Die Innungskolumne im Juni/Juli 2012

von Thomas Buchbauer

In Phase 1 ein Angebot einholen, daraufhin bestürzt an den Kopf greifen mit der Feststellung, wir wollen ja nicht innerhalb von 10 Jahren das Normungsinstitut kaufen! Weiterer Lösungsansatz: Wir bieten unseren Wiener Mitgliedern ein unverschämt günstiges Angebot an. Die Innung stützt jeden Normenkauf eines Wiener Elektrikers Normen – aus eine festgelegten Liste – mit 50% des Kaufpreises bei Vorlegen einer Rechnung, befristet auf ein Jahr.

Vorteil: Wir lernen unsere Mitglieder und ihren Bedarf kennen. Wir können den zu erwartenden Betrag aus dem laufenden Budget begleichen, sind aber nicht auf Jahre gebunden.

Nun sind nach diesem Angebot, an der österreichische Innungen mitziehen, 6 Monate vergangen! Schätzt mal, was dabei herauskam! Es ist fast unglaublich. Meine eigene Schätzung (sehr tief angesetzt) wurde um den Faktor 10 unterschritten! Bis heute haben dieses Angebot nur 3 Firmen in Anspruch genommen.

Wir haben dieses Angebot in unseren Mitteilungen verbreitet. Was lernen wir daraus? Was unternehmen wir dagegen? Lesen unsere Mitglieder überhaupt unsere Aussendungen, benötigen bzw. verwenden sie Normen überhaupt zum Umsetzen ihrer Arbeiten.

Ist Ihnen bewusst, dass nicht nur das Elektrotechnikgesetz umzusetzen ist, sondern auch jede zutreffende Norm! Ist Ihnen bewusst, dass Normen direkt mit der Gewährleistung in Zusammenhang stehen? Für mich ist das Ergebnis in Wien erschütternd, denn auch bei allen angebotenen Vorträgen sehe ich immer die gleichen Gesichter oder Firmen. Gerade jene, welche die Vorträge nicht unbedingt von Nöten hätten. Haben unsere Elektrotechniker bereits alle Normen zu Hause? Sind sie möglicher Weise besser informiert wie wir glauben? Dann waren wir mit unserem Angebot zu spät dran.

Nur eines habe ich in den vergangenen Monaten persönlich erfahren müssen. Meine vorherige Annahme stimmt auf keinen Fall. Große und kleine Firmen halten sich bewusst oder unbewusst nicht einmal an das ETG. Bestenfalls, soweit wie unbedingt nötig an die TAEV, sonst gibt’s ja keinen Zähler!

Auf Grund verschiedener Anfragen aus den Bundesländern, erlaube ich mir folgenden Rückschluss zu ziehen unterstützt von den Wiener Erfahrungen: Mit Reklamationen von Elektrotechniker aus den Bundesländern wird es nicht besser aussehen. Gott sei Dank, gibt es auch sehr gute Firmen, solche die sich an Vorschriften und Gesetze halten. Sie leiden unter dem entstehenden Preisdruck sehr! Denn die Erfahrung zeigt, was nicht kostet, ist nichts wert! Die Ausbildung der Mitarbeiter und gute Ausführung von Installationen kostet ganz einfach Geld.

Was planen wir dagegen? Wir werden ab Herbst vermehrt Impulsvorträge gemeinsam mit Industrie, KFE, E-Marke und PV-Austria in ganz Österreich anbieten. Organisiert und unterstützt durch die Landesinnungen. Diese Vorträge sollten den Teilnehmern zeigen, was sie alles noch nicht wissen. Sie sollten die Anwesenden zumindest zum Nachdenken anregen und, wenn die Rechnung aufgeht, als Multiplikator wirken. Weitere Seminare im Umfang von 1 oder 2 Tage werden danach folgen.

Sollte all das nichts nützen, dann muss ich wohl oder übel zu dem Schluss kommen, dass der Einsatz von einigen Funktionären nicht reicht, um eine Horde von Unbelehrbaren zu zähmen!

Euer

Joe Witke

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