Neues aus der Elektrotechnik:

Die Fachkräfte der Zukunft

von David Lodahl
von Fabian Breu Foto: © Pixabay.com © image4you

Der Fachkräftemangel macht sich auch in Österreich bemerkbar. Branchenübergreifend fehlen derzeit zahlreiche Fachkräfte und Auszubildende. Dabei gehört speziell die Elektrotechnik zu jenen zukunftsweisenden Branchen, die besonders attraktiv für Lehrlinge sind.

Der Fachkräftemangel greift um sich

In vielen Branchen ist bereits seit einigen Jahren ein akuter Fachkräftemangel spürbar. Das betrifft nicht nur bereits ausgebildetes Fachpersonal sondern auch Auszubildende. Die Industrie sucht oft händeringend nach Lehrlingen. Auch die Anzahl jener Studierenden, die technisch orientierte Studiengänge wählen, ist niedriger als noch vor ein paar Jahren. In folgenden Branchen gibt es besonders wenig Fachkräfte:

  • Technik und Industrie
  • IT
  • Tourismus
  • Gesundheitswesen

Insgesamt fehlten im Jahr 2020 in ganz Österreich mehr als 200.000 Fachkräfte in den verschiedenen Branchen. In manchen Sparten konnte sich die Situation in der Zwischenzeit wieder verbessern – durch die anhaltende Coronapandemie gibt es allerdings beispielsweise im Gesundheitswesen nach wie vor einen extremen Fachkräftemangel. Auch in anderen Ländern in Europa und international greift der Fachkräftemangel weiter um sich.

Im Bereich Elektrotechnik fehlen der Industrie vor allem Elektroinstallateure und Lehrlinge, die diesen Beruf anstreben. Dennoch gilt: Nur weil ein Beruf momentan noch keinen akuten Mangel aufweist, sollte er trotzdem ergriffen werden. Auch alle anderen Berufe der Elektrotechnik sind relevant und zukunftsweisend. Wer sich für einen Weg in die Elektrotechnik entscheidet, hat demnach die Qual der Wahl: Zahlreiche Ausbildungsbetriebe und außerbetriebliche Lehrgänge stehen Interessierten offen. Das macht einen Beruf in der Elektrotechnik besonders attraktiv.

Aus- und Weiterbildung in der Elektrotechnik

Im letzten Jahr gab es in Österreich rund 281 Betriebe im Bereich Elektro- und Elektroniktechnik. Viele von ihnen bilden aus und ermöglichen Lehrlingen, sich darüber hinaus fortzubilden. Eine solche Weiterbildungsmöglichkeit sind Messen und Kongresse rund um die neuesten Entwicklungen der Elektrotechnik. Aufgrund der anhalten Pandemie wurde die Fachmesse Elektrotechnik 2021 allerdings leider abgesagt. Diese branchenrelevante Fachmesse hätte normalerweise im Herbst in Dortmund stattgefunden. Sie wurde auf das Frühjahr 2023 verschoben. In Österreich findet am 6. und 7. Oktober 2021 die Energietechnik-Tagung statt, die für Elektrotechniker durchaus ebenso interessant sein dürfte. Die Veranstaltung wird in einer hybriden Form durchgeführt, sodass Interessierte überall in Österreich daran teilnehmen können. Es lohnt sich, auch weitere Entwicklungen der Branche und mögliche Messe-Termine im Auge zu behalten, denn gerade in technischen Berufen ist Weiterbildung unabdingbar, um in Zukunft mithalten zu können.

Bezüglich Weiterbildung können sich Interessierte auch am BFI informieren. Am BFI OÖ gibt es beispielsweise etliche Aus- und Weiterbildungen und das Institut bietet jungen Menschen auch Vorbereitungslehrgänge für technische Lehrberufe zum Nachholen des Lehrabschlusses am zweiten Bildungsweg an. Dazu gehören unter anderem Elektro- und Gebäudetechnik sowie Anlagen- und Betriebstechnik.

In der Elektrotechnik gibt es außerdem die Möglichkeit, ein duales Studium zu absolvieren. Dabei übernimmt einen Teil der Ausbildung die Hochschule und den anderen Teil Partnerunternehmen. Somit erlangen Studierende schon während der Ausbildung wichtiges Praxiswissen. Auch im Hinblick auf Industrie 4.0 und die Digitale Transformation bietet ein duales Studium fundiertes Knowhow, um als Ingenieur bzw. Ingenieurin den technischen Fortschritt mitzugestalten.

Elektrotechnik gehört zu den zukunftsweisenden Branchen

Die Branche Elektrotechnik ist, wie bereits erwähnt, eng verbunden mit aktuellen Entwicklungen wie beispielsweise der Energiewende. Erst im letzten Jahr wurden in Österreich neue Förderungen für Photovoltaik-Anlagen beschlossen. So können Elektrotechniker maßgeblich zum Energiewandel beitragen, indem sie die Förderung nutzen und umsetzen.

Darüber hinaus beschäftigen sich immer mehr Universitäten mit der Frage, was die Elektrotechnik darüber hinaus für die Energiewende tun kann. So forschen Wissenschaftler der Universität Paderborn in Deutschland aktuell an innovativen Lösungen für die zukünftige Energieerzeugung und -nutzung. Erneuerbare Energien und Elektroautos stehen hierbei im Fokus. Der Leiter des Fachbereichs Energiesystemtechnik der Universität Paderborn weist allerdings darauf hin, dass Energiekonzepte vor allem regional stattfinden.

Der Branchenverband OVE möchte Frauen technische Berufe näherbringen. (Bild: Pixabay.com © RAEng_Publications)

Frauen in der Elektrotechnik

Da es sich dabei um einen klassischen technischen Beruf handelt, gibt es heutzutage noch immer zu wenig Frauen in der Elektrotechnik. Der österreichische Branchenverband möchte die Situation verbessern. Deshalb vergibt der OVE in diesem Jahr erstmals den sogenannten Role Model-Award an weibliche Elektrotechniker. Noch bis zum 10. Oktober können Unternehmen Role Models nominieren, die folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • weiblich
  • Mitarbeiterin oder Lehrling in einem technischen Beruf
  • Branchen: Elektrotechnik, Informationstechnik und Energiewirtschaft

Die Bewerbung erfolgt mittels eines Videos, das maximal 90 Sekunden lang sein darf. Darin soll die Begeisterung und Freude für den Beruf gezeigt werden. Am 18. November 2021 findet die Preisverleihung statt.

Ein weiterer Termin des OVE ist der digitale »Girls! TECH UP-Aktionstag«. Dieser findet am 15. Oktober 2021 statt und soll Frauen technische Berufe näherbringen. Im Rahmen dieses Aktionstages werden alle eingereichten Videos für den Role Model-Award online zu sehen sein und die Votingphase beginnt. In weitere Folge ist es möglich, online darüber abzustimmen, wer den Preis gewinnen soll.

Grundsätzlich steht die Elektrotechnik, wie jeder andere Beruf, allen Geschlechtern offen. Umso wichtiger ist es, dass nicht nur Männer diesen Beruf ergreifen.

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