Die Österreicher:innen können sich auf ihre Strom- und Gasversorgung weiterhin verlassen. Die aktuellen Ausfall- und Störungsstatistiken Strom und Gas zeigen nach wie vor Topwerte bei der Verfügbarkeit der Strom- und Gasversorgung, auch wenn die Ausfallsdauer im Vergleich zum Vorjahr minimal nach oben gegangen ist. „Die durchschnittliche Ausfallsdauer aufgrund ungeplanter Stromausfälle lag bei lediglich 24,17 Minuten, jene der ungeplanten Gasausfälle lediglich bei 1,19 Minuten.
Die Zuverlässigkeit der Strom- und Gasversorgung war 2022 – trotz Krisenjahr – demnach weiterhin auf einem sehr hohen Niveau“, erläutert der Vorstand der E-Control, Alfons Haber, die Ergebnisse aus den gerade veröffentlichten Ausfall- und Störungsstatistiken Strom und Gas der E-Control.
Die durchschnittliche Dauer ungeplanter Ausfälle im Gas ist immer weit geringer als im Strombereich. „Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass unterirdisch verbaute Gasleitungen weniger von externen Umwelteinflüssen betroffen sind als Freileitungen bei Strom“, erläutert Haber.
Berechnung der unterschiedlichen Zuverlässigkeitskennzahlen und ihre Bedeutung
Seit 2003 errechnet die E-Control verschiedene Zuverlässigkeitskennzahlen, die zum Teil auch für einen europäischen Vergleich herangezogen werden können. Hierbei spielt besonders der kundengewichtete Indikator SAIDI für den nationalen und internationalen Vergleich eine Rolle. „Dieser bezieht sich darauf, wie lange ein Kunde im Durchschnitt keinen Strom bzw kein Gas hatte.
Neben dem SAIDI wird bei Strom unter anderem auch der ASIDI berechnet. Dieser berücksichtigt die ausgefallene Transformatorleistung über die Zeit und stellt einen auf die elektrische Leistung bezogenen Indikator dar“, so Haber. Die genaue Berechnung aller Kennzahlen bzw. die bereits errechneten Zahlen können den jährlich veröffentlichten Berichten der E-Control zur Ausfall- und Störungsstatistik Strom und Gas entnommen werden.
Witterung spielt große Rolle bei der Bewertung
Dabei haben Versorgungsunterbrechungen unterschiedlichste Gründe. Generell werden diese in geplante und ungeplante Ursachen unterteilt. „Bei geplanten Unterbrechungen werden die Kund:innen im Vorhinein über eine Abschaltung informiert, zum Beispiel aufgrund geplanter Arbeiten im Versorgungsnetz. Ungeplante Versorgungsunterbrechungen treten in Zusammenhang mit äußeren Einflüssen, Anlagenausfällen oder anderen Störungen auf“, erläutert der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch (oben im Bild), Details aus den Statistiken.
Ungeplante Ursachen werden bei Strom in fünf verschiedene Kategorien gegliedert. Dazu zählen atmosphärische Einwirkungen, Fremdeinwirkung, netzbetreiberinterne Gründe sowie Rückwirkungsstörungen und regional außergewöhnliche Ereignisse. „Von regional außergewöhnlichen Ereignissen spricht man zum Beispiel bei extremen Unwetterlagen, welche die Netzbetreiber vor schwierige Aufgaben stellen können und die in der Statistik gesondert betrachtet werden. Bei den ungeplanten Ursachen waren im Jahr 2022 atmosphärische Gründe mit rund 17% die häufigste Ausfallsursache, gefolgt von netzbetreiberinternen Ursachen mit knapp 15%, zu denen z.B. Fehlschaltungen oder der Ausfall von Netzelementen zählen“, so Urbantschitsch.
Die durch atmosphärische Auswirkungen verursachten Versorgungsunterbrechungen sind im Vergleich zum Vorjahr (2021 etwas mehr als 19%) etwas gesunken. Deutlich gestiegen sind jedoch die regional außergewöhnlichen Ereignisse, von knapp 1% im Jahr 2021 auf über 10% im Jahr 2022. Vor allem der Süden Österreichs war von regional außergewöhnlichen Ereignissen wie massiver Schneefälle oder enorme Niederschlagsmengen betroffen.
Eine detaillierte Beschreibung der Ausfallsursachen kann ebenfalls dem Jahresbericht zur Ausfall- und Störungsstatistik entnommen werden.
Im Gasbereich hat sich gezeigt, dass nur rund 21 % der gemeldeten Versorgungsunterbrechungen außerhalb des Verteilernetzes lagen (z.B. eine defekte Gastherme in der Kundenanlage). Unterbrechungen mit Ursache im Verteilernetz teilen sich auf in Ursachen ohne Fremdverschulden zu rund 38 % und gastechnische Anlagen im Verteilernetz zu 27%. Ein vergleichsweiser geringer Anteil entfällt hierbei mit rund 14 % auf Ursachen mit Fremdverschulden. „Unsere Analysen haben zudem gezeigt, dass die Unterbrechungsdauer in den Wintermonaten deutlich geringer ausfällt als während der Sommerzeit. Dies dürfte vorrangig auf eine höhere Gas-Abhängigkeit der Netzbenutzer:innen in den Wintermonaten zurückzuführen sein“, erläutert Urbantschitsch.
Netzbetreiber als Ansprechpartner für Kund:innen
„Im Falle einer Versorgungsunterbrechung ist der jeweilige Netzbetreiber – abhängig vom Netzgebiet – der zu kontaktierende Ansprechpartner für Betroffene. Kunden haben die Möglichkeit, sich über Ausfallskennzahlen in ihrem eigenen Netzgebiet zu erkundigen. Die Hauptzuverlässigkeitskennzahlen, SAIDI und ASIDI, für das jeweilige Netzgebiet sind auf der Website des Netzbetreibers zu finden“, weist Urbantschitsch abschließend auf die Möglichkeit der Kund:innen hin, sich detaillierter über den eigenen Netzbetreiber zu informieren.
Mehr Informationen unter: www.e-control.at
Quelle: APA/OTS