Wien – Als »Greener Linien« starten die Wiener Linien dieser Tage ein Pilotprojekt: Erstmalig installieren sie spezielle Photovoltaikfolien auf dem Dach der U-Bahn-Station Ottakring. Der gewonnene Strom wird eingesetzt, um Beleuchtungen, Rolltreppen und Aufzüge zu betreiben. Im Gegensatz zu herkömmlichen Photovoltaikanlagen sind die Folien fünfmal leichter. Die Sonnenfolien wurden auf das Flachdach der U3-Station Ottakring als Pilotversuch aufgeklebt. „Die Öffis sind einer der wesentlichsten Player in Sachen Klimaschutz in Wien. Aber nicht nur Bim, Bus und U-Bahn, sondern auch die Energieversorgung der Wiener Linien spielt eine wichtige Rolle und ich freue mich, dass die Wiener Linien auch hier Pioniere sind und nun gemeinsam mit der Wien Energie erstmalig Photovoltaikfolien auf ihren großen Dachflächen testen“, so Öffi-Stadträtin Ulli Sima.
Sonnenstrom auf 360 Quadratmetern
Umgesetzt wird das Projekt von der Wien Energie. „Die Photovoltaiktechnik entwickelt sich rasant weiter. Wien Energie hat bereits Anlagen mit doppelseitigen, vertikal montierten oder halbtransparenten Modulen im Einsatz. Hier am Dach der U-Bahn-Station Ottakring setzen wir erstmals auf spezielle Folienmodule. Weil sie besonders leicht und flexibel sind, entsprechen sie den örtlichen Anforderungen an Blitzschutz und Statik. Mit innovativer Technik treiben wir den Ausbau der Photovoltaik mitten in der Stadt weiter voran“, so Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie. Die Photovoltaikanlage wird auf einer Fläche von rund 360 Quadratmetern und mit einer Leistung von 60,3 Kilowattpeak jährlich rund 62.000 Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugen. Damit werden laut Wien Energie jedes Jahr mehr als 21 Tonnen CO2 eingespart.
Die Öffis als Energiesparmeister
„Für die Erreichung der Klimaziele ist der öffentliche Verkehr das essentielle Rückgrat. Die Wiener Linien investieren permanent in den laufenden Betrieb und den Ausbau der Öffis. Auch im Bereich Energieeffizienz machen wir ständig Fortschritte. Sonnenenergie ist nicht nur gut für unser Klima. Bekanntlich schickt uns die Sonne nämlich keine Rechnung“, so Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien. Egal ob Bim oder U-Bahn – fast alle Schienenfahrzeuge der Wiener Linien sind bereits kleine »Kraftwerke«: die Energie, die beim Bremsen frei wird, fließt zurück ins Gleichstromnetz, und kann somit andere Fahrzeuge in der Umgebung beim Anfahren mit dieser freigewordenen Energie antreiben. Bei Straßenbahnen macht das bereits 30 Prozent der Energie aus.
EU fördert energiesparende Öffi-Projekte
Die Wiener Linien sind bei diesem internationalen Projekt »Low Carb« (weniger Kohlendioxid) einer von zwölf Partnern aus sieben EU-Nationen. In den kommenden zwei Jahren werden die gewonnenen Daten der PV-Folien daher genau aufgezeichnet und analysiert. Die Partner setzen sich aus Verkehrsbetrieben, Universitäten, Mobilitätsexperten und Stadtverwaltungen zusammen. Ziel ist es, den CO2-Ausstoß von Mobilitätsanbietern in europäischen Städten drastisch zu senken. Zum Abschluss des Projekts 2022 werden Empfehlungen formuliert, um die Emissionen von europäischen Öffis um 60 Prozent bis 2050 zu reduzieren. Das Projekt wird von der EU im Zuge des Interreg Central Europe Programm mit zwei Millionen Euro unterstützt.
EU-Projekt in Zahlen
12 Partner
7 Nationen
2 Millionen Euro EU-Förderung für alle Projekte
29 Projekte
Laufzeit: 2019 bis 2022
Teilnehmer: Stadtverwaltung Leipzig, Leipziger Verkehrsbetriebe, Wiener Linien, Verkehrsbetriebe Budapest, Trolleybus Verkehrsbetriebe Danzig, Technische Universität Danzig, Stadt Maribor, Universität Maribor, Verkehrsbetriebe Pilsen, Stadt Bergamo, Redmint, Nonprofit Network (Mailand), Mobilissimus, Mobilitätsplanungsagentur (Budapest)
www.interreg-central.eu
www.wienerlinien.at
www.wienenergie.at