Das Augustiner-Chorherrenstift Vorau ist eingebettet in die reizvolle Landschaft des steirischen Jogllandes. Im Jahr 2013 feierte das Stift sein 850-jähriges Bestehen – Anlass genug, um das prächtige Bauwerk im neuen Glanz erscheinen zu lassen. Im Zentrum der Restaurierungsarbeiten stand die barocke Stiftskirche mit ihren opulenten Fresken, prunkvollen Altären und mächtigen Heiligenstatuen. Sie werden nun von LED-Scheinwerfern aus dem Hause RZB und einem clever installierten KNX-System liebevoll in Szene gesetzt.
Stift Vorau in der Steiermark zählt wie jene in Klosterneuburg bei Wien, St. Florian, Herzogenburg, Neustift bei Brixen und Reichersberg zu den Augustiner-Chorherrenstiften – eine Ordensgemeinschaft, die 1163 gegründet wurde. Das Stift ist ein Zentrum des Gebetes und seine Aufgabe ist, die Seelsorge für die umliegenden Pfarren auszuüben. „Wir sind ein Teil der Diözese Graz Seckau, aber mit einem gewissen Grad an Eigenständigkeit. Das Stift Vorau ist zwar wirtschaftlich unabhängig, aber seelsorglich dem Bischof unterstellt“, erzählt uns Prälat Rupert Kroisleitner eingangs unseres Gespräches. Das Stift ist eine Gemeinschaft aus 14 Chorherren. Für die wirtschaftliche Grundlage zur Erhaltung der Gebäude sorgen die Erträge aus der Land- und Forstwirtschaft. „Aber auch die Mieteinnahmen durch die Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft auf der einen und die der Stiftstaverne auf der anderen Seite schaffen den notwendigen Deckungsbeitrag“, so Kroisleitner, Ökonom für allgemeine wirtschaftliche Angelegenheiten, Personaleinstellungen, Grundverkehr, Landwirtschaft, Gebäude und Gärten von Stift Vorau.
Das Kloster des Chorherrenordens in Vorau hat eine große Tradition – im letzten Jahr feierte das Stift schließlich sein 850-jähriges Jubiläum. Dieses Datum nahmen sich die Verantwortlichen zum Anlass, um die geschichtsträchtigen Bauwerke wieder auf Hochglanz zu bringen – auch technisch. Bis lange ins vorige Jahrhundert hinein sorgten Kerzen für die Beleuchtung der Kirche – immer wieder führte der Umgang mit dem offenen Feuer zu Bränden im Stift. Die Elektrizität hielt schließlich erst 1920 im Stift Vorau Einzug – eine technische Errungenschaft, die auch die Brandhäufigkeit auf ein Minimum reduzierte. Nach Jahren der kleineren Schritte nahmen sich die Verantwortlichen mit dem Jubiläum nun die Restaurierung der Stiftskirche vor – die Arbeiten an dem barocken Bauwerk fanden schließlich von September 2011 bis Mai 2013 statt. So wurden unter anderem die Fresken und die Goldumrahmungen gereinigt. „Da die Kirche aber vor allem den Zweck hat, jener Ort zu sein, an dem Gottesdienste abgehalten werden, mussten die Voraussetzungen geschaffen werden, um auch in Zukunft einen zeitgemäßen Ablauf zu gewährleisten“, lässt Prälat Kroisleitner die Gedanken über die Beweggründe zur Renovierung Revue passieren. Bis vor den Erneuerungsarbeiten wurde der Innenraum durch die in der Mitte des Kirchenschiffes angebrachten Luster beleuchtet. Trotzdem die Luster im Kirchenschiff schließlich besser verteilt wurden, hatte man an manchen Stellen trotzdem gerade einmal 40 Lux zur Verfügung.
Die Planungsarbeiten wurden von der Firma ESA in Absprache mit Prälat Kroisleitner durchgeführt. Mit Elektro Schützenhöfer, kurz ESA, hatten die Stiftsverantwortlichen seit Langem ein Elektrounternehmen an der Hand, dem man vertrauen konnte – immerhin erledigte es seit vielen Jahren, die ihm anvertrauten Arbeiten mit großer Gewissenhaftigkeit. So kam es schließlich dazu, dass Elektro Schützenhöfer mit seinen Niederlassungen in Vorau und in Wöllersdorf im Süden von Wien die Arbeiten im Bereich der Beleuchtung und der Elektroinstallation sukzessive und in ständiger Absprache mit dem Stift abwickelte.
Wenn eine Kirche durch ihre kunstvollen Fresken besticht, dann ist die Beleuchtung ein wesentlicher Bestandteil. „Zum einen war uns die Sonne bei der Gestaltung der Beleuchtung ein Vorbild, und zum anderen haben wir uns gemeinsam mit dem Elektrotechnikbetrieb unseres Vertrauens bereits im Vorfeld der Umbauarbeiten andere Projekte dieser Art angesehen, um uns ein Bild zum machen, welche Lösung wir anstreben. So besuchten wir unter anderem die Klosterkirche in Wilten die in der jüngsten Vergangenheit sehr aufwendig restauriert wurde. Das Resultat unserer Recherchen war, dass neben der Funktionalität vor allem die Montage der Beleuchtungskörper den denkmalpflegerischen Vorgaben entsprechen muss“, hält der Prälat für uns fest.
