2017 nutzten bereits mehr als 100 Länder weltweit die Windkraft mit einer Gesamtleistung vom 539 Gigawatt. Zwei Drittel des Ausbaus von 2017 in der Höhe von 53 Gigawatt wurden außerhalb Europas errichtet. China ist mit einem Anteil von mehr als einem Drittel unangetasteter Windenergie-Weltmeister. Beim Windkraftausbau sieht Stefan Gsänger, Generalsekretär des weltweiten Windenergieverbandes WWEA, vor allem die EU und seine Mitgliedstaaten gefordert, mehr für die erneuerbaren Energien zu tun. „Hier muss auch Österreich federführend das ambitionierte Ziel auf europäischer Ebene einfordern“, meint Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.
Wie in den letzten Jahren konnten auch 2017 auf hohem Niveau mehr als 52,6 Gigawatt (GW) Windkraftleistung errichtet werden. Dennoch ist die Ausbaurate, bezogen auf den Gesamtbestand mit 10,8 %, noch nie so niedrig gewesen wie letztes Jahr. Sowohl beim Ausbau von 2017 als auch bei der Gesamtleistung sind von den besten zehn Ländern noch die Hälfte aus Europa. Betrachtet man aber die Leistung so finden sich zwei Drittel der Windkraftleistung nicht mehr in Europa, sowohl was den Ausbau als auch was die Gesamtleistung 2017 betrifft. Der unangefochtene Windkraft-Weltmeister ist nach wie vor China. Mit einem Ausbau von 19 GW konnte ein Drittel der Leistung im Land der Mitte installiert werden. In Summe stehen in China mittlerweile Windräder mit einer Gesamtleistung von 188 GW, dies stellt ebenfalls mehr als ein Drittel der weltweiten Leistung dar.
Zulieferbranche Made in Austria
Österreich als Hochtechnologieland ist auch in der Zulieferbranche der Windenergie gut vertreten. 190 Firmen entwickeln und produzieren beinahe alle Teile eines Windrades auch in Österreich. Einige Firmen sind in ihren Sparten sogar Weltmarktführer. So zum Beispiel die Vorarlberger Firma Bachmann electronic im Bereich der Steuerungs- und Automatisierungselektronik. „2017 haben wir unsere Marktführerschaft gefestigt und die Marke der 100.000sten mit Bachmann automatisierten WEA geknackt. Das heißt jede 3. WEA weltweit hat ein Bachmann Steuerungs-System oder Condition Monitoring installiert“, berichtet Bernhard Zangerl, Geschäftsführer von Bachmann electronic, stolz. So profitieren die österreichischen Firmen der Windbranche intensiv von der weltweit boomenden Windkraftentwicklung.
Windstrom bereits in 100 Ländern
In Summe können weltweit in 100 Ländern Windräder mit einer Gesamtleistung von 539 GW 5 % des Stromverbrauches decken. Beim Anteil des Windstroms am Stromverbrauch haben ausschließlich europäische Staaten noch die Nase vorne. In Dänemark kann die Windenergie mittlerweile 44 % zur Stromversorgung beitragen, in Irland und Portugal sind es 24 % und in Deutschland 20 %. „Dennoch stagnieren einige große Windenergiemärkte vor allem in Europa, wie zum Beispiel Spanien und Portugal“, analysiert Gsänger und setzt fort: „Zur selben Zeit zeigen die Ausbaurekorde in europäischen Ländern wie Deutschland, eher einen antizipierten Marktzusammenbruch. Dieser ist befeuert, auf Druck der EU Kommission, durch Einführung von Ausschreibungen, die große Schwierigkeiten vor allem für kleine oder mittlere Akteure und insbesondere für Bürgerenergieprojekte mit sich bringen.“
Österreich muss in EU aktiv werden
„Die Zeichen der Schwächung des Windenergiemarktes vor allem in Europa sind Anlass großer Sorge“, bemerkt Gsänger und ergänzt: „Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen dringend ihre Anstrengungen verstärken die Windenergie als wichtigen Teil einer erneuerbaren Energiestrategie festzuschreiben.“ „Hier muss sich auch die österreichische Regierung federführend einsetzen“, fordert Moidl und ergänzt abschließend: „Österreich muss sich, so wie das EU-Parlament, für ein höheres EU-Ziel von mindestens 35 % erneuerbare Energien im Jahr 2030 aussprechen. Leider ist das unverständlicherweise bisher nicht erfolgt. Die Zielerreichung, bis 2030 ausschließlich erneuerbaren Strom in Österreich zu haben, hängt entscheidend davon ab.“
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