Es könnte bald finster werden in Österreich, wenn nicht bald etwas passiert, um die Stromleitungen in einen betriebssicheren zukunftsfiten Zustand zu bringen. Das sind sie nämlich derzeit nicht. Da geht es auch um den Umweltschutz, um weniger CO2. Die VOEST-Alpine zum Beispiel will ihre Hochöfen durch Elektrostahlschmelzer ersetzen, was 200 Megawatt mehr Leistung erfordert.
Sie will zugesichert bekommen, dass die Anspeisung des Werks bis 2026 erfolgt. „Aber wie kann ich etwas zusichern, wenn ich weiß, dass die UVP-Verfahren bei uns vier, fünf oder gar sechs Jahre dauern und das Höchstgericht erst dann die letzte Entscheidung trifft“, sagt der technische Vorstandsdirektor des Austrian Power Grid-Energieversorgers Gerhard Christiner.
Die Stromversorgung folgt einem Grundprinzip: In jeder Sekunde muss so viel Strom erzeugt werden, wie gerade verbraucht wird. Wenn dieses Gleichgewicht außer Kontrolle gerät, kippt das System und die Stromversorgung bricht zusammen. Schon seit fünf bis sechs Jahren sei man nicht mehr imstande, Strom, der im Westen Österreichs erzeugt wird, in den Osten zu bringen.
„Das größte Problem ist“, so Christiner, „dass wir noch immer nicht die Salzburg-Leitung haben. Wir kommen bei der Energiewende in eine Sackgasse, wenn wir es nicht schaffen, das System ganzheitlich zu behandeln und zu entwickeln. Auch beim Import bleiben wir stecken, da der Großteil des Imports über Tirol und Vorarlberg kommt und nach Ost-Österreich weitergeleitet wird, weil es dort keine starken Verbindungen nach Deutschland gibt. Wir müssen also die Netze massiv verstärken, was im gesamten System einen Architekturwandel voraussetzt.“
Quelle: Niederösterreichischer Wirtschaftspressedienst