quelle: www.pressetext.com