Erinnern Sie sich noch an 2019? An die Zeit vor dem »großen C«? In diesem Jahr wurde nämlich die Intercable Tools Austria gegründet und bot in der Folge auch am österreichischen Markt professionelle Verbindungstechnik und Werkzeuge an. Was dann zeitlich folgte, wissen wir alle – doch nicht einmal eine Pandemie konnte der Erfolgsgeschichte von Intercable in Österreich ein Schnippchen schlagen.
Interview: Thomas Graf-Backhausen
Text: Mag. Sandra Eisner
Kurt Mutschlechner, Geschäftsführer Intercable, Andreas Huber, International Sales Director, und Thomas Farthofer, Vertriebsleiter Österreich, sind sich einig: Der Start der Vertriebsniederlassung in Österreich war ein voller Erfolg. Mit Intercable nahm nicht nur »ein weiterer« Werkzeug-Anbieter hierzulande seine Tätigkeit auf, nein, „die Marke wurde sehr schnell am Markt angenommen, was uns positiv überrascht hat und wofür wir unseren Kunden, Vertriebspartnern und Mitarbeitern äußerst dankbar sind!“ Doch worauf genau gründet der Erfolg und in welchen Bereichen ist noch Luft nach oben? Wir sprachen dazu mit den Verantwortlichen und gingen auf Spurensuche nach Herausforderungen, Entwicklungen sowie Zukunftsvisionen.
Herr Mutschlechner – welche sind die wesentlichsten Werte des Unternehmens, die in der Vergangenheit bereits gelebt und festgelegt wurden und welche Auswirkungen haben sie bis heute?
Kurt Mutschlechner: Einer der grundlegendsten Werte des Unternehmens ist die Technik als unsere Leidenschaft. Gemäß unserem Leitspruch halten wir stets daran fest, technisch hochwertige Produkte und Lösungen anzubieten. Natürlich steht auch der Mensch im Vordergrund, denn wir können nur so erfolgreich sein und so gute Qualität bieten, wie es die Kompetenz und Professionalität unserer Mitarbeiter und unserer Kooperationen ermöglichen. Es handelt sich hierbei um Multiplikatoren. Aus diesem Grund ist auch unsere Fertigung entstanden und die Fertigungstiefe ausgebaut worden, da wir es geschafft haben, vor Ort die richtigen Menschen zu akquirieren mit den entsprechenden Anforderungen und dem technischen Know-how – aber auch mit Einsatz und dem Ehrgeiz, etwas aufzubauen. Wir sind zwar in einem Nischenmarkt tätig, trotzdem sind wir am Markt mittlerweile bestens bekannt.
Thomas Farthofer: »Technik ist unsere Leidenschaft« bezeichnet nicht nur unsere Philosophie, sie wird auch aktiv gelebt bei Intercable. Eine weitere Besonderheit ist der wertschätzende Umgang miteinander, an dem man merkt, dass das Unternehmen ein Familienbetrieb ist und dass dessen Erfolg von jedem einzelnen Mitarbeiter abhängt.
Kommen wir zum Thema Fertigungstiefe: Bei zahlreichen Ihrer Mitbewerber entstammen viele Produkte bzw. Komponenten dem asiatischen Raum. Wie wird das bei Intercable gehandhabt?
Mutschlechner: Durch unsere verschiedenen Kompetenzen – wir haben eine Kunststoffproduktion und eine eigene Metallfertigung im Haus – können wir vor Ort produzieren. Dieser ganze Prozess wurde sukzessive ausgebaut, sodass wir mittlerweile zu 80 bis 90 % selbst fertigen.
Farthofer: Intercable hat eine sehr hohe Eigenfertigungsdichte. Das ist einerseits von Vorteil, wenn es um Service- und Wartungsarbeiten geht, andererseits besteht auch keine große Abhängigkeit von diversen Vorlieferanten. Wir forcieren, dass wir ausreichend Rohmaterial zur Verfügung haben und erledigen den Rest sozusagen selbst.
Wie gestaltet sich die aktuelle Lieferfähigkeit bei Intercable?
Andreas Huber: Die Lieferfähigkeit ist nach wie vor sehr gut aufgrund unserer hohen Fertigungstiefe. Wir produzieren das Verbindungsmaterial in Deutschland, das Werkzeug in Italien und sind somit unabhängig von den langen Lieferketten. Wir benötigen nur das Rohmaterial, das Metall und den Kunststoff, den wir verarbeiten. Insofern haben wir weit vorausgedacht und sind jetzt gut positioniert.
Farthofer: Im Großen und Ganzen sind wir dank optimaler Rohmaterial-Vorplanung und Fertigungsplanung in allen Bereichen, sei es beim Werkzeug oder bei der Verbindungstechnik, nahezu voll lieferfähig.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Markt Österreich? Entspricht die Performance Ihren Erwartungen?
Mutschlechner: Ich bin sehr erfreut, denn unsere Erwartungen wurden zum Teil übertroffen. Natürlich reicht der österreichische Markt nicht an das Niveau des deutschen heran, dennoch sind wir sehr gut positioniert. Ja, wir haben es geschafft, unsere Marke umfangreich zu positionieren. Wir denken dabei vor allem an Nachhaltigkeit und nicht an schnelle Geschäfte und deshalb freut es mich, dass wir zahlreiche Partnerschaften eingegangen sind, auch mit den Großhändlern vor Ort, und uns so der Weiterentwicklung widmen können.
