„Wir müssen zudem die Vorgaben der Europäischen Union hinsichtlich der Energie- und Klimaziele erreichen und wollen nach den Erfahrungen der Gaskrise Anfang 2009 auch unabhängiger von fossilen Energiequellen werden und somit die Versorgungssicherheit Österreichs mit Energie stärken.“ Maßnahmen der Energiestrategie sind neben Gesetzesvorhaben auch Initiativen zur Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme, wie die vorliegende Initiative.
Zur Stabilisierung des Energieverbrauchs auf dem Niveau von 2005 muss auch bei der Beleuchtung angesetzt werden. Jährlich werden dafür in ganz Österreich in den Haushalten, Betrieben und Kommunen 25 PJ an Strom verbraucht. In der Energiestrategie haben Experten ein Einsparungspotenzial von zehn PJ ausgerechnet. Dies kann durch effizientere Lampen und Leuchtmittel erreicht werden. Der Austausch von ineffizienten Beleuchtungstechnologien wird zudem zur Erreichung der klimapolitischen Ziele beitragen.
Der Österreichische Gemeindebund, der FEEI – Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie und die Kommunalkredit Austria haben daher unter der Patronanz des Wirtschafts- und Energieministeriums eine Initiative zu mehr Energieeffizienz in den Kommunen gestartet. Um kommunale Entscheidungsträger über alle relevanten Themen im Zusammenhang mit Beleuchtungssanierung zu informieren, tourt derzeit die Informations-Roadshow »Kommunale Beleuchtung: Mehr Licht – Weniger Kosten« durch Österreich. Diese gibt den Startschuss für die sukzessive Umstellung der öffentlichen Beleuchtung in den Städten und Kommunen.
Ein weiterer Grund für diese Initiative ist die Ökodesign-Richtlinie der EU, auf deren Basis ab dem Jahr 2012 mehr als 30% der Straßenbeleuchtung in Österreichs Städten und Gemeinden – also 240.000 Lichtpunkte – auf effizientere Systeme umgerüstet werden sollen. Denn aufgrund dieser Richtlinie dürfen ineffiziente Leuchtmittel sukzessive nicht mehr in den Handel gebracht werden.
Neben den Förderungen für die Umstellung gibt es für die Kommunen auch einen Wettbewerb, in dem Vorzeigeprojekte prämiert werden. Das Wirtschaftsministerium unterstützt diesen Wettbewerb mit 25.000 Euro für die Landes- und Bundessieger. Kriterien für die Jurybewertung sind eine hohe Energieeffizienz der Maßnahme, die Wirtschaftlichkeit über den gesamten Lebenszyklus, die technische Qualität der Beleuchtung und die Sicherheit. „Damit schaffen wir Anreize für Best-Practice-Modelle“, so Mitterlehner.
Mit dem Finanzierungsmodell und den Anreizen soll nicht nur eine Umstellungsquote in den kommenden sieben Jahren von 30 Prozent erreicht werden, sondern eine von 50%. Das wären 400.000 Lichtpunkte. Dieser Austausch bedeutet für die Wirtschaft ein zusätzliches Auftragsvolumen von 100 Millionen Euro.
Mit der Senkung des Energieverbrauchs ist für die Kommunen auch eine enorme Kosteneinsparung verbunden, da das Energieeinsparungspotenzial einer durchschnittlichen Gemeinde durch moderne Beleuchtungskonzepte rund 50% beträgt. In einer Mustergemeinde mit 4.300 Einwohnern und einer Jahresbrenndauer der Straßenbeleuchtung von 4.200 Stunden – das sind 11,5 Stunden pro Tag – reduziert sich beispielsweise der Stromverbrauch von 297.532,2 Kilowattstunden (kWh) um 48% auf 141.913,8 kWh pro Jahr. Gleichzeitig gehen die jährlichen Betriebskosten von 40.196,60 Euro auf 19.172,60 Euro zurück.
