Wen trifft es härter? EPUs, Klein-, Mittelbetrieb oder gar die Großen? Im Rahmen unserer neuen Serie »zur Lage der (Elektriker-)Nation« machten wir uns heute schlau, ob die Krise auch bei den »One-Man-Shows« bereits angekommen ist. Michael Schmitzer aus dem niederösterreichischen Nodendorf gab uns die passenden Antworten dazu.
von Thomas Buchbauer
Während derstandard.at am 18.3. meldete, dass die Strabag die Arbeit an Baustellen in Österreich eingestellt hat, Habau und Swietelsky die Baustellen heruntergefahren haben und die Gewerkschaft einen kompletten Baustopp aus Sicherheitsgründen gefordert hat, sind es vor allem die EPUs, die jetzt noch dafür sorgen, dass Österreich nicht vollkommen erlahmt. Michael Schmitzer ist einer von jenen, die es jetzt noch richten. Solange die Behörden ihm den Zugang zu den Konsumenten nicht komplett verwehren, will er aktiv bleiben und sein Unternehmen durch die Krise bringen. Zwar ist auch bei ihm die Auftragstendenz in den letzten Tagen rückläufig, trotzdem will er sich Zeit nehmen, um die richtigen Handlungen zu setzen. „Natürlich werde ich mich zuallererst mit dem Finanzamt und der Krankenkassa in Verbindung setzen, um möglichst bald Ratenzahlungen zu vereinbaren“, lässt Schmitzer uns wissen. Er tappt aber wie viele andere auch im Dunkeln: „Das Problem ist, dass es aus heutiger Sicht für niemanden absehbar ist, wie lange die Situation anhält. Deswegen muss man vorbauen und das Potenzial, das sich einem jetzt bietet, nutzen.“
Michael Schmitzer hat als Einzelunternehmer Möglichkeiten, die Unternehmern mit Mitarbeitern derzeit verwehrt bleiben: „Da ich alleine arbeite, muss ich Regeln wie Abstandhalten nur den Auftraggebern gegenüber einhalten.“ Apropos Verhaltensregeln – er nimmt in diesem Zusammenhang den Status quo aufs Korn: „Mir sind Stand heute Baustellen bekannt, wo Handwerker aller möglichen Gewerke noch arbeiten – selbst wenn die Anzahl der Professionisten reduziert wird, ist es aus meiner Sicht kaum möglich, die Abstandsregeln oder andere Hygienevorschriften einzuhalten.“ Im Gegenzug zu seiner Kritik am System erwähnt Schmitzer seine Standesvertretung lobend: „Als e-Marken-Betrieb bekomme ich ausreichend Informationen über den letzten Stand der Dinge. Darüber hinaus sind die Informationen der Landesinnung Niederösterreich und der WKO in derartigen Situationen besonders hilfreich. Mit anderen Worten: Da ich mich für die Newsletter-Dienste dieser Institutionen angemeldet habe, kann ich auch behaupten, dass ich mich gut informiert fühle!“ Schmitzer lehnt es übrigens ab, Elektromaterial zu horten: „Mein Lager ist wie immer gut gefüllt. Aber ich nehme das Angebot mancher Händler, mehr als üblich auf Lager zu legen, derzeit nicht an.“
Zu guter Letzt spricht Schmitzer vor dem i-Magazin-Mikro aus, was in den letzten Stunden immer wieder zu hören war: „Wenn diese angespannte Situation dann irgendwann ein Ende finden wird, gehe ich davon aus, dass ich mit einer guten Auftragslage konfrontiert sein werde“, blickt der Ein-Personen-Unternehmer abschließend positiv in die Zukunft.
»Schau ma mal!«, wie der gelernte Österreicher zu sagen pflegt!
Michael Schmitzer ist unter www.elektro-schmitzer.at erreichbar
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