Intelligente und digitalisierte Gebäude(planung):

Wie smarte Gebäude Kosten sparen und die Umwelt schonen

von Siawasch Aeenechi
Foto: © Pixabay

Hätten Sie das gewusst: Der Gebäudesektor ist laut dem UN Environment Programme mit 38 % Anteil der weltweit größte Verursacher von CO2-Emissionen, auf dem zweiten Platz rangiert der Transport mit 23 %. Ist man sich dieser Tatsache bewusst, so ist es logisch, dass ein immenses Einsparungspotenzial in dem Bereich besteht. Dieses kann durch intelligente Gebäude und ihre Vernetzung und Digitalisierung immer besser ausgeschöpft werden.

von Siawasch Aeenechi

Techem, ein Anbieter für smarte und nachhaltige Gebäude und mit 3.900 Mitarbeitern in 19 Ländern tätig, lud gemeinsam mit der Initiative »Digital Findet Stadt« dieser Tage zu einem Webinar. Es ging darum, wie die Digitalisierung von Gebäuden und ein intelligentes Immobilienmanagement dazu beitragen können, Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen. Steffen Robbi, Gründer und Geschäftsführer von Digital Findet Stadt, sagt hierzu: „Ohne die Digitalisierung von Immobilien ist keine Energiewende möglich. Durch digital vernetzte und intelligente Gebäude kann deren Energieverbrauch entscheidend gesenkt werden.“

Großes Einsparpotenzial

»Digital Findet Stadt« ist eine Plattform, die größte ihrer Art in Österreich, die Kunden bei Bauvorhaben über digitale Innovationen im Bereich der Bau- und Immobilienwirtschaft berät und als Bindeglied zwischen verschiedenen baurelevanten Netzwerken fungiert. Da, wie erwähnt, rund 38 % der CO2-Emmissionen im Gebäudesektor entstehen, besteht ein dementsprechendes Einsparpotenzial in diesem Bereich, welches die Plattform durch verschiedene Initiativen ausschöpfen möchte.

Neuer Fokus: Materialien

Zu diesen Initiativen zählt ein neuer, intelligenterer Umgang mit Materialien, die bei Bauten Anwendung finden. Die EU-Taxonomie, im Dezember 2019 beschlossen und im Juli 2020 in Kraft getreten, ist eine EU-weite Steuer und definiert ökologisch nachhaltige, wirtschaftliche Aktivitäten. Sie beinhaltet sechs wesentliche Ziele: Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Schutz von Wasserressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Umweltverschmutzung und Schutz von Ökosystemen. Im Bereich der Gebäudeplanung spielt dabei die standardisierte Gebäudezertifizierung eine bestimmende Rolle. Es werden im Wesentlichen der Energiebedarf, die Luftdichtheit sowie das Treibhauspotenzial von Gebäuden berechnet und dementsprechend mittels EU-weit gültigen Normen und Bestimmungen zertifiziert. Zunehmend wichtig für derartige Gebäudezertifizierungen wird, welche Materialien beim Gebäudebau Verwendung gefunden haben.

Building Information Modelling

Moderne Verfahren können wesentlich dabei helfen, Kosten zu sparen, wie z.B. die Nutzung des Building Information Modelling (BMI). Das Bauwerk wird dabei als virtuelles Modell geometrisch visualisiert. Neben dadurch ermöglichten Spielereien wie einem virtuellen Rundgang mit einer Virtual Reality-Brille (wer in neuerer Zeit bei Ikea eine Küche geplant hat, weiß wovon die Rede ist) hat dieses Verfahren weitere, bedeutendere Nutzen: So kann mittels Simulationen nämlich genauer ermittelt werden, wie viel von welchen möglichst klimafreundlich hergestellten Materialien benötigt wird. Damit können Kosten beim Bau gesenkt werden. Das BMI ist dabei keine Zukunftsmusik, sondern findet bereits breitflächige Anwendung. So hat eine Umfrage unter Personen aus der Baubranche ergeben, dass 29 % das BIM regelmäßig nutzen, 31 % nutzen es bei Pilotprojekten und bei 17 % ist eine Nutzung in naher Zukunft geplant. Lediglich 13 % haben angeben, das BMI nicht zu nutzen und dies auch in Zukunft nicht vorzuhaben.

Intelligente Gebäude sind soziale Gebäude

Durch das große Einsparpotenzial, das intelligente, digitalisierte und vernetzte Gebäude bieten, eignen sie sich auch hervorragend für den sozialen Wohnbau. Davon kann man sich beim Social-Housing-Projekt in der Käthe-Dorsch-Gasse im 14. Wiener Gemeindebezirk überzeugen. Auch Robbi war an diesem Projekt beteiligt – er meint dazu: „Mit den Möglichkeiten der Digitalisierung und einem BIM wurde eine Wohnanlage gebaut, die bei möglichst geringen Investitionskosten ein möglichst energieeffizientes Gebäude bietet.“ Durch die Digitalisierung und Vernetzung des Gebäudes, die verwendeten Materialien und die nachhaltigen Energieerzeuger wie die PV-Anlage am Dach werden die Wohnungen nur dann (klimafreundlich) beheizt und im Sommer gekühlt, wenn dies wirklich notwendig ist. Das spart für die Bewohner Energiekosten, die in den heutigen Zeiten der Energiekrise beträchtlich und eine wahre Entlastung sein können.

Das Webinar über intelligentes Immobilienmanagement hat gezeigt, dass die Digitalisierung und Vernetzung von Gebäuden keine Spielerei technikaffiner Menschen ist, sondern konkrete, dem Gemeinwohl dienende Nutzen mit sich bringt. Denn intelligente Gebäude sind energieeffizienter als herkömmliche, »dumme« Gebäude. Für weniger klimabewusste Menschen, die eher aufs Geldbörsel schauen, gibt es aber noch ein weiteres überzeugendes Argument: Mit ihnen können die Energiekosten entschieden gesenkt werden.

Weitere Informationen:

www.digitalfindetstadt.at

www.i-magazin.com

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