Wie sinnvoll die Kaufprämie ist und weshalb bislang nur wenige Elektroautos auf den deutschen Straßen unterwegs sind, erläutert Prof. Dr. Christof Wetter vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster.
Herr Prof. Wetter, wieso werden bislang eher wenige Elektroautos gekauft?
Wetter: Das liegt ganz klar am Preis. Die ersten Elektroautos gab es für relativ viel Geld, einen Opel Ampera zum Beispiel für um die 50.000 Euro. Deshalb hat sich in der Bevölkerung die Meinung festgesetzt, Elektroautos seien schlichtweg zu teuer. Es kam dann zu Preissenkungen, doch noch immer kosteten die Wagen um die 40.000 Euro – ein aus meiner Sicht absolut angemessener Preis. Das wurde so aber nicht wahrgenommen. In der Anfangsphase waren E-Autos wegen des Batteriesatzes ziemlich teuer. Inzwischen ist man da aber weiter, die Batterien sind nun preiswerter und leistungsfähiger. Die Technik ist also gut, die Preise sind gesunken, jede Menge gebrauchte E-Autos werden angeboten – der Elektromobilität steht nichts mehr im Weg.
Bei dem Ausbau der Elektromobilität soll die Kaufprämie helfen. Kann das funktionieren?
Wetter: Ja, definitiv. Die Kaufprämie ist eine sinnvolle Ergänzung der übrigen Maßnahmen des Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität, wie zum Beispiel das neue E-Nummernschild. Damit werden die Städte und Gemeinden in die Lage versetzt Sonderrechte für E-Fahrzeuge wie kostengünstigere Parkmöglichkeiten, Nutzung der Busspuren oder Fahrten in den Innenstadtbereich zu gewähren. Das gesamte Maßnahmenpaket gibt Hoffnung, dass Elektromobilität anders wahrgenommen wird und es zu einem zusätzlichen Aufschwung kommt.
Worin besteht denn aus Ihrer Sicht der Vorteil eines Elektroautos?
Wetter: Elektroautos sind nicht nur umweltschonend, sie sind auch deutlich preiswerter im Unterhalt. Denn das Aufladen mit natürlich grünem Strom ist viel günstiger als das Betanken mit Benzin – und das gilt auch dann, wenn man nicht den heimischen Strom nutzt, sondern zu einer Ladestation fährt. Diese werden im Übrigen gerade kräftig ausgebaut. Ein E-Auto lässt sich auch zügig aufladen, bis zu 22 Kilowattstunden fließen pro Stunde in den Akku. Mit einer 30-minütigen Aufladezeit komme ich dann etwa 80 Kilometer weit. Unser Dienstwagen hier am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt ist auch ein Elektroauto, und wir sind damit seit mehr als vier Jahren sehr zufrieden. Überhaupt ist mein Eindruck, dass auf unseren Straßen viel mehr Elektroautos unterwegs sind, als manch einer vielleicht vermutet. Der Trick ist bloß, sie zu erkennen – auf den ersten Blick bemerkt man den Unterschied zum normalen Auto kaum.
(Interview von: https://www.fh-muenster.de/hochschule/aktuelles/news/index.php?newsId=135)