Für die Verantwortlichen war jedenfalls rasch klar, dass ein Automatisierungssystem die Fäden im Gebäude ziehen muss. „Durch die zahlreichen Bereiche der Kirche war es notwendig, dementsprechend viele Schaltungen zu realisieren. Somit stand auch bald fest, dass wir an einer KNX-Installation nicht vorüberkommen“, so Anton Schützenhöfer vom gleichnamigen Elektrounternehmen. Er gab im Gespräch mit der Redaktion auch zu bedenken, dass diese Lösung im Vergleich zu einer herkömmlichen Installation kostengünstiger war. „Diese Installationsvariante kam uns auch hinsichtlich der Leitungsführung und der Stromversorgung entgegen. Wir haben drei Verteiler installiert, die untereinander auf KNX-Ebene miteinander kommunizieren. Durch diese Anordnung haben wir eine Menge an Leitungen eingespart, da jeder dieser Verteiler über eine separate Stromversorgung verfügt“, gibt Schützenhöfer zu bedenken. Gott sei Dank waren die dafür notwendigen Verrohrungen vorhanden, sodass die Installation des KNX-Systems – aufgeteilt auf zwei Buslinien – ohne große Probleme vonstatten ging. „Ich möchte auch betonen, wie hoch die Kooperationsbereitschaft des Denkmalamtes schließlich war. So konnten wir auf dem Niveau der Emporen – quasi im 2. Stock der Kirche – in Absprache mit dem Denkmalamt neue Installationsschächte aus Holz bilden“, gibt sich Prälat Rupert Kroisleitner erleichtert. Er freute sich auch über die gute Koordination zwischen den Restauratoren und den Elektromonteuren: „Immerhin durfte die Arbeit der Restauratoren durch jene der Elektriker nicht in Mitleidenschaft geraten. Der Zeitplan musste also aufeinander abgestimmt werden. Das schafften wir letztendlich, da das Elektroinstallationsunternehmen sehr flexibel gearbeitet hat.“
In Summe hat man 68 Schaltgruppen realisiert – einige davon sind über Schaltzeiten definiert – so etwa auch die Beleuchtung des Hochaltars, der mit acht Scheinwerfern mit Halogen-Metalldampflampen angestrahlt wird, die nur zu bestimmten Zeiten am Tag eingeschaltet sind. „Wir haben den Kirchenverantwortlichen außerdem die Möglichkeit geschaffen, ihre individuellen Lichtszenen zu kreieren – das war nur möglich, weil ein KNX-System zum Zug kam“, betont Schützenhöfer. In der Praxis bedeutet das, dass die Beleuchtung für Anlässe wie z. B. der Sonntagsmesse auf Knopfdruck abrufbar ist. Bei besonderen Anlässen, wie etwa bei Konzerten, wird die Beleuchtung im Bereich der Musiker hoch- und in jenem, in dem das Publikum sitzt, heruntergedimmt. Selbst auf die Stimmungen nimmt das System Rücksicht. So wird die Beleuchtung bei der Weihnachtsmette – wenn das Lied »Stille Nacht, heilige Nacht« angestimmt wird – im Publikumsraum über einem Zeitraum von vier Sekunden heruntergedimmt und damit auf das Empfinden der Anwesenden Rücksicht genommen.
Sakrale Bauwerke dieser Art stoßen in der Regel auf großes Interesse unter den Touristen – deswegen bietet auch das Stift Vorau Führungen an. Für die durch das Gebäude führenden Mitarbeiter, ist eine flexible Bedienung der Beleuchtung naturgemäß eine große Unterstützung. Für Schützenhöfer ein Grund, in der Mitte der Kirche einen Funk-Konzentrator zu installieren: „Damit können die Führer die jeweiligen Lichtgruppen in der Kirche per Fernbedienung ein- und ausschalten bzw. in den meisten Fällen auch dimmen. Eine Lösung für iPhone und iPad ist bereits vorbereitet und wartet nur noch auf die Zustimmung des Prälaten.“ Für jene Stiftsbrüder, die sich mit einer derart neuen Technologie nicht auseinandersetzen können oder wollen, hat ESA eine Schalttafel in der Sakristei angebracht. Sie zeigt den Grundriss der Kirche und der Nebenräume und dient einerseits als einfache Variante der Visualisierung – jede Leuchte ist in Form einer LED dargestellt – und andererseits als Bedienmöglichkeit, um die Beleuchtung in den gewünschten Bereichen zu schalten.
