Das Jakobskreuz hat seinen Namen nicht nur von der Gemeinde St. Jakob, in der der Gipfel der Buchensteinwand liegt, den es ziert. Es liegt direkt am Jakobsweg, der durch das Pillerseetal führt. Mit seinen 30 m Höhe ist es das größte komplett begehbare Gipfelkreuz der Welt. Um die Dimension des Bauwerks zu verstehen: Es ist in etwa so groß wie die Christus-Statue in Rio de Janeiro.
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Seit 2007 kämpft Toni Wurzrainer, der Initiator und Projektleiter dieses Bauvorhabens, für die Verwirklichung seines Traumes: ein monumentales Kreuz am Tiroler Teil des Jakobswegs – hoch oben über der Gemeinde Sankt Ulrich. Wurzrainer, ein begnadeter Touristiker, kam auf die Idee, als er im Jahr 2003 den 800 km langen Jakobsweg nach Santiago de Compostela zu Fuß bewältigte. Nach der Klärung der Finanzierung, der Erstellung unzähliger Gutachten, Gesprächen mit den betroffenen Gemeinden und Kirchenvertretern sowie der Durchführung einer Volksbefragung – zwei Drittel der Befragten waren für die Errichtung des Kreuzes – war es Anfang Juli 2014 endlich soweit: Das beeindruckende Bauwerk thront nun weithin sichtbar hoch über dem Pillerseetal.
Die Architektur
Das kreuzförmige Gebäude mit vier Armen in Holzbauweise ist mit Veranstaltungsräumen für Workshops und Seminare eingerichtet und exakt 29,6 m hoch. In seinen Dimensionen entspricht es der Christus-Statue von Rio de Janeiro. Vier Aussichtsplattformen in 22 m Höhe, die über einen Personenaufzug leicht zu erreichen sind, erlauben einen traumhaften Blick auf die Tiroler Bergwelt. Als Highlight gibt es auf der höchsten Ebene des Kreuzes, in 28 m Höhe, eine Panorama-Plattform. Die Philosophie des Kreuzes ruht auf vier Grundpfeilern: ein Ausflugsziel mit atemberaubender Aussicht, ein Ort um Kraft zu tanken, ein einzigartiger Veranstaltungsort und ein Pilgerziel am Jakobsweg.
Der Jakobsweg
Der Jakobsweg bringt zahlreiche Pilger durch das Pillerseetal in die Region. Mit »Jakobsweg« ist eine Vielzahl von alten Pilgerwegen gemeint, die über ganz Europa verteilt sind und sich hin zum eigentlichen Ziel, Santiago de Compostela, mehr und mehr bündeln. Dort sind nach der Legende die Gebeine des Apostels Jakob aufbewahrt. Das neu errichtete Jakobskreuz, als Platz des Friedens, an dem man sich zu positiven Themen und Veranstaltungen im und um das Kreuz zusammenfindet, fügt sich gut in die Reihe unzähliger, teils sehr alter Bauten entlang des Weges.
Das ganze Licht kommt aus LEDs
Vor allem die nächtliche Beleuchtung begeistert die Menschen rund um den Berg. Dabei ist das gar keine klassische Außenbeleuchtung. Ein paar Strahler gibt es zwar, aber das, was die Menschen im Tal so beeindruckt, sind LED-Stripes in den Stiegenhäusern und die Leuchten von Planlicht in den Räumen in den Auslegern und im Inneren des Kreuzes. Die Konferenzräume liegen in den Auslegern des Kreuzes.
Dort wurde die Leuchte »slett« von Planlicht verwendet – als Halbeinbau dimmbar. Die LED-Leuchten erstrahlen in 4.000 K Farbtemperatur und sind mittels DALI Bus (Digital Addressable Lighting Interface) in die Gebäudetechnik eingebunden. Genau diese Leuchte kam auch in den Nebenräumen zum Einsatz. Allerdings wurde sie dort nicht dimmbar verbaut.
Mit ihrem minimalistisch-modernen Design scheint diese Leuchte im Raum zu schweben. Die nahtlos verschweißte Oberfläche aus Aluminium und der rückseitig aufgesetzte Baldachin zur Aufnahme der Betriebsgeräte verleihen dieser Leuchte einen zusätzlichen Effekt. Für homogene oder klare Ausleuchtung sorgen entblendete oder matte Diffusoren.
