Rund ein Jahr nach dem Beinahe-Blackout diskutieren Experten aus unterschiedlichen Industriesparten über einleuchtende Konzepte. (Im Bild: Peter Koren, Klaudia Tanner und Rudolf Striedinger.)
Vor knapp einem Jahr kamen die europäischen Stromnetze an die Grenze ihrer Belastbarkeit und der Kontinent stand kurz vor dem Blackout. Seither beschäftigen sich Politik und Wirtschaft intensiv mit dem drohenden Ausfall der Energieversorgung, der weitreichende Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft hätte. Am 11.1. diskutierten auf Einladung der Industriellenvereinigung (IV) und des Bundesministeriums für Landesverteidigung (BMLV) erstmals Experten und Entscheidungsträger über alle Branchengrenzen hinweg, wie Österreich sich auf das drohende Szenario besonnen und ohne Panikmache vorbereiten könnte. Trotz der hohen Versorgungsqualität hierzulande ist ein Schulterschluss aller Akteure essenziell, da die Herausforderung eines Blackouts ebenso verzweigt und vernetzt ist wie die Energieversorgung selbst. Neben dem Erhalt der wesentlichen Infrastruktur sowie der Kommunikation und Information bereitet sich Österreichs Industrie in ihren Krisenplänen konkret auf das kontrollierte Herunterfahren vor, da einzelne Unternehmen und Standorte trotz aller Präventionsmaßnahmen und Notfallskonzepte nicht isoliert betrachtet werden können. Ein hoher Stellenwert kommt auch der Vorbereitung der Mitarbeiter zu, damit diese ihren Aufgaben nachgehen können und privat bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet sind. Unüberhörbar ist der Appell an die Politik, eine realistische Dekarbonisierungsstrategie umzusetzen und Risiken in der Energieversorgung zu minieren.
„Der Blackout betrifft alle Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft. Deswegen muss das Thema in allen Facetten beleuchtet werden, um bestmöglich für den Fall der Fälle gerüstet zu sein“, leitet Peter Koren (IV) in den Blackout-Gipfel der Industriellenvereinigung ein.
Rund ein Jahr nach der prekären Energieversorgungssituation in Europa lädt die IV gemeinsam mit dem Bundesministerium für Landesverteidigung zum breiten Dialog, um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten und die gesamte Industrie bestmöglich auf die Gefahren eines drohenden Blackouts vorzubereiten, der durch die Konnektivität der europäischen Stromnetze als realistische Bedrohungsszenario zu betrachten ist.
„Ein Blackout ist ein ähnlich großes Risiko wie Cyberangriffe oder die Pandemie. Der Industrie kommt als Anker der Stabilität eine entscheidende Rolle zu, um das Land in herausfordernden Situationen am Laufen zu halten. Industrie schafft Wohlstand – und Wohlstand schafft Sicherheit“, betont IV-Präsident Georg Knill.
Um die tragende Rolle für das Gesamtsystem leisten zu können, braucht die Industrie Sicherheit und Planbarkeit sowie langfristige Strategien. Diese sind durch die zahlreichen Bedrohungsszenarien auf europäischer Ebene durch politische Instabilität essenziell. Die voranschreitende Dekarbonisierung und Digitalisierung stellen die gesamte Industrie vor langfristige Herausforderungen und neue Anforderungen an die Sicherheitssysteme. Die Industrie bekennt sich klar zur Transformation zur Klimaneutralität. Eine sichere, ausreichende und ausfallsichere Stromversorgung stellt aber die Voraussetzung dar, damit dieser Transformationsprozess zum Erfolg führt. Österreich zählt heute zu den Ländern mit der besten und sichersten Stromversorgung der Welt, ist jedoch vor globalen Gefährdungen nicht gefeit. Sie können das österreichische Versorgungsnetz unter Druck setzen. Bereits jetzt muss nahezu täglich in die Stromversorgung eingegriffen werden, um das System stabil am Laufen zu halten. Die Klimaneutralität ist ein massives Infrastrukturprojekt, das laut Regierungsprogramm bis 2030 glücken soll. Als Flaschenhals bei der Umstellung auf die klimafreundliche Energiegewinnung erweisen sich Genehmigungsverfahren.
Quelle: APA
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