Das Exklusiv-Interview mit dem Ei Electronics-Geschäftsführer für die DACH-Region:

»Das Glück der Iren« – Symbol oder Tatsache?

von Sandra Eisner
von Mag. Sandra Eisner Foto: © Ei Electronics zum Firmenprofil

Mit dem Kleeblatt als Nationalsymbol ist das »Glück der Iren« nicht nur sprichwörtlich, nein – im Fall von Ei Electronics ist es eine Tatsache. Davon konnten wir uns bei einer exklusiven Pressereise überzeugen, zu der der renommierte Rauchwarnmelder-Hersteller anlässlich seines 60-jährigen Bestehens in seine grüne Heimat einlud. Wir nahmen dieses großzügige Angebot dankbar an und begaben uns auf die Reise in das raue, stürmische doch wunderschöne Land der Kobolde, des Guinness und des Stepptanzes. Das sprichwörtliche irische Glück war auch uns dabei hold, denn tatsächlich erhielten wir die einmalige Gelegenheit, mit dem Geschäftsführer für die DACH-Region Philip Kennedy ein exklusives Interview zu führen.

Interview: Thomas Graf-Backhausen

Text: Mag. Sandra Eisner

 

„Sehr sympathische und herzliche Menschen – und landschaftlich fast so schön wie im Waldviertel, nur mit ein bisserl mehr Schafen“, so fasste Irland-Korrespondent Thomas Graf-Backhausen seine Eindrücke der Pressereise nach Shannon augenzwinkernd zusammen. Anlass dafür war und gleichzeitig Grund zum Feiern ist das 60-jährige Firmenjubiläum von Ei Electronics. Der langjährige Erfolg des Spezialisten für Rauchwarnmelder gründet auf einem langfristigen Grundgedanken: „Wir sind ein europäisches, unabhängiges Unternehmen und arbeiten nicht mit Schnellschüssen und kurzen Zielsetzungen, sondern widmen uns unserer Kompetenz jeden Tag noch ein bisschen intensiver“, beschreibt Philip Kennedy die Unternehmensphilosophie. Dass diese Herangehensweise funktioniert, wird nicht zuletzt daran ersichtlich, dass das Unternehmen im Jahr 2022 mit 1.250 Mitarbeitenden in mehr als 30 Ländern einen Umsatz von knapp 400 Millionen Euro erwirtschaftete. Liegt es am symbolischen Glück der Iren? Wohl nicht nur, wie Sie im folgenden Exklusiv-Interview erfahren werden.

 

Ei Electronics wurde im Jahr 1963 im irischen Shannon als Niederlassung von General Electric auf der »Emerald Isle« gegründet. (Bild: Ei Electronics)

Herr Kennedy, vielen Dank für die Einladung zu Ei Electronics nach Irland. Würden Sie unseren Lesern zur Einleitung kurz die Geschichte des Unternehmens darstellen?

Philip Kennedy: Sehr gerne: Ei Electronics wurde im Jahr 1963 im irischen Shannon als Niederlassung von General Electric auf der »Emerald Isle« gegründet. Seit dem Management-Buy-out im Jahr 1988 hat sich die inhabergeführte Firmengruppe zu einem weltweit führenden Spezialisten und Komplettanbieter für qualitativ hochwertige Brandschutzlösungen in Wohngebäuden entwickelt. Wir sind Marktführer in Umsatz, Qualität und auch im Sortiment für Spezialisierungen bei Rauchwarnmeldern für den privaten Wohnbereich. Unser großes Anliegen ist der Schutz von Menschenleben in ihrem Zuhause, denn tatsächlich finden dort die meisten Brandunfälle mit tödlichem Ausgang statt.

 

Ei Electronics verfügt über eine sehr hohe Fertigungstiefe – bis auf Batterien und Platinen produziert das Unternehmen zum Großteil selbst. Ist diese Strategie Teil Ihrer Unternehmensphilosophie?

Kennedy: Absolut, denn die Sicherung der Qualität steht bei uns an erster Stelle. Sie haben sicherlich beim Unternehmensrundgang bemerkt, wie viel bei uns getestet wird. Jeder Bauteil unterläuft während des Produktionsprozesses einer Prüfung. Wir richten uns nach den Anforderungen auf dem europäischen Markt und sind bei einem plötzlichen Bedarf in der Lage, schnell zu reagieren. Deshalb können und wollen wir die Verantwortung für unsere Kernprodukte nicht an Subunternehmer abgeben.

