Bereits im Jahre 2006 kritisierte Megaman die Tests der Stiftung Warentest – so meinte man damals unter anderem die Stiftung Warentest habe ein falsches Testverfahren für Energiesparlampen mit Amalgam herangezogen: „Die lichttechnischen Messverfahren für Energiesparlampen mit Quecksilber bzw. Amalgam sind so unterschiedlich wie Abgasuntersuchungen bei Diesel- oder Benzinmotoren. Aufgrund der Messwerte der Stiftung Warentest kommen unsere Techniker zu der Feststellung, dass dies nicht berücksichtigt wurde. Die Langzeithelligkeit unserer Produkte wurde daher falsch und unserer Meinung nach zu schlecht beurteilt“, so der renommierte Hersteller damals.
Erneute Kritik
Nun wirft der Lampenhersteller der Stiftung erneut Messfehler vor – diesmal bei LED-Lampen. Als Beleg verweist das Unternehmen auf abweichende Testate, die für das amerikanische Qualitätszeichen »Energy Star« ermittelt wurden. Ein vergleichbares Qualitätszeichen für LED-Lampen gibt es in der Europäischen Union nicht.
Im Vorfeld der Veröffentlichung ihrer Produktprüfungen übermittelt die Stiftung Warentest die individuellen Messwerte an die Hersteller mit der Bitte um Kommentierung. Das Testurteil wird nicht mitgeteilt. Werner Wiesner von Megaman fiel dabei folgendes auf: „Unsere LED-Lampe erfüllt im Test das US-Qualitätslabel »Energy Star«. Doch wichtige Messdaten der Stiftung weichen von den Werten aus der Zulassungsprüfung für den Energy Star ab, die ein von der US-Normungsbehörde NIST nach internationalen Standards zertifiziertes Labor ermittelt hat. Wie und durch wen hat die Stiftung messen lassen? Welche Qualifikation hat ihr Labor? Wie sind die Abweichungen zu erklären? Dazu schweigt sich die Stiftung Warentest trotz mehrfacher Nachfrage aus!“
Qualifikation in Frage gestellt
Für Werner Wiesner liegt das Problem in der unzureichenden Qualifikation der Labore der Stiftung Warentest. „Die Lampenuntersuchungen werden in möglichst kostengünstigen Vertragslaboren durchgeführt, beispielsweise an Universitäten, die nicht durch Dritte zertifiziert sind. Niemand testet die Tester! Das ist ein notorischer Mangel und eine offensichtliche Fehlerquelle, auf die wir die Stiftung Warentest seit Jahren aufmerksam machen, ohne dass sich an dieser Praxis etwas geändert hätte.“
In Zertifizierungen und Akkreditierungen bescheinigen unabhängige Prüfer, dass ein Labor in seinem Fachgebiet die strengsten Richtlinien erfüllt. Dazu gehören Qualitätssysteme, das technische Know-how des Fachpersonals, Prüf- und Kalibrierverfahren, die Laborausstattung und -umgebung, messtechnische Rückführungen, den Umgang mit Prüf- und Kalibrierobjekten sowie die Genauigkeit von Prüf- und Kalibrierberichten.
„Es geht um die Zuverlässigkeit der Stiftung Warentest“, betont Wiesner. „Wenn eine in staatlichem Auftrag gegründete Institution Produkte prüft, Qualitätsurteile fällt und in der Öffentlichkeit stark beachtet wird, dann müssen diese Prüfungen international vergleichbar, reproduzierbar und belastbar sein. Das ist bei den Lampentests der Stiftung Warentest heute nicht der Fall. Es gibt mit Sicherheit inkompetentere Lampentester, aber die Stiftung hat Nachbesserungsbedarf“, so der Sprecher des Unternehmens abschließend.