In den Konferenzräumen kam die dimmbare Version der Leuchte zum Einsatz. Die mit DALI-Schnittstellen ausgestatteten Leuchten wurden über eine Kleinsteuerung in das installierte KNX-System eingebunden. Der speziell für die Ansteuerung von Leuchten entwickelte DALI-Standard kann den Status von Leuchtmitteln und von Betriebsgeräten einer Leuchte abfragen oder deren Zustand ändern. Um ein einheitliches Gesamtbild zu gewährleisten, wurde auch in den Nebenräumen die Leuchte »slett LED« in der nicht dimmbaren Ausführung eingebaut und direkt in KNX eingebunden. Im Stiegenhaus und in den Gängen war zu berücksichtigen, dass die eingesetzte Beleuchtung bei Ausstellungen Bilder und Exponate optimal ausleuchtet. Deshalb fiel die Wahl auf die LED-Strahler der Serie »eos« von Planlicht. Die Montage auf einer 3-Phasenschiene ermöglicht eine maximale Flexibilität der Ausleuchtung von den präsentierten Ausstellungsstücken.
Besondere Bedingungen
Für den Einbau der LED-Leuchten zeichnet Peter Klymiuk von Elektroanlagen Klymiuk aus Fieberbrunn verantwortlich. Über zwei Monate war er mit durchschnittlich zwei bis drei Monteuren vor Ort. Es ist aber nicht die Größe der Baustelle, die ihn beeindruckt hat. Die Besonderheit des Projekts war es und manchmal auch die Witterung. „So ein Projekt hat man ja nicht alle Tage. Das war schon etwas besonderes. Und der Schnee hat uns in dieser Höhe im Frühling auch noch einmal überrascht.“
Für Peter Klymiuk kamen nicht nur aus Gründen der Energie-Effizienz ausschließlich LED-Leuchten in Frage. Die Brandschutzauflagen waren streng, man konnte sich keine Temperatur-Quellen leisten. Da das Gebäude nur über einen einzigen Fluchtweg verfügt, der ansonsten übliche alternative Fluchtweg also völlig fehlt, mussten besondere Auflagen erfüllt werden. So wurde z. B. zusätzlich in Leitungsabschottung investiert.
Strenge Brandschutzauflagen
Der Einsatz von LEDs als Leuchtmittel ist nicht nur energieeffizient, sondern erfüllt auch die strengen Brandschutzauflagen. Da das Gebäude nur über einen einzigen Fluchtweg verfügt – der ansonsten übliche alternative Fluchtweg fehlt – mussten besondere Auflagen erfüllt werden. Um zu starke Wärmequellen zu vermeiden, wurde vorgeschrieben, alle Leuchten in LED-Version vorzusehen. Last, but not least sorgen natürlich auch technische Vorkehrungen wie Brandabschottungen für eine optimale Sicherheit der Jakobskreuz-Besucher. Die Verkabelung der Leuchten ist brandsicher in E30 ausgeführt. Im Klartext: Der Funktionserhalt ist im Brandfall dank speziellem Aufbau der Leitungen und der besonderen Materialien für 30 Minuten garantiert. Man kann heute schon sagen, dass das Projekt ein voller Erfolg ist. Denn bereits in den ersten Monaten konnten 10.000 Besucher verzeichnet werden.
Einzelheiten und Vorteile:
- Größtes begehbares Gipfelkreuz der Welt
- Ausgeklügeltes Lichtdesign, optimale Beleuchtung am Tag und in der Nacht
- Extrem strenge Brandschutzanforderungen extrem gut erfüllt
Projektdetails:
- Ort des Projektes: Buchensteinwand im Pillerseetal in Tirol
- Typus: Gebäude in Holzbauweise mit religiöser Bestimmung
- Projektgröße: 29,6 m hohes Kreuz mit vier Aussichtsplattformen à 22 m2, vier Ausstellungsräumen à 30 m2 und eine Panorama-Aussichts-Plattform in 28 m Höhe
- Realisierungszeitraum: Von der ersten Idee 2007 über die neunmonatige Bauzeit bis zur Eröffnung am 18. 9. 2014
- Gewerk: Beleuchtung, Brandschutz
- Highlight: Besonderes Lichtdesign am Tag und in der Nacht von 29,6 m hohem Holzbau in 1456 m Seehöhe