EU stellt »Spielregeln« für EEDL zur Verfügung:

Stärkung der Energieeffizienzdienstleistungen

von David Lodahl

Die Energiewende ist in aller Munde – und ohne erhebliche Steigerung der Energieeffizienz wird sie nicht vorankommen. Um dies zu erreichen, werden die Instrumente der Energieeffizienzdienstleistungen (EEDL) als wichtiger Beitrag gesehen. Zur Stärkung des Vertrauens der Kunden in EEDL, stehen nun EU-weit »Spielregeln« für hochwertige EEDL zur Verfügung. Damit soll das weitere Marktwachstum unterstützt werden. Diese Qualitätsleitfäden richten sich an Objektbetreiber, Banken aber auch Dienstleister, die Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen, und sollen dazu beitragen, dass die Erwartungen und Möglichkeiten von Energieeffizienzdienstleitungen in der Praxis auch erfüllt werden.

Von Energieeffizienzdienstleistungen haben viele schon gehört. Man spricht dann meistens von Contracting, bei dem Contracting-Unternehmen eine Energieeinsparung garantieren und sich dabei idealerweise aus den in den Folgejahren eingesparten Kosten selbst finanzieren. Durch die Garantie hat der Auftraggeber die Gewissheit, dass das Ziel (Energieeinsparung) in der Praxis auch erreicht wird, da es ansonsten – vertraglich vereinbart – zu einer Reduktion des Entgelts für das Contracting-Unternehmen kommt. Da es primär um Energieeffizienzmaßnahmen geht, ist es dem Energiedienstleister mit seinem Expertenwissen überlassen, welche konkreten Maßnahmen er umsetzt. Für den Auftraggeber ist es daher oft schwierig, die Qualität eines Angebots zu beurteilen und gute EEDL von weniger guten zu unterscheiden.

Innerhalb der EU werden die Möglichkeiten der Energieeffizienzdienstleistungen als derart relevant angesehen, dass ein eigener Punkt der Energieeffizienzrichtlinie auf ihre Förderung und Marktverbreitung abzielt. Dabei werden die Mitgliedsstaaten nicht nur aufgefordert, verstärkt Energieeffizienzdienstleitungen im öffentlichen Bereich einzusetzen, sondern auch Orientierungshilfen für potentielle EEDL-Kunden bereitzustellen, um Hemmnisse gegen dieses Instrument abzubauen.

Gerade diese Aufforderung ist ein europäisches Expertenteam unter der Leitung des Wiener Beratungs- und Forschungsunternehmens e7 angegangen. Im Rahmen des von der Europäischen Union durch das Innovationsprogramm Horizon 2020 finanzierten Projekts »QualitEE« wurden auf die Bedürfnisse der einzelnen Mitgliedsländer abgestimmte Qualitätsleitfäden erstellt, die dabei helfen Contracting und andere Energiedienstleistungen noch leichter und auch rascher umzusetzen.

Oft ist gerade der angesprochene öffentliche Sektor unsicher, wie weit so komplexe Projekte mit der gegebenen gesetzlichen Situation möglich sind, und wie sich unterschiedliche Angaben bezüglich Maßnahmen, Projektabwicklung und Kostenstruktur vergleichen lassen.

Ein eigener Beschaffungsleitfaden für Energieeffizienzdienstleistungen zeigt auf, wie die Vergabe von Energieeffizienzdienstleistungen in den einzelnen Mitgliedländern unter Berücksichtigung der europäischen als auch nationalen Bestimmungen am besten organisiert werden kann. Gerade der öffentliche Sektor unterliegt strengen Vergabebestimmungen, wodurch oft der Billigstbieter zum Zuge kommt. Jedoch spielen bei den Energiedienstleitungen

oft anderen Kriterien eine Rolle oder die gesetzten technischen Maßnahmen sind in der Angebotsphase noch nicht zur Gänze definiert. Zudem ist es für die Entscheidungsträger im öffentlichen Sektor enorm wichtig zu wissen, was rechtlich möglich ist.

Kommt es zum Entschluss, eine Energieeffizienzdienstleistung umzusetzen, bedarf es überprüfbarer Standards. Mit Hilfe des Leitfadens für technische Qualitätskriterien sollen auch nicht so erfahrene Auftraggeber in die Lage versetzt werden Schritt für Schritt zu überprüfen, welche Kriterien wie eingehalten werden sollen. Österreich ist diesbezüglich EU- weit ein Vorbild: Wenn nämlich die definierten Qualitätskriterien von einem Energieeffizienz- dienstleister eingehalten werden, kann man das Projekt mit dem DECA-Qualitätssiegel kennzeichnen lassen. Diese Form der Qualitätssicherung, die bereits seit 2017 besteht, stärkt das Vertrauen von Kunden in die Anwendung von EEDL erheblich.

Energieeffizienzdienstleistungen, deren Vertragslaufzeit über mehrere Jahre läuft, benötigen zudem meist eine Vorfinanzierung durch eine Bank. Hier kann es vorkommen, dass die Bankexperten aus Unkenntnis über das Wesen von Energieeffizienzdienstleistungen, zu einer ungünstigen Beurteilung kommen. Deswegen zeigt der Leitfaden für finanzielle Qualitätskriterien welche Beurteilungsmaßstäbe aus Finanzierungssicht entscheidend sind. Diese hilft sowohl den Energiedienstleistern, die in die Lage versetzt werden ihre Projekte »banktauglich« vorzubereiten, als auch den Finanzinstitutionen, die besser vorbereitete Projekte auf den Tisch bekommen.

e7 hofft, dass die Qualitätsleitfäden sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor einen wichtigen Impuls geben sich mit den konkreten Anwendungsmöglichkeiten von Energieeffizienzdienstleistungen auseinanderzusetzen. Durch innovative Energieeffizienz- maßnahmen können EEDL-Kunden sowohl ihre Budgets wirksam entlasten als auch zu einem aktiven Teil der Energiewende werden.

Quelle: QualitEE

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