Die Qualität der dargebotenen musikalischen Ausbildung spricht sich herum. Nicht nur Eltern aus dem niederösterreichischen Weissenbach an der Triesting wollen, dass ihre Kinder die Mittelschule im Süden Wiens mit Schwerpunkt Musik besuchen sollen. Die gesamte Region hat Wind davon bekommen, was in Weissenbach »schulisch abgeht«. Nicht zuletzt auch deswegen, weil auch das Schulgebäude seit kurzem alle Stückerl spielt – und zwar nicht nur auf musikalischer, sondern auch aus gebäudetechnischer Sicht. Das installierte KNX-System schafft die Grundlage für einen modernen Schulbetrieb – wir waren für eine Bestandsaufnahme vor Ort.
Weissenbachs Bürgermeister Johann Miedl freut sich darüber, dass der Plan der Gemeinde aufgegangen ist: „Unsere Schule erfährt richtig guten Zulauf. Seitdem wir den Schwerpunkt Musik anbieten, sind die Anmeldungen unserer örtlichen Mittelschule deutlich nach oben gegangen. Denn damit unterscheiden wir uns von den anderen Mittelschulen der Region und schaffen eine Ausbildung, die nicht nur im künstlerischen Bereich einen Stellenwert hat, sondern auch das Selbstvertrauen und die Präsentationsqualität der Schüler steigert – zwei Faktoren, die für das Leben der Schüler im späteren Berufsalltag von Bedeutung sind“, begründet Miedl, der auch die Funktion des Obmanns der Mittelschulgemeinde inne hat, die Ausrichtung der Schule vor dem i-Magazin-Mikro.
Kein Wunder, dass die Gemeinden österreichweit händeringend nach Ideen suchen, die Qualität ihrer Schulen zu steigern: „Gymnasien stellen uns dabei vor die größte Herausforderung. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen trachten Eltern danach, ihren Kindern einen möglichst hohen Ausbildungslevel zu ermöglichen, wodurch das Gymnasium zumeist erste Wahl ist und zum anderen sind die Mittelschulen – im Gegensatz zu den Gymnasien, die ihre finanziellen Mittel vom Bund beziehen – Gemeindesache, was dazu führt, dass die Finanzierungen der Mittelschulen die lokalen Finanztöpfe belasten“, argumentiert der Bürgermeister. Da Mittelschulen im Gegensatz zu Gymnasien darüber hinaus sprengelgebunden sind, ist der Wettbewerb unter ihnen umso größer – schließlich bekommt man nur dann nennenswerte Gelder, wenn auch der Zulauf an Schülern gegeben ist: „Die Finanzierung der Schule ist auch für uns eine große Herausforderung. Denn gefördert wird pro Schüler. Wir bekommen für jedes Kind, das sich an unserer Schule anmeldet, finanzielle Mittel. Und mit dem musikalischen Schwerpunkt ist es uns gelungen, eine Alleinstellung in der Region zu schaffen, die uns in den Augen der Eltern im Vergleich zu anderen Schulen einen Vorteil verschafft“, so Miedl weiter.
