Forschung und Entwicklung:

Strom aus Temperaturdifferenzen der Meere

von Oliver Kube
Foto: © globalotec.co

Ab 2025 soll der Lastkahn „Dominique“, der vor der Küste des afrikanischen Inselstaats São Tomé und Príncipe verankert wird, 17 Prozent des Strombedarfs des kleinen Landes liefern. Das 1,5-Megawatt-System, entwickelt vom Londoner Unternehmen Global OTEC, basiert auf einem physikalischen Prinzip, das bisher noch äußerst selten genutzt wird – auf dem Temperaturunterschied zwischen Oberflächen- und Tiefenwasser. Die Differenz kann durchaus 25 Grad Celsius betragen. Das reicht, um einen Generator zur Stromerzeugung anzutreiben.

Flüssigkeit kocht bei 25 Grad

Auf der Dominique befindet sich ein Generator, der mit Dampf einer Flüssigkeit betrieben wird, die bereits bei 25 Grad Celsius kocht, Ammoniak beispielsweise. Die benötigte Wärmeenergie liefert das Oberflächenwasser, das von der Sonne temperiert wird. Hat der Dampf seine Pflicht erfüllt, wird er in einen Kondensator geleitet, wo er wieder verflüssigt wird, sodass er erneut zum Kochen gebracht werden kann – der Kreislauf ist geschlossen. Für die im Kondensator benötigte niedrige Temperatur sorgt Tiefenwasser, das von einer Pumpe an die Oberfläche geholt wird. Im günstigsten Fall hat es vier Grad Celsius. Das nur leicht erwärmte Wasser wird wieder ins Meer geleitet.

An einem durchschnittlichen Tag absorbieren tropische Ozeane etwa 278 Petawattstunden Sonnenenergie – eine Petawattstunde entspricht einer Bio. Kilowattstunden. Die Gewinnung von nur einem 4.000stel dieser Energie würde den täglichen Strombedarf der gesamten Welt decken. Bisher ließ sich dieses Potenzial kaum nutzen. Die Energie, die für die Pumpe benötigt wird, fraß den erzeugten Strom weitgehend auf. Dennoch gibt es einige wenige Kraftwerke dieser Art, die allerdings nur Strom im Kilowattbereich erzeigen. So nahm die Tokyo Electric Power Company 1981 ein 120-Kilowatt-Kraftwerk in Nauru in Betrieb. Doch 90 Kilowatt gehen für den Betrieb der Anlage drauf.

Meeresstrom konkurrenzlos billig

Global OTEC glaubt, dass „die jüngsten Veränderungen in der globalen Energiewirtschaft und Fortschritte bei der Effizienz von Komponenten“ es jetzt erlauben, die Technik mit der Aussicht auf einen guten Wirkungsgrad wiederaufleben zu lassen. Die Produktionskosten sollen bei umgerechnet 140 bis 280 Euro pro Megawattstunde liegen, das ist weniger als bei anderen Arten der emissionsarmen Stromerzeugung. Das Verfahren hatOTEC Global kürzlich beim Internationalen Wiener Energie- und Klimaforum vorgestellt. Die Technik hat noch einen klimarelevanten positiven Nebeneffekt. Würden tausende und abertausende dieser Stromproduzierenden Lastkähne eingesetzt, könnte die Oberflächentemperatur der Meere sinken.

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Mehr Informationen unter: www.globalotec.co

Quelle: pressetext.com

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