Die Open Fiber Austria (OFAA) warnt die Politik davor, den jüngst in einigen Medien geforderten Stopp der dritten Breitbandmilliarde für bare Münze zu nehmen. Diese Aussagen sind laut OFAA vorrangig von den wirtschaftlichen Interessen internationaler Mobilfunkkonzerne getrieben. Sie verzerren das Bild und suggerieren, dass eine gesamte Branche diesen Stopp wünscht. Das Gegenteil ist der Fall.
Für den Branchenverband OFAA, dem mehr als 210 heimische Telekomunternehmen angehören, ist und bleibt die Förderung mit einer dritten Breitbandmilliarde von vitaler Bedeutung für Österreich und für Österreichs Wirtschaft. OFAA Vizepräsident Martin Wachutka: „Förderungen sind ein Erfolgsrezept für die Digitalisierung Österreichs. Sie unterstützen unsere Betriebe vor allem im ländlichen Raum, sind Garant für unsere Unabhängigkeit in Krisen und stellen sicher, dass niemand in unserem Land – selbst in den entlegensten Gegenden – von der digitalen Zukunft ausgeschlossen wird“.
Flächendeckung statt Rosinen picken
Seit Jahren fordert die OFAA einen flächendeckenden und demokratischen Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in Österreich. Wenn jetzt Argumente kommen, dass der geförderte Ausbau zu teuer ist, dann stimmt das für die OFAA gleich in zweierlei Hinsicht nicht. Martin Wachutka: „Die privaten Anbieter bauen nur dort aus, wo es lukrativ ist, und das sind vorrangig die dicht besiedelten Gebiete. Die hohen Kosten entstehen dann, wenn die Rosinen von den Privaten schon längst gepickt wurden, und nur noch extrem kleine und entlegene Gebiete übrig bleiben, und das ist vorrangig im ländlichen Bereich der Fall“.
Die jüngst kolportierten Zahlen, dass beim geförderten Breitbandausbau Kosten von über 40.000 Euro pro Haushalt entstehen, ergeben laut OFAA ein völlig falsches Bild. Wachutka: „Das sind absolute Ausnahmen, die durchschnittliche Förderung eines Haushaltes liegt in der zweiten Breitbandmilliarde bei 5.400 Euro“.
Gute Nutzungsrate bei geförderten Anschlüssen
Daten der Niederösterreichischen Glasfaserinfrastrukturgesellschaft und Breitband Oberösterreich GmbH verdeutlichen drastisch, dass geförderte und echt offen betriebene Glasfasernetze intensiv genutzt werden, und eine Auslastung von 40 Prozent und mehr aufweisen. Hingegen sind private Netze – mit Nutzungsraten von teilweise sogar unter 10 Prozent – eindeutig schlechter ausgelastet. Markantes Beispiel ist der Ballungsraum Wien, der mit privaten Glasfasernetzen zwar gut versorgt ist, die jedoch aufgrund der hohen Aktivierung- und Nutzungskosten vom Endkunden nicht in Anspruch genommen werden.
Verallgemeinerung Telekombranche
Ein Dorn im Auge ist der OFAA auch, dass in der aktuellen Diskussion der Anschein geweckt wird, dass die gesamte Telekombranche gegen das bewährte Fördermodell ist. Es sind jedoch in erster Linie die marktbeherrschenden Kupfernetz- und Mobilfunknetzbesitzer, die ihre aktuellen Geschäftsmodelle gefährdet sehen. Igor Brusic: „Diese Konzerne sind anscheinend weder an der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes noch am Erhalt der Wertschöpfung in Österreich interessiert.“
Martin Wachutka: „Die sehr bewährte Breitbandmilliarde ermöglicht, dass ausnahmslos alle Regionen erschlossen werden und eine echte Digitalisierung für Betriebe, Landwirtschaften und Haushalte stattfindet und Österreich dadurch den bestehenden und künftigen digitalen Anforderungen gewachsen ist. Um dies umzusetzen, haben der Staat und die Politik dafür Sorge zu tragen, dass das Recht auf ein leistungsstarkes und leistbares Internet für alle in absehbarer Zeit erfüllt wird. Zusätzlich schafft der Ausbau aufgrund der hohen lokalen Wertschöpfung viele Arbeitsplätze in der derzeit gerüttelten Bauindustrie.
OFAA Präsident Brusic: „Wenn wir das bereits bestehende Internet-Gap nicht bald schließen, werden Menschen in entlegeneren Gegenden in Zukunft keine Chance mehr auf eine zuverlässige Internetanbindung haben – und Österreich bleibt im europäischen Glasfaser-Ranking an letzter Stelle“.
Mehr Informationen unter: www.ofaa.at
Quelle: Open Fiber Austria