Sicherheit durch lokale Produktion:

EMS braucht Vertrauen

von Moritz Hell
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Electronic Manufacturing Services – EMS – helfen Unternehmen, Kosten zu sparen und Prozesse zu optimieren. Nachdem lange Zeit asiatische Anbieter gefragt waren, liegen in letzter Zeit lokale EMS im Trend. Warum es gerade in unsicheren Zeiten einen persönlichen, vertrauten Ansprechpartner mit Problemlösungskompetenz braucht, damit das Outsourcing keine unnötigen Kosten verursacht, erklärt uns DI Ivan Djordjevic, Msc, verantwortlich für EMS bei TELE Haase im Interview.

Herr Djordjevic, welche Vorteile hat es, bei EMS mit einem lokalen Anbieter zusammenzuarbeiten?

Wer seine Elektronikfertigung und/oder -entwicklung auslagert, will seine Ressourcen erweitern, Fixkosten sparen und sein unternehmerisches Risiko minimieren. Entscheidet man sich für ein lokales EMS-Unternehmen, so hat man einen Partner, der auf Augenhöhe berät und meist auch relativ flexibel auf Änderungswünsche reagieren kann. Mit Fachwissen und einem globalen Netzwerk punktet der EMS-Partner zum Beispiel auch beim Einkauf und erzielt damit bessere Bauteilpreise sowie kürzere Lieferzeiten. Lokales Outsourcing von Design- und Fertigungsprozessen verkürzt nicht nur die Transportwege, es eröffnet durch bessere Kommunikation viele Möglichkeiten, den Prozess zu optimieren und damit Kosten zu senken. Idealerweise bindet man den EMS-Anbieter schon in die Produktentwicklung ein, denn ein nicht auf Serienfertigung optimiertes Produktdesign kann die Produktion verzögern und entscheidend verteuern.

Welche Prozessschritte werden beim EMS durchlaufen und worauf muss ich dabei achten?

Drei Phasen prägen im Wesentlichen den EMS-Prozess: Elektronikentwicklung, Industrialisierung und Serienproduktion. Je nach Projekt und Auslagerungsgrad können sie beim Kunden und/oder beim EMS-Dienstleister stattfinden. Auf jeden Fall braucht es für einen reibungslosen Ablauf gute Kommunikation und regelmäßige Abstimmung zwischen den Partnern. Gerade die Industrialisierung, also die Optimierung eines fertig entwickelten Produkts für die Serienfertigung, ist für kundenseitig entwickelte Produkte eine besonders sensible Phase.

 

Welche Probleme können bei der Industrialisierung auftreten?

Für einen reibungslosen Ablauf braucht es gute Kommunikation und regelmäßige Abstimmung zwischen den Partnern. (Foto: Roland Voraberger)

In diesem Schritt können die meisten Design-Fehler entdeckt und behoben werden, die später eine reibungslose Serienfertigung verzögern und damit verteuern können. Jetzt wird das Leiterplatten-Layout auf Serientauglichkeit geprüft. Viele Produktionshindernisse, wie zu geringe Abstände, falsche Bohrungen oder ungünstige Bauteilplatzierung, lassen sich schon im Vorfeld vermeiden. Bei der Industrialisierung prüft der EMS-Anbieter das Produkt auch noch einmal auf die Einhaltung aller relevanten Normen und Vorschriften.

Außerdem legt der EMS-Anbieter individuelle Prüfmittel für Tests, Programmierung und Kalibrierung der Serienprodukte fest. So sollten beispielsweise der elektrische Funktionstest sowie Tests der In-Circuit-Programmierung schon bei der Entwicklung berücksichtigt werden, um später eine verlässliche und kostengünstige Realisierung zu ermöglichen.

Für einen reibungslosen Ablauf braucht es gute Kommunikation und regelmäßige Abstimmung zwischen den Partnern. (Foto: Roland Voraberger)

Und wie sieht es derzeit mit der Beschaffung von Bauteilen aus?

Seit Beginn der Covid-Krise ist das Bauteilmanagement schwieriger geworden. Manche Komponenten sind kaum, und wenn, dann nur mit sehr langen Lieferzeiten zu beschaffen. Ein guter EMS-Anbieter hat die Verfügbarkeit von Bauteilen aus dem Standardsortiment ständig im Blick, berät den Entwickler aber auch, wenn Spezialkomponenten benötigt werden. Er schlägt gegebenenfalls Ersatzbauteile vor, die kosteneffizient verfügbar sind, und bestellt sie rechtzeitig. Damit optimiert der lokale EMS-Anbieter das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Lieferfähigkeit des Endprodukts erheblich.

Kommen wir zur eigentlichen Produktion. Welche Vorteile bringt mir ein EMS-Anbieter, der vor Ort produziert?

Wenn die Serienproduktion beginnt, ist es besonders wichtig, dass der EMS-Anbieter bei Problemen rasch reagiert. Ein lokaler EMS-Dienstleister ist flexibel und kann im persönlichen Gespräch viele Unsicherheiten ausräumen. Idealerweise kann sich der Kunde die Fertigung seiner Produkte sogar vor Ort ansehen und sich ein Bild davon machen, wie die Produktion abläuft. Sollte der EMS-Kunde in letzter Minute Änderungen benötigen, findet sich auch dafür lokal meist einfacher eine Lösung. Regelmäßige Feedbackschleifen sorgen dafür, dass der Prozess effizient abläuft. Oftmals lassen sich beispielsweise durch Design-Änderungen oder Austausch von Bauteilen Rüstzeiten verkürzen und damit Kosten für weitere Fertigungsdurchläufe senken.

Vielen Dank für das Gespräch!

Lokale EMS in Wien 23

TELE Haase in Wien 23 bietet seinen Kunden EMS im eigenen Haus – von der Elektronikentwicklung über die Industrialisierung bis hin zur Serienproduktion. Bei Bedarf kann hier auch ein Industrialisierungs-Coaching in Anspruch genommen werden. In der Produktion stehen zwei vollausgestattete Fertigungslinien mit modernen Maschinen und Anlagen stehen für die Elektronikproduktion von Einzelkomponenten, Modulen oder kompletten Geräten bereit. Ein persönlicher Ansprechpartner begleitet durch den Prozess. Bei Interesse können Sie uns gerne unverbindlich besuchen, sich alle Facilities ansehen und ihr Projekt mit unseren Fachleuten besprechen.

Ihr Ansprechpartner

TELE Haase EMS
DI Ivan Djordjevic, Msc
Tel.: +43 161474 – 421
Email: ivan.djordjevic@tele-haase.at
Web: www.tele-online.com/ems

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