 

Wie definieren Sie »Qualität« bei Rauchwarnmeldern?

Kennedy: Alle Melder erkennen Rauch – die Kunst ist die Physik dahinter, die es ermöglicht, andere Störfaktoren auszuschalten. Das bedeutet, dass die Melder tatsächlich nur bei einem gefährlichen Brand reagieren und andere Aspekte, wie Zigarettenrauch, ausblenden. Jeder Störfaktor bei einem Melder beeinträchtigt das Vertrauen des Kunden. Der Rauchwarnmelder soll unauffällig sein für die Bewohner, aber auch für die Dienstleister, die die Geräte über einen Zeitraum von 10 Jahren betreuen.

 

„Durch vorausschauende Planung, geschickte Bevorratung und die Tatsache, dass wir den vollen Produktionsprozess kontrollieren, konnten wir auch in schwierigen Zeiten unsere durchgängige Lieferfähigkeit unter Beweis stellen“, so Philip Kennedy. (Bild: Ei Electronics)

Ei Electronics hat eine »Rundum-Sorglos-Lösung« entwickelt, und zwar in Form von ferninspizierbaren Rauchwarnmeldern. Konsumenten müssen Überprüfungen nun nicht mehr selbst vornehmen. Was können Sie uns zu dieser zukunftssicheren Lösung sagen?

Kennedy: Es steht natürlich jedem offen, den Melder selbst zu testen. Dafür gibt es einen großen Knopf, der leicht zu erreichen ist und mit dem zu jeder Zeit geprüft werden kann, ob das Gerät funktionsfähig ist. Im Zusammenhang mit den gesetzlichen Anforderungen an Sicherheit und der Haftungsthematik haben wir Rauchwarnmelder entwickelt, die ferninspizierbar – also aus der Ferne auszulesen – sind. Das können Fachkräfte übernehmen, ohne den betreffenden Wohnbereich betreten zu müssen. Bei Studenten- und Altenheimen oder Ferienwohnungen zum Beispiel ist der Zugang zu bestimmten Zeiten nicht möglich, die Melder können jedoch jederzeit aus der Ferne inspiziert werden. Diese digitale Funkfernauslesung bietet auch kleinen Installationsbetrieben die Möglichkeit, eine Großzahl an Meldern im Bestand zu betreuen – und zwar ohne großen Personalbedarf.

 

Wie gestaltet sich dieses Modell im Detail für Elektrobetriebe? Wie gehen sie vor?

Kennedy: Zuerst einmal muss verständlich sein, dass man eine Dienstleistung betreibt: Ein Rauchwarnmelder wird installiert und darauffolgend über einen Zeitraum von 10 Jahren betreut. Das bedeutet für den Elektrobetrieb, eine entsprechende Kompetenz auch in der Nutzung unserer Software zu entwickeln. Es muss also ein gewisser Servicegedanke zugrunde liegen, der allerdings wertvolle Chancen mit sich bringt im Sinne einer langfristig gesicherten Dienstleistung für etwa Wohnbaugesellschaften. Die Rauchwarnmelder bedürfen einer 10-jährigen Betreuung – ohne diese sind sie quasi sinnlos – und das bedeutet ein diversifiziertes, sicheres und beständiges (zusätzliches) Geschäft, das relativ betreuungsarm ist und viele (vormals notwendige) Wege durch die Fernauslesung deutlich verkürzt.

 

An wen wenden sich Interessenten, die diese Art von Geschäft aufbauen möchten?

Kennedy: In Österreich ist unser Experte und Vertriebsleiter Gerald Rausch Ansprechpartner für eine Erstberatung, auch um den Bedarf zu definieren. Wir haben einen eigenen Finanzierungsbereich, um Rauchwarnmelder für einen Zeitraum von 10 Jahren zu mieten, allerdings gekoppelt an einen Dienstleistungsvertrag zwischen Installateur und Gesellschaft. Der Elektrobetrieb kann die Melder also an seine Kunden weitervermieten. Zusätzlich gibt es auch eine technische Beratung im Hinblick auf die Nutzung der Auslesesoftware und die Hintergrundprozesse dazu.

