Gira und der Solar Decathlon 21/22

Wie wir in Zukunft bauen werden

von David Lodahl
Foto: © Gira Giersiepen GmbH & Co. KG

„Gut Ding will Weile haben“, mahnt der Volksmund zu Geduld. Manches braucht eben seine Zeit, bis es Wirklichkeit wird. Dies gilt erst recht für neue, zukunftweisende Ideen, die sich einem Thema auf ganz andere Art als bislang üblich nähern. So verhält es sich zum Beispiel mit dem Konzept »energiBUS«. Sein Grundgedanke besteht darin, die in Wohngebäuden entstehende Abwärme und Kälte zu speichern und sie so für Anwendungen nutzbar zu machen, die für ihr Funktionieren auf Wärme oder Kälte angewiesen sind. Das ist gut für die Energiebilanz des Gebäudes, schont sowohl Geldbeutel als auch Umwelt.

Aber es ist auch leichter gesagt als getan, wie Markus Fromm-Wittenberg, Start-up-Botschafter beim Gebäudetechnikspezialisten und Smart-Building-Pionier Gira, weiß. Er kennt das »energiBUS«-Konzept von Anfang an: „Der Impuls zum »energiBUS« kam schon vor ungefähr zehn Jahren aus dem Cross Innovationsnetzwerk »Universal Home«, an dem Gira als eines der ersten Mitglieder beteiligt ist. Die Idee war das Ergebnis eines Szenario-Prozesses, bei dem man sich mit dem Wohnen der Zukunft auseinandersetzte. Wir haben die Idee seinerzeit an die Universität Düsseldorf weitergegeben, um dort das Konzept ausarbeiten und auf seine Umsetzungschancen hin prüfen zu lassen. Jetzt wird es erstmals mit Unterstützung von Gira und weiteren Partnern wie Miele und Vaillant in einem Wohngebäude in Wuppertal eingesetzt, das im Rahmen des »Solar Decathlon Europe« entsteht.“

Mehr Klimaschutz, weniger Ressourcenverbrauch

Dieser internationale Architektur-Wettbewerb für Hochschulen, dessen Finale 2022 in Wuppertal und damit erstmals in Deutschland stattfindet, bietet für solch innovative Lösungen die perfekte Plattform. Denn bei ihm dreht sich alles um Ideen und Lösungen für die Zukunft des Bauens und Wohnens. Im Mittelpunkt stehen dabei Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Digitalisierung. „Da passt der ‚energiBUS‘ natürlich hervorragend“, betont Markus Fromm-Wittenberg.

Er ist wesentlicher Bestandteil des Projekts »MIMO«, mit dem sich ein interdisziplinäres Team aus 40 Studierenden und neun Professoren/-innen der Universität Düsseldorf als eine von 18 Mannschaften für das SDE-Finale qualifiziert hat. »MIMO« steht für »Minimal Impact Maximum Output« und damit den Anspruch, ein besonders energie- und ressourceneffizientes Wohnen zu ermöglichen. Der »energiBUS« spielt als Herzstück des »MIMO«-Energiekonzepts dabei eine Schlüsselrolle. Indem er eine Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe, einem Speicher für Kälte und Wärme sowie den Haushaltsgroßgeräten vernetzt, sorgt er für eine effiziente Energienutzung im Gesamtsystem des Gebäudes.

Ergänzt wird das nachhaltige Energiekonzept durch eine Klimahülle, die mit ihrem gläsernen Dach und Lamellenfenstern nicht nur eine natürliche Belüftung, Belichtung und passive Kühlung, sondern zudem mithilfe integrierter Photovoltaikzellen ebenso eine klimafreundliche Stromerzeugung sicherstellt. „Als Projektpartner haben wir von Gira mit unserem HomeServer, Tastsensoren und KNX-Aktoren die intelligente Vernetzung der Gebäudetechnik und damit ein Mehr an Energieeffizienz ermöglicht“, berichtet Markus Fromm-Wittenberg, der dem »MIMO«-Team als Sparringspartner zur Verfügung stand.

Nachhaltiger Lebensraum

Aber auch architektonisch und städtebaulich kann sich das Projekt »MIMO« sehen lassen. Es zeigt, wie sich Bestandsbauten nutzen lassen, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Im konkreten Fall gelingt dies dadurch, dass ein Lagerhaus in Wuppertal um einen dreigeschossigen Kubus mit 17 Vollholzmodulen aufgestockt wird, die Platz für 13 Ein- bis Dreizimmerwohnungen bieten. Dabei schafft es der Entwurf, die besondere Atmosphäre des 1905 – im Jahr der Gira Gründung – errichteten Gebäudes im Mirker-Quartier zu erhalten, das das im Bergischen Land als Gastronomie- und Eventlovcation bekannte »Café ADA« beherbergt.

Vom 10. bis zum 26. Juni 2022* kann man sich auf dem »Solar Campus« an der Nordbahntrasse in Wuppertal selbst ein Bild davon machen. Denn getreu dem SDE-Motto »Design – Build – Operate« (entwerfen – bauen – betreiben) ist der »MIMO«-Entwurf tatsächlich in ein voll funktionsfähiges, rund 100 Quadratmeter großes Gebäude umgesetzt worden, das einen Ausschnitt des Gesamtentwurfs repräsentiert – genauso wie die übrigen 17 Projekte aus elf europäischen Ländern. „Entscheidend ist, den Ideen auch Taten folgen zu lassen und die innovativen Konzepte wie den ‚energiBUS‘ in der Praxis zu erproben“, hebt Markus Fromm-Wittenberg hervor. „Auch wir bei Gira profitieren als Projektpartner davon und erweitern so unser Wissen.“

* Für Besucher/-innen ist der „Solar Campus“ vom 10. bis zum 12., vom 16. bis zum 19. und vom 22. bis zum 26. Juni 2022 geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten und Details zum Rahmenprogramm sind online (sde21.eu/de/event/programme) zu erfahren.

Quelle: Gira Giersiepen GmbH & Co. KG

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