Rund 70% der Leuchten sind nun dimmbar ausgeführt: „Realisiert haben wir die Dimmbarkeit über DALI und die Beleuchtung über ein Gateway von Siemens Teil des KNX-Systems werden lassen“, so Schützenhöfer. Apropos Geräte: Neben Siemens, Busch-Jaeger und Berker installierte das Elektrounternehmen das Bedientableau, den Funk-Konzentrator samt der Funkfernbedienungen, sowie Reiheneinbaugeräte und Sensorik von Hager.
Ins Licht getaucht
Im Zuge der Projektvorbereitung gab es etliche Bemusterungen – Schützenhöfer dazu „Wir haben mehrere Leuchten ausprobiert, die Lichtleistungen und die -Verteilung getestet, aber auch die Ergebnisse auf uns wirken lassen.“ Klar war, dass die Beleuchtung im gesamten Kirchenschiff und in den Nebenräumen neu überdacht werden musste. Das Resultat kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Die Endausbaustufe schafft für die Geistlichen, die Kirchengemeinde, Chormitglieder und Musiker ideale Bedingungen. Während man auf den Kirchenbänken nun 200 Lux vorfindet, sind es im Bereich des Volksaltars gar 300 Lux. Mit ausschlaggebend dafür, dass RZB den Zuschlag für den Auftrag zur Lieferung der Leuchten bekam, war die geringe Blendung der Scheinwerfer. Die RZB-Leuchten verfügen über eine sogenannte Monochip-Technik. Da der Chip relativ weit hinten sitzt und der Reflektor sehr lange ist, erzielt die Leuchte einen geringen UGR-Wert (geringe Blendung). „Wir waren der Meinung, dass die Linsen-Technik, die manch anderer Hersteller anbietet, für unsere Zwecke nicht die richtige Lösung ist“, so Prälat Kroisleitner. Darüber hinaus bieten die RZB-Leuchten eine kardanische Aufhängung, wodurch sie sich individuell einstellen lassen und die Beleuchtungsanforderungen leichter erfüllen. „Selbstverständlich haben wir die Bedingungen in der Kirche mithilfe eines Lichtberechnungsprogrammes simuliert und so die Anzahl der notwendigen Leuchten eruiert“, gibt uns Thomas Schmiedinger von RZB weiter Einblick. Zum Einsatz kamenschließlich in Summe 50 Stück der LED-Scheinwerfer vom Type »Magcardo Maxi LED«.
Hätte man auf konventionelle Lichtquellen zurückgegriffen, so wäre ein Verbrauch von rund 50 kW zustande gekommen. Abgesehen von dem eklatant hohen Energieverbrauch, hätte man bei einer derartig hohen Energiemenge eine neue Zuleitung installieren müssen, was wiederum aus baulichen und denkmalpflegerischen Gründen ein erheblicher Mehraufwand gewesen wäre. Durch den Einsatz von LED-Leuchten sind es bei gleicher Lichtleistung schließlich nur 8 kW. Der Energieverbrauch sank damit im Vergleich zur bisherigen Installation um 30%: „Allerdings mit dem Vorteil, dass wir gefühlt dreimal soviel Licht haben als bisher“, freut sich der Prälat über das Ergebnis.
In der Loreto-Kapelle im Glockenturm kommt nun die RZB-Leuchte vom Modell Lightstream LED-Mini zum Einsatz: „Der Scheinwerfer in der Lichtfarbe 830 bietet im Verhältnis zum Verbrauch von 28 W eine extrem gute Lichtleistung jenseits der 2.000 Lumen“, weiß Schützenhöfer zu berichten. Ein einziger Lightstream sorgt hier für die Anstrahlung des gesamten Maria-Loreto-Altars. Wie schnelllebig die Lichttechnik mittlerweile geworden ist, sieht man am Beispiel der Hochaltar-Beleuchtung: Für die Anstrahlung des Hochaltars war eine höhere Lichtleistung erforderlich. Also entschloss man sich wie bereits erwähnt, auf Scheinwerfer mit Halogen-Metalldampflampen zurückzugreifen. Zum Zeitpunkt der Planung – also vor rund eineinhalb Jahren – war das die vernünftigste Variante. Heute stünde auch hier dem Einsatz eines LED-Scheinwerfers nichts im Wege: „Mittlerweile bieten wir LED-Scheinwerfer, die über 4.000 Lumen abgeben“, so Thomas Schmiedinger. Übrigens, in der Sakristei, die erst später bemustert wurde, kamen die besagten LED-Scheinwerfer bereits zum Einsatz. Sukzessive lässt Prälat Kroisleitner nun auch die Glühlampen in den Lustern und den Schwanenhalsleuchten durch LED-Retrofitlampen ersetzen. Schließlich entsprechen die nun am Markt erhältlichen LED-Lampen auch tatsächlich den von den Herstellern versprochenen Werten – damit steht einer gesamten Umrüstung der Kirche auf LED-Lichtquellen über kurz oder lang nichts im Wege.
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