Farthofer: Ich kann hier nur zustimmen, denn auch meine persönlichen Erwartungen wurden übertroffen. Intercable hat als (weiterer) Hersteller in Sachen Werkzeug und Verbindungstechnik am österreichischen Markt großen Zuspruch erfahren. Mein ausdrücklicher Dank gilt unseren Kunden und Vertriebspartnern für ihre großartige Unterstützung – und natürlich auch meinem Team. Es hat sich alles optimal entwickelt.
Mutschlechner: Ich denke, es ist vor allem der Mix, der für den Erfolg entscheidend ist: die abgerundete Produktpalette, die Eigenfertigung und die Motivation der Mannschaft, im Markt aktiv zu sein – all das wurde schlussendlich positiv angenommen.
In welchen Produktgruppen ist man bei Intercable sehr zufrieden mit der Entwicklung und wo wünscht man sich ein noch deutlicheres Wachstum?
Huber: Im Bereich der Energieverteilung waren wir immer schon sehr gut positioniert mit spezifischen Geräten, etwa Sicherheitsschneidanlagen, Überbrückungsvorrichtung und 1.000-V-Handwerkzeuge. Seit dem Start der Intercable-Vertriebsniederlassung in Österreich haben wir bei den anderen Produktgruppen sehr stark aufgeholt. Das Verbindungsmaterial samt den dazugehörigen verarbeitenden Werkzeugen, aber auch der gesamte Großhandelsmarkt haben sich sehr gut entwickelt. Wir sind auf einem guten und erfreulichen Weg – die neue Vertriebsmannschaft hat viele Erfolge erzielt.
Farthofer: Was hydraulisches Werkzeug und Verbindungstechnik-Komponenten betrifft, sind wir sehr zufrieden. Beim klassischen Handwerkzeug wünschen wir uns noch mehr Wachstum.
Wie wird sich die Zukunft des Unternehmens gestalten? Herr Mutschlechner, wer wird Ihnen nachfolgen?
Mutschlechner: Mein Bruder und ich leiten das Unternehmen momentan in zweiter Generation. Unsere Kinder – also die dritte Generation – stehen schon in den Startlöchern und sind bereits im Unternehmen tätig mit bestimmten Aufgaben. Unser Ziel ist es, das Unternehmen bzw. die Philosophie so weit auszubauen, um sie erfolgreich in die Hände der nachfolgenden Generation(en) übergeben zu können. Wir denken auch hier langfristig und nicht in kurzen Zeitintervallen, deshalb ist es wichtig, auf dem Namen Intercable aufzubauen. Es geht nicht darum, den größten Umsatz zu erwirtschaften, sondern der Markt soll bei der starken Marke Intercable verstehen, dass wir für die Profis da sind, professionelle Werkzeuge herstellen und den Kunden damit effiziente Lösungen für ihre Arbeit bieten.
Welche Zukunftsvisionen haben Sie, Herr Farthofer?
Farthofer: Natürlich wünsche ich mir, dass unser Marktanteil weiterhin wächst und wir in Abstimmung mit den Veränderungen am Kabel- und Leitungssektor unseren Kunden auch in Zukunft die optimale Verbindungstechnik und professionelle Werkzeuge bieten können. Das Ziel bleibt nach wie vor, unseren Kunden Lösungen zu bieten, mit denen sie ihre Tätigkeiten rasch und effizient verrichten und sich so weiterhin auf die fachgerechte Verarbeitung von Intercable verlassen können.
Unsere Branche wird in den kommenden Jahrzehnten intensiv beschäftigt sein: Durch die Energie- und Mobilitätswende und Beschlüsse wie »Raus aus Öl und Gas« wird die Elektrifizierung stark wachsen. Wird es in diesem Zusammenhang neue Werkzeugtechnologien geben? Braucht es z.B. beim Thema Elektromobilität andere bzw. zusätzliche Werkzeuge? Was ist geplant?
Mutschlechner: Mit Sicherheit, wir werden diesbezüglich immer wieder von unseren Kunden kontaktiert. Deshalb hoffe ich, dass in Zukunft wieder mehr (Präsenz-)Messen stattfinden, denn sie sind die Plattform für Inputs der Endanwender. Man erfährt, wo es hakt und wer womit Schwierigkeiten hat. Momentan kümmern sich unsere Außendienstmitarbeiter direkt vor Ort darum – sie eruieren, wo es neue Werkzeuge/ein neues Equipment braucht, damit die Kunden sicher und einfacher – und trotz allem professionell – arbeiten können. Es werden einige Neuigkeiten entstehen, wir beschäftigen uns bereits damit, auch weil die Anfragen dazu sozusagen von selbst in unser Haus flattern. Viele Kunden wünschen sich eine Lösung im Bereich universelle Presswerkzeuge, um Fehlerquellen (falsche Verpressung) ausschließen zu können. Es wird versucht, auf elektronischer Seite mehr abzugleichen, sodass der Anwender eigentlich nichts mehr falsch machen kann.
Farthofer: Es gibt ständig Anpassungen an neue Gegebenheiten. Vor allem, weil Intercable im Automotive-Bereich intensiv tätig ist und damit auch in der Elektromobilität, können wir Trends aus erster Hand abgreifen und in die Werkzeug- und Verbindungstechnik-Konstruktion miteinfließen lassen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen auf: www.intercable.tools