Nachdem ein Kabelfehler klassifiziert wurde (siehe vorige Kolumne), geht´s zur Identifizierung. Es gilt, mithilfe entsprechender Methoden und Prüfgeräte herauszufinden, um welchen Fehler es sich handelt, und diesen punktgenau zu lokalisieren. Das erspart kostenintensive Fehlgrabungen.

Eine der gängigsten Methoden ist die Zeitbereichsreflektometrie, engl. Time Domain Reflectometry (TDR). Damit lassen sich niederohmige Kabelfehler feststellen und orten. Das dafür eingesetzte Reflektometer arbeitet nach dem Prinzip eines Radargerätes. Der in das Kabel gesendete Impuls wird an jeder Impendanzänderung reflektiert und kehrt zum Reflektometer zurück. Aus der Zeit t und der Ausbreitungsgeschwindigkeit v/2 kann die Entfernung bestimmt werden. Charakteristisch ist, dass nicht nur Totalreflexionen (z. B. bei einem Kurzschluss oder einem Kabelbruch), sondern jede Änderung der Wellenimpendanz, also auch Teilreflexionen, mittels TDR zu erkennen sind.

Diese Informationen werden grafisch dargestellt und müssen schließlich professionell interpretiert werden. Es reicht also nicht, ein Gerät zu kaufen und es grob bedienen zu können, sondern es braucht Erfahrung, um aus den unterschiedlichen Diagrammen auch die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ist die exakte Fehlerstelle dann lokalisiert, ist es natürlich wichtig, den Leitungsverlauf zu kennen. Hier kann man idealerweise auf Aufzeichnungen oder Pläne zurückgreifen. Oder man muss sich erneut auf die Suche begeben – und schon wartet ein weiterer, spannender Fall für Sherlock Ohm!

Eine frohe Weihnachtszeit und alles Gute für 2023 wünschen Ihnen
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Robert Gruber hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Energiebranche und ist spezialisiert auf Vertrieb, Beratung und Schulungen rund um die Kabelmesstechnik.

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