Wer modernisiert, gewinnt
Von den zwei bis drei Klassen pro Jahrgang bietet die Schule eine mit Schwerpunkt Musik an. Davon, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, ist man auch in der Lehrerschaft überzeugt: „Für die Schüler der Schwerpunktklassen stehen sechs Stunden Musik pro Woche am Stundenplan, die sich in Musiktheorie, Tanz, Instrumentalspiel und Chor aufteilen“, weiß der aktuelle Schulleiter, Andreas Bartl, zu berichten. Diese Fächer und vor allem Freigegenstände wie darstellendes Spiel und ähnliche Inhalte brachten die Schulverantwortlichen unter Zugzwang: „Um die Fächer qualitativ hochwertig zu vermitteln, war es notwendig, den entsprechenden Raum zu schaffen. Mit dem alten Gebäudestandard war es ein Ding der Unmöglichkeit, den rund 200 Schülern in insgesamt neun Klassen diese Voraussetzungen zu bieten“, hat Bartl die Begründung parat, weshalb das Schulgebäude, das 1975 errichte wurde und seitdem keine Erneuerung erfahren hat, in den letzten vier Jahren von Grund auf generalsaniert werden musste. 4,6 Millionen Euro kostete die Renovierung schließlich, die in drei Abschnitten realisiert wurde und die laut Miedl aus heutiger Sicht eine gute Investition war: „Es war unser Ziel, die Bildungschancen zu verbessern und Schülern wie Lehrern einen ansprechenden Arbeitsplatz zu verschaffen“, konkretisiert der Bürgermeister das Vorhaben. Miedl ist es auch, der uns erklärt, wie man seinerzeit an das Projekt herangegangen ist: „Wir haben die üblichen Vorgangsweise auf den Kopf gestellt und von unten nach oben projektiert. Mit anderen Worten: Zuerst haben wir einen Architekt gesucht, der den alternativen Weg, sich das Know-how von regionalen, innovativ handelnden Fachbetrieben einzubeziehen, mitgetragen hat. Diese Vorgangsweise hat sich in der Praxis der Projektabwicklung bewährt. Denn die Gewerke haben auf Grund dessen in den knapp kalkulierten Zeitfenstern – zumeist in den Schulferien – Hand in Hand gearbeitet und sich untereinander abgestimmt, sodass es zu keinen Verzögerungen kam und der Schulbetrieb auch während der Sanierung ungestört vonstattengehen konnte.“
Diese Art der Aufgabenverteilung war es letztendlich auch, weshalb das ortsansässige Elektrounternehmen Rapold für die Installation der elektrotechnischen Anlage betraut wurde. Martin Rapold, dessen Unternehmen sich nach nunmehr 17 Jahren seit seiner Gründung von der klassischen »One-man-Show« zum 19-Mitarbeiter-Betrieb samt umfassendem Dienstleistungsangebot entwickelte, hat aber noch einen triftigen Grund, weshalb sein Unternehmen den Auftrag für die Errichtung der elektrotechnischen Installation in der Mittelschule erhielt: „Natürlich müssen wir danach trachten, preislich konkurrenzfähig zu sein. Aber zuallererst ist es unser Ziel, hohe Qualität anzubieten und auszuführen.“ Rapold, der vom Elektrogroß Schäcke, einer Marke der Rexel Austria GmbH, in der Person von Außendienstmitarbeiter Siegfried Tiefengraber seit der Gründung seiner Firma betreut wird, weist uns auch darauf hin, dass es Sinn macht, ortsansässige Betriebe zu engagieren: „Schließlich ist es bei Projekten wie dem der Mittelschule in Weissenbach unabdingbar, einen ständigen Kontakt zum Bauherrn bzw. zum Betreiber der Immobilie zu halten. Schließlich muss auf die laufenden Bedürfnisse eingegangen werden – und das können regionale Betriebe am besten“, unterstreicht der Elektrotechniker die notwendige Bindung zum Kunden.
Mit ABB i-bus KNX auf der Gewinnerseite
Apropos Bedürfnisse, die werden – wie in vielen anderen gleichartig gelagerten Fällen – auch in der Mittelschule von Weissenbach durch ein ABB i-bus KNX-System bedient. Den cleveren Lösungen von Busch-Jaeger ist es letztendlich zu verdanken, dass das Gebäude heute nicht nur architektonisch zu glänzen weiß. Neben der Beleuchtung, der Heizung und der Beschattung ist vor allem auch die kontrollierte Wohnraumlüftung, die in allen Klassenräumen dafür sorgt, dass Schüler und Lehrer stets mit frischer Luft versorgt werden, Teil der Gebäudesteuerung: „Während in vielen Unterrichtsräumen dieses Landes die Luftgüte bereits nach fünf Minuten von so schlechter Qualität ist, dass die Schüler nicht mehr aufnahmefähig sind, ist in Weissenbach ein System installiert, das den Handelnden die Möglichkeit verschafft, die Konzentration über den gesamten Unterrichtszeitraum zu halten“, berichtet Rapold
Während ABB i-bus KNX als »Mittler« zwischen Bedieneinheiten und Verbrauchern auftritt, sind es auf der zwischenmenschlichen Ebene Schulwart Edmund Mata und seine Gattin Rosemarie, die als Bindeglied zwischen der Lehrerschaft samt ihren Wünschen nach perfekten Unterrichtsbedingungen und dem Team von Elektro Rapold fungieren. Edmund Mata, der idealerweise gelernter Elektrotechniker ist, weiß die Rolle bestens zu spielen – er freut sich besonders über die Energieersparnis, die die Gemeinde seit Abschluss der Sanierungsarbeiten erzielt: „Durch die Umsetzung aller Modernisierungsmaßnahmen einschließlich der kontrollierten Wohnraumlüftung, der thermischen Sanierung und der Einzelraumsteuerung, die durch die Einbindung der Zonenventile in das KNX-System gewährleistet wurde, ist es uns gelungen, die Heizkosten um die Hälfte zu reduzieren.“ Doch damit nicht genug – während die Features des modernisierten Gebäudes signifikant an der Einsparungsschraube drehen, sorgt ein Kleinkraftwerk am Dach des Gebäudes darüber hinaus für quantifizierbare Energiegewinnung: „Wir betrachten die 27 kWpeak-Photovoltaikanlage am Dach des Gebäudes als Zuckerguss – sie ist dafür ausgelegt, den Tagesbedarf an elektrischer Energie während des Schulbetriebes in einem beträchtlichen Ausmaß selbst zu produzieren“, so Rapold über den innovativen Ansatz, die Schule mit erneuerbarer Energie zu versorgen.
