Kolumne von Rainer Brade – Brandschutzschalter in einer elektrischen Anlage:

Sprengt der AFDD unsere Verteiler?

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Wie viele Brandschutzschalter werden in einer elektrischen Anlage benötigt und gehen unsere Verteiler dadurch über?

In meiner letzten Kolumne habe ich die Technik und die rechtlichen Grundlagen der Brandschutzschalter (AFDD) beleuchtet. Heute möchte ich darüber erzählen, wo und wann der AFDD sinnvoll eingesetzt werden soll.

Die IEC 60364-4-42 oder die CENELEC HD 60364-4-42 spricht von Räumlichkeiten mit Schlafeinrichtungen, Räume mit feuerverbreitenden Strukturen und von Endstromkreisen mit hohen Anschlussleistungen. Die VDE 0100 420:3016-2 geht noch viel weiter, auf eine Aufzählung verzichte ich an dieser Stelle. Als Schutzziel kristallisieren sich die Themen brennbare Materialien, unwiederbringliche Güter, Gebäude mit DienstnehmerInnen, öffentliche Gebäude mit nicht ortskundigen Personen oder Kindern und Gebäuden, bei denen das Retten der Personen problematisch ist, heraus.

Mit diesem Wissen und der Tatsache, dass im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz der Schutz in Bezug auf alle Aspekte, die die Arbeit betreffen gefordert ist, wird es relativ klar, wo ein AFDD eingesetzt werden muss. Die IEC und die CENELEC sprechen von Schlafstätten. Gemeint sind Räume in denen hauptsächlich oder vorübergehend geschlafen wird. Bei mir zu Hause wären das mein Schlafzimmer und das Kinderzimmer. Auf mein Wohnzimmer darf ich allerdings auch nicht vergessen, denn hier halte ich gelegentlich auf dem Sofa ein Schläfchen. Somit sind Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, gewerbliche und nicht gewerbliche Zimmervermieter betroffen. Und ja, auch eine Airbnb-Unterkunft zählt dazu.

Räume mit feuerverbreitenden Strukturen

Erinnern Sie sich noch an den Hochausbrand in London? Sicherlich ist dieser Vorfall nicht dazu geeignet, um nun alle Hochhäuser in einen »Topf« zu werfen. Aber viele Industrie-, Gewerbe- und landwirtschaftliche Bauten sind mit feuerverbreitenden Strukturen errichtet. Üblicherweise wird durch Brandschutzvorschriften, so sie eingehalten werden, viel Gefahrenpotential beseitigt. Das verbleibende Restrisiko wird durch die Verwendung des AFDD jedoch signifikant gesenkt.

Endstromkreise mit hoher Anschlussleistung

Viele dieser Geräte haben in unseren modernen Haushalten Einzug gehalten: Boiler, Waschmaschinen, Trockner oder Geschirrspüler sind heutzutage nicht mehr weg zu denken. Bei genauerer Betrachtung findet man noch viel mehr Verbraucher dieser Art. Ich darf nur an die Elektroheizung erinnern, ob das die klassische Direktheizung oder die boomende IR-Heizung ist, alle diese Systeme fallen in diese Kategorie.

Lagerung von brennbaren Materialien

Solche Lagerräume sind sehr verbreitet. Denken Sie nur an die Landwirtschaft, wo Heuböden häufig vorkommen. Öffentliche Gebäude, und solche mit ortsunkundigen Personen, fallen für mich in eine der wichtigsten Arten von elektrischen Anlagen – neben jenen Anlagen, in denen Rettungseinsätze problematisch sind. Die Evakuierung eines Flughafens oder Kinos wird noch halbwegs machbar sein. Aber wie schwierig ist das in einem Seniorenwohnheim, einem Krankenhaus mit Patienten die bettlägerig oder sogar ohne Bewusstsein sind? In meinem direkten Wohnumfeld befindet sich eine Wohneinrichtung für beeinträchtigte Personen: Es stellt eine erhebliche organisatorische Herausforderung dar, im Brandfall alle Bewohner in Sicherheit zu bringen. Nicht viel einfacher wird das aus meiner Sicht in einem Kindergarten oder einer Schule.

Es geht nicht nur um den Schutz unwiederbringlicher Güter wie Kunstobjekte oder Akten. Ich ersuche Sie, stets daran zu denken, wo ein elektrisch gezündeter Brand direkt oder indirekt Leben gefährdet und schon haben Sie die richtige Anwendung für den AFDD gefunden.

Vorbeugender Brandschutz ist kein Buch mit sieben Siegeln. Jetzt werden Sie als Fachkraft sicherlich erkennen, welche Stromkreise sinnvoller Weise mit einem AFDD zu schützen sind. Derzeit werden AFDDs für einphasige Stromkreise bis 40 A angeboten – die dreipoligen Geräte werden folgen. Bedenken Sie auch, dass ein »Wurzel-AFDD«, ähnlich eines FI-Schalters, aus technischer Sicht derzeit nicht möglich ist. Der Kurzschlussauslöser im Leitungsschutzschalter ist eine Spule, in der das HF-Rauschen zu stark gedämpft wird, um eine korrekte Funktion zu gewährleisten. Darum benötigen Sie für jeden zu schützenden Stromkreis einen AFDD.

Doch nun zurück zur Eingangsfrage: Wie viele AFDDs braucht es in einer Anlage und gehen unsere Verteiler dadurch über? Die richtige Zahl hängt natürlich von der Anlage ab. Das kann ein einzelner Stromkreis sein, oder alle. Der Platz im Verteiler jedoch wird nicht zum Problem! Ab Herbst gibt es die AFDD/LS-Kombination von Siemens in einer Teilungseinheit!

Weitere Informationen:

www.siemens.at/lp-portfolio

Ansprechpartner:

Rainer Brade

Rainer Brade

Produktmanger Siemens

Low Voltage and Products

Tel.: 05 1707 652 38

 

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