Smart Meter-Studie: Großes Potenzial, geringe Zahlungsbereitschaft

von Sandra Eisner

Die Studie wurde von der Österreichischen Energieagentur im Rahmen des EU-Projekts »USmartConsumer«, das sich mit dem Smart Meter-Markt in Österreich und andern EU-Ländern beschäftigt, durchgeführt.

Der potenzielle Nutzen von Smart Metern wurde von den Befragten weder eindeutig positiv noch negativ eingestuft. 28 Prozent gaben an, dass sie einen Nutzen sehen, 31 Prozent verneinten dies und 40 Prozent hatten keine Meinung zu dem Thema.

Smart Meter-Besitzer zeigen großes Interesse an neuen Dienstleistungen
Anders stellt sich die Lage bei Personen dar, die bereits einen Smart Meter besitzen. Diese zeigen nämlich deutliches Interesse an neuen Dienstleistungen, die mit den digitalen Stromzählern möglich werden.

Top 5 der interessantesten Smart Meter-Dienstleistungen
1. Alarmfunktion bei hohem Stromverbrauch (80 % zeigen Interesse)
2. Detaillierte Darstellung und Analyse des eigenen Energieverbrauchs (75 %)
3. Größere Tarifvielfalt (67 %)
4. Darstellung des eigenen Stromverbrauchs auf einem Display (61 %)
5. Automatische Steuerung von Elektrogeräten in Kombination mit flexiblen Stromtarifen (59 %)

„Auffallend sind die hohen Erwartungen in finanzieller Hinsicht: Über die Hälfte der Befragten, die Interesse an neuen Smart Meter-Dienstleistungen haben, gehen von Einsparungen von über 75 Euro im Jahr aus“, erläutert Traupmann. Die Erwartungen an die jährlich erzielbaren Einsparungen durch neue Dienstleistung, die durch Smart Meter ermöglicht werden, im Detail: 26 % erwarten sich über 100 Euro weniger Stromkosten, weitere 26 % nennen 76 Euro und mehr und für 18 % müssten es 51 bis 75 Euro sein.
„Interessanterweise ist das Interesse an einer monatlichen Stromrechnung statt einer jährlichen Abrechnung aber geringer als vermutet. Über 50 Prozent haben kein Interesse daran“, so Traupmann.

Widerspruch: Stromsparen, ohne Verhalten zu ändern?
Bei all jenen, die laut eigenen Angaben wissen, was ein Smart Meter ist, zeigt sich eine Besonderheit: Knapp drei Viertel (73 %) führen an, dass sie prinzipiell starkes Interesse an neuen Dienstleistungen haben, wenn dadurch Strom gespart werden kann. Demgegenüber steht allerdings die Tatsache, dass zwei Drittel (67 %) derjenigen, die bereits einen Smart Meter besitzen, ihr Nutzerverhalten überhaupt nicht angepasst haben. Lediglich zwei Prozent haben es stark verändert. „Daraus lässt sich schlussfolgern, dass jene Dienstleistungen hohes Potenzial haben, bei denen der Kunde aktiv keinen Beitrag leisten und sein Nutzerverhalten nicht ändern muss. Als vielversprechend könnten sich in diesem Zusammenhang Smart Home-Energiemanagement-Dienstleistungen in Kombination mit variablen Tarifen erweisen. Inwieweit in diesem Zusammenhang variable Tarife von Kundinnen und Kunden angenommen werden würden, muss allerdings noch genauer untersucht werden“, analysiert Traupmann.

Geringe Zahlungsbereitschaft
Die Zahlungsbereitschaft für zusätzliche Dienstleistungen ist allerdings nicht sonderlich ausgeprägt: 43 Prozent aller Befragten, die sich für Smart Meter-Dienstleistungen interessieren, würden jährlich 10 bis 40 Euro dafür ausgeben, nur 21 Prozent mehr als 40 Euro. „Aus Sicht der Anbieter sind neue Dienstleistungen somit hauptsächliche als Kundenbindungs-Instrument zu sehen. Auf jeden Fall scheinen Aspekte wie zum Beispiel Sicherheit oder Komfort bei den Kunden stärker zu wiegen als die Energiespar-Dimension“, so Traupmann.

Image besser als erwartet
Auf die Frage, ob sie von negativen Aspekten des Smart Meters gehört oder gelesen hätten, antworteten überraschenderweise über die Hälfte alle Befragten (54 %) mit einem »Nein«. Als Hauptängste wurden die Themen Überwachung, Hacken des Zählers und Datendiebstahl angeführt.

Über USmartConsumer
Das Ziel des EU-Projekts »USmartConsumer« ist es, sowohl Marktakteure als auch Haushalte zu motivieren, die Vorteile des verbesserten Informationsflusses und des Potenzials zur Energieeinsparung durch Smart Metering zu nutzen und ihrerseits davon zu profitieren. Durch konkrete Wissensvermittlung, Networking und gezielte Kommunikation werden Aktivitäten bei den Haushalten ausgelöst. Der aktuelle »Landscape Report« (Version 2016), Ergebnisse der Kundenbefragungen und Übersicht über die Marktsituation der teilnehmenden Länder sind unter usmartconsumer.eu zu finden. Einen Überblick über die Leistungen der Österreichischen Energieagentur bietet dieser Link.

* Online-Umfrage durchgeführt von market institut, n 200, (Nutzer von Smart Meter in Oberösterreich n=98 / Kenner von Smart Meter (ohne eigenen) in Oberösterreich n=102), Zeitraum: 3. bis 8. Februar 2017.

Bild: pixabay

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

Unseren Newsletter abonnieren - jetzt!

Neueste Nachrichten aus der Licht- und Elektrotechnik bestellen.