Am Firmenstandort von Würth in Niederösterreich werden bis 24. November Cartoons, Blitzbilder, Aquarelle der letzten Jahre und selten gezeigte großformatige Ölbilder ausgestellt. Mehr als 500 Gäste, darunter Freunde und Weggefährten des Ausnahme-Zeichners, der in Böheimkirchen seine Jugendjahre verbrachte, wurden von Würth Österreich Geschäftsführer Alfred Wurmbrand am 20. Februar zur Ausstellungseröffnung begrüßt.
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll erinnerte sich an nicht immer harmonische Begegnungen mit Manfred Deix und eröffnete die Ausstellung mit gemischten Gefühlen: „Mit Wehmut, dass er nicht mehr dabei sein kann, aber auch mit Freude, Manfred Deix in seiner Widersprüchlichkeit gekannt zu haben. Er war kritisch, schonungslos und unbequem, er hat nichts zugedeckt, sondern aufgedeckt, was sich in unserer Gesellschaft abgespielt hat. Genauso war er ehrlich, humorvoll und herzensgut. Mit seinen Karikaturen ist es ihm gelungen, eine Brücke zwischen Mitmenschen und Mitmenschlichkeit zu schaffen.“
Schauspieler Lukas Resetarits lernte als Ministrant Manfred Deix in den 50er Jahren kennen, als dessen erste Cartoons ausgerechnet in der Niederösterreichischen Kirchenzeitung veröffentlicht wurden. „Sein zeichnerisches Genie, gepaart mit griechischem Geist, machten ihn zu einem feinen Satiriker. Er war ein Sehender, der uns gelehrt hat, die Welt mit seinen Augen zu sehen.“ beschreibt Resetarits seinen langjährigen Freund.
Auch Direktor Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Direktor des Karikaturmuseum Krems, an dessen Gründung Manfred Deix maßgeblich beteiligt war, kannte ihn als großen Menschenfreund. Er betonte seinen wichtigen Einfluss auf nachfolgende Karikaturisten in Zeiten, wo Karikatur nicht mehr nur lustig ist und es Leute braucht, die kritisch ihre Meinung äußern.
Über Manfred Deix
Manfred Deix wurde am 22. Februar 1949 in St. Pölten geboren. Er wuchs in Böheimkirchen auf, wo er seine Jugendjahre im Gasthaus seiner Eltern »Zur blauen Weintraube« verbrachte. Seine Beobachtungen hinter der Schank ließen aus manchen Wirtshausgästen schon in sehr jungen Jahren die ersten Deix-Figuren entstehen.
In den 1970er Jahren waren es nicht nur die kleinen Leute, die es Deix angetan hatten: Politiker wurden schonungslos unter die Lupe genommen, die Bussi-Bussi-Gesellschaft bloß gestellt und auch die Kirche erntete viel Spott. Wie kein anderer rührte Deix gnadenlos an gesellschaftlichen Tabus und wurde dafür geliebt und gefürchtet. In seiner Kritik an Fremdenhass, Scheinheiligkeit und gesellschaftlichen Zwängen ging der Künstler konsequent und unbeirrt seinen Weg. Unbarmherzig und oft fast hellseherisch brachte er Skandale ans Licht und drang mit entlarvender Feder zur Wahrheit vor. Manfred Deix‘ Cartoons wurden in Magazinen wie Profil, Trend, Economy, News, Stern, Der Spiegel und Playboy veröffentlicht und haben eine riesige Fangemeinde. Losgelöst von ihrer Aktualität zur Zeit ihrer Entstehung sind die Arbeiten von Manfred Deix heute Klassiker der österreichischen Karikatur.
Manfred Deix starb am 25. Juni 2016 im Alter von 67 Jahren. Die Ausstellung »Böheimkirchen ist überall« wurde noch mit ihm persönlich vereinbart und entstand in enger Kooperation mit seiner Frau Marietta Deix und dem Karikaturmuseum Krems.
(Alle Fotos: Fotoprofis / Gerald Lechner)