↓Hören Sie hier den Originalvortrag von BM Reinhold Mitterlehner anlässlich der PK am 28.4.2010!↓
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Österreichs Gemeinden nehmen Vorreiterrolle bei effizienter Beleuchtung ein
Für Helmut Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, ist die kommunale Beleuchtung für Gemeinden aus mehreren Gründen ein wichtiges Thema. „Es geht ja hier nicht nur um die Straßenbeleuchtung, sondern auch um öffentliche Gebäude, Schulen, Kindergärten und vieles mehr. Kluge Lösungen in Verbindung mit neuen Technologien können dabei einerseits großes Potenzial an Einsparung bringen, andererseits aber auch ein wichtiges Zeichen für den Klimaschutz setzen. Man kann die Vorbildrolle, die Gemeinden hier einnehmen, gar nicht hoch genug bewerten. Wenn eine Gemeinde in ihrem eigenen Bereich nichts tut, dann wird es dauerhaft auch schwierig sein, klimaschonende Technologien im alltäglichen Leben der Menschen zu etablieren. Wir unterstützen die Roadshow daher aus vollem Herzen, weil hier wirklich jede Gemeinde etwas für den Klimaschutz tun kann. Und gerade in Zeiten knapper Budgets und leerer Kassen liegt es im Interesse jedes einzelnen Bürgermeisters, die daraus möglichen Kostenvorteile auch zu nutzen“, betont der Gemeindebundpräsident.
↓Hören Sie hier den Originalvortrag von Helmut Mödlhammer anlässlich der PK am 28.4.2010!↓
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Moderne Technologien verbessern die Beleuchtung
Neben den hohen Energie- und CO2-Einsparungspotentialen und der Entlastung der Gemeindekassen sprechen viele weitere Argumente für hochwertige Produktlösungen: mehr Sicherheit auf Wegen und Straßen, eine verringerte Streulichtbelastung, weniger Lichtverschmutzung und nicht zuletzt die Verbesserung der modernen Lebensqualität. „Bei sozialer kommunaler Infrastruktur – in Schulen, Kindergärten, Pflegeheimen oder Krankenhäusern – sorgt qualitätsvolles Licht für ein gesundes und leistungsförderndes Umfeld, unterstützt die Konzentration und das Wohlbefinden“, sagt Robert Pfarrwaller, Vorsitzender der Sparte Leuchten im FEEI – Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie. Dies wurde auch durch diverse lokale und internationale Studien belegt.
Die Licht-Industrie bietet heute ein komplettes Sortiment umweltfreundlicher Produkte an: Egal, ob Straßenbeleuchtung, öffentliche, gewerbliche oder industrielle Beleuchtung oder das Licht daheim, es gibt eine energiesparende Lichtlösung, die schnell und ohne große bauliche Maßnahmen installiert werden kann und sofort Energie, Geld und CO2 spart. Bei der Privatbeleuchtung stehen als Alternative zu herkömmlichen Glühlampen moderne, energiesparende Halogenglühlampen, Energiesparlampen oder LED-Lampen bereit. Auch in der öffentlichen Beleuchtung sind für Leuchtstofflampen, Hochdruckentladungslampen und herkömmliche Vorschaltgeräte zahlreiche umweltverträglichere Alternativen erhältlich. Mit der neuen Lichttechnologie LED (Licht emittierende Dioden) eröffnen sich neue Beleuchtungslösungen. Pfarrwaller: „Lange Lebensdauer, längere Wartungszyklen und extrem niedriger Energieverbrauch machen die LED-Technologie so interessant für die Innen- wie auch die Außenbeleuchtung. Es gibt schon die ersten Straßenzüge in Österreich, die komplett mit LED beleuchtet sind.“
↓Hören Sie hier den Originalvortrag von Robert Pfarrwaller anlässlich der PK am 28.4.2010!↓
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Budgetschonende Umsetzung mit dem richtigen Finanzierungsmodell
Eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche und vor allem budgetschonende Technologieumstellung sind die richtigen Finanzierungsmodelle und Förderungsmöglichkeiten. Damit sind Kosteneinsparungen trotz Investitionskosten bereits ab dem ersten Jahr möglich. Alois Steinbichler, Vorstandsvorsitzender der Kommunalkredit Austria AG, erklärt: „Die Kommunalkredit ist mit den Anliegen der Gemeinden und Städte seit vielen Jahren vertraut. Als Österreichs Bank für Infrastruktur widmen wir uns vor allem dem infrastrukturnahen Projektgeschäft in den Segmenten soziale Infrastruktur, Energie und Umwelt sowie Verkehr. Gerade das Thema Licht ist dabei in allen drei Bereichen relevant: Bei sozialer Infrastruktur sorgt qualitätsvolles Licht für ein gesundes und leistungsförderndes Umfeld, unterstützt die Konzentration und das Wohlbefinden, erhöht somit die Lebensqualität; hinsichtlich Energie & Umwelt kommt die Energieeffizienz moderner Beleuchtungssysteme besonders zur Geltung; im Verkehr sorgt adäquate Beleuchtung für mehr Sicherheit und Orientierung. Als Kompetenzzentrum für das kommunale und infrastrukturnahe Projektgeschäft haben wir für die Kommunen natürlich auch zu diesem Thema ein Angebot parat: Mit der Finanzierungsinitiative ‚Licht‘ bieten wir attraktive Möglichkeiten zur Finanzierung geplanter Innen- und Außenbeleuchtungsprojekte. Wir schnüren für kleine wie für große Projekte eine maßgeschneiderte und umfassende Finanzierungsvariante, die eine verbesserte Liquiditätssituation sowie eine langfristige Kostensenkung bietet. Gemeinsam mit dem Österreichischen Gemeindebund und dem FEEI – Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie schaffen wir so ein positiveres Licht-Klima in Österreich.“
↓Hören Sie hier den Originalvortrag von Alois Steinbichler anlässlich der PK am 28.4.2010!↓
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Roadshow
Die österreichweite Informations-Roadshow »Kommunale Beleuchtung: Mehr Licht – Weniger Kosten« gibt kommunalen Entscheidungsträgern einen guten Überblick zu allen relevanten Themen im Zusammenhang mit Beleuchtungssanierung im kommunalen Bereich. An insgesamt sechs Standorten, die über ganz Österreich verteilt sind, finden jeweils halbtägige Informationsveranstaltungen statt, in deren Rahmen den Zielgruppenvertretern aufgezeigt wird, welche Veränderungen auf Kommunen im Bereich Beleuchtung durch die neuen Rahmenbedingungen auf nationaler und EU-Ebene zukommen. Neben den rechtlichen Grundlagen bilden die neuesten Technologien bzw. deren Vorteile wie Einsparpotenziale bei Kosten und CO2 die inhaltlichen Schwerpunkte. Darüber hinaus demonstrieren zahlreiche Praxis-Beispiele von bereits umgesetzten Beleuchtungskonzepten die Möglichkeiten moderner Technik. Begleitend zu den Expertenvorträgen findet eine ganztägige Ausstellung statt.
Veranstaltungstermine (jeweils von 10 bis 14 Uhr):
- Salzburg Saalfelden Do, 25. März 2010 (hier erfolgte der Start)
- Burgenland Oberpullendorf Di, 18. Mai 2010
- Niederösterreich Grafenwörth Do, 20. Mai 2010
- Tirol/Vorarlberg Schwaz Do, 10. Juni 2010
- Oberösterreich Gmunden Do, 17. Juni 2010
Steiermark Ort und Termin noch offen, geplant für September
EU-Rahmenrichtlinie definiert neue Anforderungen für Energieeffizienz
Die Ökodesign-Richtlinie wurde in Österreich mit der Ökodesign-Verordnung umgesetzt. Ziel der unter dieser Rahmenrichtlinie subsumierten Durchführungsmaßnahmen ist eine energieeffiziente Produktgestaltung, um die Auswirkungen von energiebetriebenen Produkten auf die Umwelt zu reduzieren. Im Segment Beleuchtung sind sowohl Produkte für den Haushalt als auch für den tertiären Bereich (Straßen-, Büro- und Industriebeleuchtung) betroffen. Technologien, die den definierten Effizienzkriterien der Richtlinie nicht entsprechen, werden schrittweise aus dem Markt genommen. Sie verlieren ihre CE-Kennzeichnung und dürfen in der EU nicht mehr verkauft werden.