Kompletter CO₂-Ausstoß der EU ließe sich bis 2030 im Stromsektor sparen

von Thomas Buchbauer
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„Würden Kohlekraftwerke bis 2030 weitgehend durch Gaskraftwerke ersetzt, gingen hingegen die CO₂-Emissionen im Stromsektor sogar um fünf Prozent gegenüber dem heutigen Stand zurück“, sagte Professor Wildemann. „Ein vollständiger Austausch von Kohlekraftwerken durch Gaskraftwerke ist natürlich unrealistisch – aber das aufgezeigte Potenzial beeindruckt“, so Wildemann weiter. Die durch Verzicht auf Kohleverstromung jährlich weltweit einzusparenden CO₂-Emissionen entsprechen dem gesamten CO₂-Ausstoß aller 28 Länder der Europäischen Union.

„In unserer Studie haben wir die lokalen Gegebenheiten und unterschiedlichen Bedürfnisse in einigen Regionen dieser Welt exemplarisch untersucht“, sagte Michael Süß, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO des Sektors Energy bei der Vorstellung der Studie auf dem World Energy Congress. „Natürlich ist neben der Nachhaltigkeit und der Versorgungssicherheit immer auch die Wirtschaftlichkeit wichtig – es ergäbe keinen Sinn, neue Kohlekraftwerke vorzeitig stillzulegen, nur um den CO₂-Ausstoß zu senken. Doch es zeigt sich, dass der starke Ausbau Erneuerbarer Energien alleine nicht automatisch zu einer besseren Klimabilanz führt, wie die gestiegenen CO₂-Emissionen in Deutschland eindrucksvoll untermauern. Das Stilllegen veralteter Kohlekraftwerke hingegen senkt nicht nur die Emissionen deutlich, sondern kann auch wirtschaftlich sinnvoll sein, wie die USA unter Beweis stellen. In unserer Studie haben wir verschiedene Szenarien analysiert und dabei stets den Dreiklang Nachhaltigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im Blick behalten“, führte Süß aus.

In der Studie zeigte sich, dass sich alle Länder – trotz regional extrem unterschiedlicher Gegebenheiten – recht passgenau fünf Archetypen im Energiebereich zuordnen lassen. Es gibt bei den Ländern mit nur noch leicht zunehmendem Strombedarf auf der einen Seite die „Grünen Pioniere“, die in hohem Maße auf Erneuerbare Energien setzen und auf der anderen Seite die „Traditionalisten“, die nur einen geringen Anteil an Ökostrom aufweisen. Bei den Ländern mit stark steigendem Bedarf an elektrischer Energie gibt es die „Energie-Hungrigen“, die bereits einen hohen Grad an Elektrifizierung aufweisen und die „Aufstrebenden Elektrifizierer“, die derzeit noch große Lücken bei der Stromversorgung ihrer Haushalte aufweisen. Als fünfte Gruppe gibt es die „Öl-Export-Maximierer“, deren große Herausforderung in der Effizienzsteigerung bei der Förderung von Öl und Gas liegt.

Als regionale Highlights der Studie wurde beispielsweise analysiert, dass Europa beim Ausbau der Erneuerbaren Energien bis 2030 rund 45 Mrd. Euro einsparen kann, wenn der Zubau von regenerativen Energiequellen an den jeweils optimalen Standorten vorgenommen wird – bei gleichem Anteil der Erneuerbaren am Strommix. In dem Fall würden neue Fotovoltaikanlagen künftig vornehmlich im sonnenreichen Süden und Windkraftanlagen im windreichen Norden Europas gebaut. In den USA ließen sich jährlich 80 Mrd. USD an Folgekosten von Stromausfällen einsparen, wenn die Netzqualität erhöht würde. Und in China wäre es möglich, trotz eines sich verdoppelnden Stromverbrauchs die CO₂-Emissionen auf dem heutigen Stand einzufrieren, wenn massiv auf die Erneuerbaren Energien gesetzt würde. Das würde allerdings auch einen nahezu verdoppelten Investitionsbedarf bedeuten. Fast genauso stark, aber kostenneutral, ließen sich die Emissionen hingegen drosseln, wenn ein Drittel von Chinas Kohlekraft bis 2030 durch moderne Gaskraftwerke ersetzt würde.

Alle Zwischenauswertungen der lokalen Studienergebnisse zu Europa, Russland, den USA, China, dem Nahen Osten und Südkorea stehen hier ebenso zum Abruf wie die gesamte Studie:

www.siemens.com/wec
 

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