Der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB verkauft seine Robotiksparte für rund 5,4 Milliarden US-Dollar an den japanischen Technologie-Investor Softbank – und schlägt damit einen anderen Weg ein, als ursprünglich geplant. Der eigentlich für 2026 vorgesehene Börsengang des Geschäftsbereichs wird nicht stattfinden.
Offiziell spricht ABB-Präsident Peter Voser von einem sorgfältig abgewogenen Schritt: „Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung haben Softbanks Angebot sorgfältig geprüft und dem ursprünglich geplanten Spin-off gegenübergestellt“, erklärte Voser am Mittwoch. Das Angebot spiegle die langfristigen Stärken des Robotikgeschäfts wider und werde unmittelbar Wert für die Aktionärinnen und Aktionäre schaffen.
Zwischen den Zeilen bleibt dennoch Raum für Interpretation. Denn das Robotikgeschäft erwirtschaftete 2024 zwar beachtliche 2,3 Milliarden US-Dollar Umsatz, doch die operative Marge von 12,1 Prozent blieb spürbar hinter dem Konzernmittel von 18,1 Prozent zurück. Ob dieser Unterschied in der Profitabilität den Ausschlag für den Kurswechsel gegeben hat, lässt ABB offen.
Mit dem Verkauf reiht sich ABB in eine Entwicklung ein, die sich bereits früher abzeichnete: Schon 2016 war der deutsche Roboterhersteller Kuka vom chinesischen Midea-Konzern übernommen worden – ebenfalls ein Fall, in dem ein europäisches Technologieunternehmen in asiatische Hände überging.
Der Abschluss der Transaktion wird für Mitte bis Ende 2026 erwartet und steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Rund 7.000 Mitarbeitende wechseln damit voraussichtlich den Eigentümer – und eine der traditionsreichsten Robotikmarken Europas erhält eine neue strategische Heimat in Fernost.
Weitere Informationen auf: new.abb.com
Quelle: Handelsblatt