 

Was passiert, wenn es in einem Objekt zu einem Schadensfall kommt?
Kennedy: Wenn es Verletzte oder Tote aufgrund eines Brandes gibt, dann wird automatisch über die Staatsanwaltschaft ein Brandsachverständiger eingeschaltet. Jeder Vermieter hat eine Verantwortung für Personen, die in seinem Wohnungsbestand leben – die Stichworte lauten Verkehrssicherungs- und Sorgfaltspflicht. Der Umgang mit Rauchwarnmeldern wird klar beschrieben in der TRVB 122 S. Dazu gehören auch die regelmäßige Inspektion sowie der Wechsel nach Ablauf der Lebensdauer.

 

Irland-Korrespondent Thomas Graf-Backhausen im »Land des Guinness«: Ein Besuch der weltberühmten, gleichnamigen Brauerei stand auch am Programm. (Bild: www.i-magazin.com)

Sind die Rauchwarnmelder von Ei Electronics in Smart Home-Systeme integrierbar?

Kennedy: Wir bieten über unsere Koppelrelais unterschiedlichste Lösungen und Möglichkeiten zur Anbindung an nachgeschaltete Systeme, wie z. B. Alarmanlagen, Bussysteme, Smart Home-Systeme etc. an. Ein wesentlicher Vorteil liegt darin, dass unsere Melder autark arbeiten: Nur dann, wenn es zu einer Alarmierung kommt, geben sie das Signal an die Gebäudetechnik weiter. Dadurch vermeiden wir einen unkontrolliert hohen Stromverbrauch und können die Batterie-Lebensdauer von 10 Jahren bei unseren Geräten garantieren.

 

Wie viele unterschiedliche Berufsgruppen sind bei Ei Electronics tätig? Aufgrund der hohen Fertigungstiefe decken Sie zweifelsohne unzählige Bereiche ab …

Kennedy: Es gibt in der Tat sehr viele unterschiedliche Gruppen, allerdings haben wir viele unserer Mitarbeiter selbst ausgebildet bzw. fortgebildet. Da wir unsere Geräte selbst produzieren, muss man mit breit aufgestellten Teams arbeiten und die notwendigen »Mischkompetenzen« finden sich üblicherweise nicht am Markt. Unsere Mitarbeiter haben sehr viel Freude daran, etwas zu entwickeln und durch die Nähe zur Produktion auch für weitere Aspekte zuständig zu sein. Wir bauen auch unsere eigenen Testgeräte, alles muss schließlich aufeinander abgestimmt sein. Die Kompetenz unserer Mitarbeiter ist also sehr breit und umfassend.

 

Sie bestücken die Platinen für die Produkte im eigenen Werk selbst. Wie bereiten Sie sich auf mögliche Lieferengpässe bei Bauteilen aufgrund weltpolitischer Einflüsse vor? Wie sichern Sie sich ab?

Kennedy: Beim Thema Platinen gibt es beispielsweise verschiedene Möglichkeiten und wir sind bestrebt, uns nicht von einzelnen Lieferanten abhängig zu machen. Das Bild eines mittelständischen Unternehmens mit eigener Produktion in Europa ist mittlerweile »in« geworden. Die frühere Überzeugung, man könne in Europa nicht wirtschaftlich produzieren, wurde meiner Ansicht nach komplett ausgehebelt durch die Ereignisse der letzten Jahre. Durch vorausschauende Planung, geschickte Bevorratung und die Tatsache, dass wir den vollen Produktionsprozess kontrollieren, konnten wir auch in schwierigen Zeiten unsere durchgängige Lieferfähigkeit unter Beweis stellen. Wir sind sehr stolz auf unsere hohe Fertigungstiefe und hatten nie zum Ziel, billige Ware anzubieten. Im Falle eines Qualitätsproblems sind die Kosten für dessen Beseitigung deutlich höher als der Wert des Produkts selbst – das wird oftmals vergessen.

 

Herr Kennedy, herzlichen Dank für das interessante Gespräch!

 

Weitere Informationen auf: www.eielectronics.at

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.