Der mehrmalige Besuch des Technischen Museums (TMW), meist kurz vor den Sommerferien, zählt zu den schöneren Erinnerungen meiner wenig glorreichen Schulzeit. Hier wird Naturwissenschaft durch Interaktivität und Multimedialität weitaus interessanter präsentiert, als in dem oftmals trockenen Frontalunterricht des Klassenzimmers. Es ist nun erfreulich, dass sich das Museum in einer neuen Sonderausstellung in dieser Form mit dem brisantesten und dringendsten Thema unserer heutigen Zeit widmet. Unter dem Titel »Energiewende? Wettlauf mit der Zeit« geht es, nun, man errät‘s, um die Energiewende. Das i-Magazin war bei der Ausstellungseröffnung dabei.
von Siawasch Aeenechi
Die Ausstellung, die mit finanzieller Unterstützung des Klimaministeriums und verschiedener Sponsoren ermöglicht wurde, läuft vom 16. Juni bis zum 30. Dezember 2024. Wichtiges Anliegen des Kuratorenteams in der Zusammenstellung der Ausstellung war ein optimistischer Zugang zum Thema Energiewende. Man wolle zeigen, was die Politik im Großen und das Individuum im Kleinen tun können, um die Wende zu meistern.
Das Konzept
Auf fünf Ebenen widmet sich die Ausstellung jeweils verschiedenen Themen, die mit Themenkomplex Energie und Energiewende zusammenhängen. Sie ist, wie man es vom TMW gewohnt ist, interaktiv und multimedial gestaltet und für alle Altersgruppen geeignet.
Die erste Ebene befasst sich mit den Auswirkungen einer explosionsartig wachsenden Weltbevölkerung auf das Weltklima und weshalb ernsthafte Anstrengungen für eine Energiewende dringend erforderlich sind, um eine (lebenswerte) Zukunft für die Menschheit zu sichern. Die zweite Ebene ist dem Thema Energie als Ressource gewidmet und gibt einen Eindruck davon, wie viel Energie elektrische Geräte des Alltagslebens verbrauchen. Diese Ebene ist besonders interaktiv gestaltet. So gibt es einen Heimtrainer, auf dem man treten und elektrische Geräte zum Laufen bringen kann. Die dritte Ebene stellt Konzepte vor, wie man den Wohnbau, die Stadtplanung oder den Verkehr klimafreundlicher und nachhaltiger gestalten kann. Die vierte Ebene gibt Denkanstöße und Tipps, wie man den persönlichen, täglichen Konsum nachhaltiger gestalten kann. Die fünfte schließlich ist als Gedankenspiel angelegt: Unter dem Motto »Gute Nachrichten aus der Zukunft« werden die Besucher 30 Jahre in eine (saubere) Zukunft versetzt unter der Annahme, dass heute die richtigen Entscheidungen hinsichtlich der Energiepolitik getroffen werden. Es werden außerdem Zukunftstechnologien präsentiert und gezeigt, wie auch die Land- und Forstwirtschaft zur Wende beitragen können. Die schriftliche Wiedergabe des Ausstellungskonzepts ist freilich genauso trocken wie anno dazumal mein Physikunterricht im Klassenzimmer. Am besten ist es also, man macht sich selbst und vor Ort ein Bild von der Ausstellung.
Time to Act
Abseits von Panikmache, aber auch Schönfärberei, wird man in der Ausstellung über die drohenden Gefahren informiert, nimmt man das Thema Energiewende nicht ernst und unternimmt man keine Anstrengungen, sie umzusetzen. Sie ist der erste Teil einer dreiteiligen Ausstellungsreihe unter dem Motto »weiter_gedacht«, die sich bis 2028 Themenkomplexen widment will, die für die Zukunft von bBesonderem Interesse sind. Im zweiten Teil wird es um die Kreislaufwirtschaft gehen, im dritten um Weltraumarchitektur.
Weitere Informationen auf: www.technischesmuseum.at