Es liegt auf der Hand
Martin Rapold erkennt vor allem in der Flexibilität des Systems den Vorteil von ABB i-bus KNX: „Besonders der neue Teil des Schulgebäudes mit seinen Veranstaltungsbereichen ist davon betroffen – hätte man in der Vergangenheit für die Aufführung eines neuen Stücks eine andere Lichtszene haben wollen, so wäre das ohne aufwendige Installationsarbeiten nicht möglich gewesen. Mit dem ABB i-bus KNX-System ist die Umsetzung des Wunsches ausschließlich eine Sache der Programmierung. Nicht zu vergessen ist der Bedarf nach möglichen Erweiterungen – mit Hilfe des ABB i-bus KNX-Systems sind wir in der Lage, das Schulgebäude auch in den nächsten vierzig Jahren am neuesten Stand der Technik zu betreiben“, so Rapold, der auch auf die Vorzüge von Präsenzmeldern in Schulen hinweist: „Die Beleuchtung ist rasch eingeschaltet – aber Kinder und Jugendliche neigen dazu, auf das Ausschalten zu vergessen. Durch die Einbindung von Präsenzmelder in das KNX-System und die damit einhergehende Automatisierung ist der Energiespareffekt enorm“, ergänzt der Elektrotechniker und weist damit darauf hin, dass die Betriebskosten des renovierten Gebäudes deutlich unter jenen des Altbestandes liegen werden.
Die laufenden Kosten standen allerdings nicht alleine im Vordergrund der Erneuerung: „Sowohl die Kinder als auch die Lehrer verfügen stets über eine ausgewogene Beleuchtung von 500 Lux am Arbeitsplatz“, unterstreicht Nemere Kovacs, der bei ABB Österreich zuständige technische Außendienstmitarbeiter die optimalen Bedingungen. Ausschlaggebend dafür ist ein Busch-Jaeger-System von Lichtsensoren, die an den Decken der fensterabgewandten Seiten der Klassenräume montiert sind und die Helligkeit misst. Die Sensoren geben die sich laufend ändernde Information über die Beleuchtungsstärke an die ABB i-bus KNX-Aktoren, die wiederum mit den DALI-Reiheneinbaugeräten gekoppelt sind, weiter an die Vorschaltgeräte in den Leuchten, wodurch der Dimmwert der Leuchtmittel bestimmt wird. „Das Ergebnis ist, dass auch an der fensterabgewandten Seite eine Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz von 500 Lux und damit idealen Bedingungen im gesamten Klassenraum herrschen“, konkretisiert Kovacs die Thematik.
Fazit
Klar, dass derartige Features zum überwiegenden Teil die Fachleute und den Bauherrn ansprechen. Die Profiteure sind letztendlich aber vor allem Schüler und Lehrer, die nun in einem Umfeld arbeiten, das sich nicht nur durch eine besondere Luftgüte, sondern auch durch eine Beleuchtung auszeichnet, die den Kindern den Blick auf das Wesentliche ermöglicht. Diese Tatsache hat sich laut Bürgermeister Johann Miedl mittlerweile auch in den benachbarten Regionen herumgesprochen und lockt Schüler nach Weissenbach, die jenseits der Sprengelgrenzen zuhause sind. Kein Wunder – bei einer derartigen Kombination aus Lehrangeboten und Schulgebäude!