Spätestens seit dem Ziel »Raus aus Öl und Gas« heißt es wohl für alle »Energie sparen«! Die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen aus Regionen dieser Welt, deren Werte der Westen nicht länger akzeptieren will, hat uns klar die Grenzen aufgezeigt. Einer der Bereiche, die einen wertvollen Beitrag leisten können, um den Energieverbrauch drastisch zu reduzieren, ist zweifellos der Beleuchtungssektor. Wir haben die Verantwortlichen von Signify und Elektron vors Mikro gebeten, um herauszufinden, wie wir gemeinsam eine Wende einleiten können, warum die Ökobilanz einer Leuchte so wichtig ist und welche Empfehlung die beiden Unternehmen den Kommunen geben, damit Investitionen in die Straßenbeleuchtung auch künftigen Digitalisierungsmaßnahmen gerecht werden können.
von Thomas Buchbauer
Helmut Maier und Norbert Kolowrat sind ausgewiesene Experten auf ihren Gebieten – sie scheinen sich noch dazu perfekt zu ergänzen. Denn während Maier – bedingt durch seine berufliche Vergangenheit im Management bei Firmen wie Schneider Electric oder Sick – hochgradige Kompetenzen im Bereich der Elektrotechnik und der Steuerung vorweisen kann, ist Kolowrat hierzulande sicherlich einer der Experten für Straßen- und Platzbeleuchtung. Als Geschäftsführer von Signify und Elektron machen sie nun am heimischen Markt gemeinsame Sache. Wir baten beide vors i-Magazin-Mikro – lesen Sie, welche Leuchten- und Systemlösungen die beiden Unternehmen anbieten, um Energieeinsparungen von 50 % und mehr zu erzielen!
Herr Maier, Signify ist den Klimaschutz-Vorgaben der EU um fünf Jahre voraus. Was genau bedeutet das?
Helmut Maier, GF Signify Österreich: Nachdem wir unser Ziel, vollständig CO2-neutral zu werden, bereits 2020 erreichen konnten, ist unser neues Programm mit dem Titel »Brighter Life Better World« darauf ausgerichtet, unsere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel zu verdoppeln. Wir sind sowohl den europäischen als auch den deutschen Vorgaben voraus, wenn man bedenkt, dass diese die CO2-Neutralität erst für 2050 bzw. 2045 anstreben. Das Pariser Klimaabkommen hat derweil Pfade für den Energieverbrauch und die Emissionen von Unternehmen definiert, die bis 2030 erreicht werden müssen, um eine Erderwärmung um 1,5 Grad nicht zu überstiegen. Die Vorgaben, die sich für unser Unternehmen ergeben, werden wir bereits 2025, also fünf Jahre vor dem definierten Ziel des Abkommens, erreichen.
Signify produziert vermehrt Leuchten im 3D-Druck-Verfahren. Wenn man davon ausgeht, dass dafür hauptsächlich Kunststoffe zum Einsatz kommen, dann ist die Frage, wie sich diese Entwicklung im propagierten Nachhaltigkeitsgedanken des Konzerns einreihen lässt. Gerade Kunststoffe geraten immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik.
Maier: Das Problem sind nicht die Kunststoffe an sich. Vielmehr geht es um die bisherige Praxis, viele Kunststoffe nach einmaliger Verwendung nicht weiter zu nutzen, was zu einem massiven Bedarf an fossilen Rohstoffen führt. Im schlimmsten Fall werden die Kunststoffe nach ihrer Verwendung verbrannt, was zu weiteren Umweltverschmutzungen führt. Beim 3D-Druck können wir dasselbe Material hingegen bis zu viermal verwenden, wodurch sich die Lebensdauer des Kunststoffs von 20 auf bis zu 80 Jahre verlängert. Außerdem werden mit dem 3D-Druck die sonst üblichen Abfälle vermieden, weil das Material verwendet wird, was tatsächlich gebraucht wird, wodurch beispielsweise kein Verschnitt mehr anfällt. Mittlerweile kann man für den 3D-Druck auch Rezyklate verwenden, die beispielsweise aus im Meer hinterlassenen Fischernetzen gewonnen wurden und so einen doppelten Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Immer mehr Hersteller bieten Produkte an, die einem Kreislaufwirtschaftssystem unterworfen sind. Ist das einfach ein Trend, oder nimmt man in diesem Spektrum bereits zählbare Nachfrage am Markt wahr?
Maier: Die zählbare Nachfrage am Markt kann sicher noch wachsen. Es handelt sich hierbei aber um deutlich mehr als nur einen Trend. Wirtschaftliches Wachstum immer stärker zu entkoppeln von einem proportional wachsenden Rohstoffverbrauch, funktioniert nur über Kreislaufwirtschaft. Produkte werden grundsätzlich länger genutzt, was auch mit Upgrades sowie regelmäßigen Wartungen und Reparaturen zusammenhängt. Bei Signify stellen wir schon während des Entwicklungsprozesses unserer Produkte sicher, dass diese am Ende ihrer Lebensdauer nicht zu Abfall, sondern zu neuen Rohstoffen werden – sortenrein trennbar, nicht verklebt und in Teilen immer wieder nutzbar. Die Nachfrage wird mit Sicherheit dann steigen, wenn es entsprechenden Geschäftsmodellen wie »Light as Service« gelingt, sich noch stärker am Markt zu positionieren. So kommen Kunden in den Genuss von gutem Licht, ohne automatisch Eigentümer der Beleuchtungsanlage zu sein. In diesem Fall können Upgrades, Anlageoptimierungen und weitere Services im Sinne der Kreislaufwirtschaft optimiert werden. Wird das Produkt schließlich zurückgegeben, kann sozusagen ein »Service-Scheckheft« gepflegt werden, in dem genau aufgelistet ist, wie und wo die Leuchte bisher zum Einsatz gekommen ist.
Es existieren bereits Kreislautwirtschaftssysteme wie z. B. »Cradle to Cradle«, nach denen Hersteller ihre Produkte zertifizieren lassen können. Geht Signify diesen Weg oder handelt es sich bei »Circular Design« um rein interne Prozesse, die den konzerneigenen Vorgaben unterworfen sind?
Maier: Um Produkte kreislauffähig zu machen, muss ihr Design darauf ausgerichtet sein, den Nutzungszweck möglichst lange und gut zu erfüllen, und sie sollten danach wieder möglichst vollständig in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden können. Dazu gehört eine bewusste Auswahl von Materialien, deren Herkunft und Zusammensetzung bekannt und ausreichend dokumentiert ist. Außerdem geht es um Fertigungsmethoden, die ein einfaches Demontieren und eine sortenreine Verwendung von Komponenten erlauben, eine Service- und Reparaturfähigkeit, die auch technische Upgrades über die Lebensdauer hinweg ermöglichen, eine Weiterverwendbarkeit von Komponenten in neuen Produkten und vieles mehr. »Cradle to Cradle« hat sich dabei zu einem der Zertifizierungssysteme entwickelt, das es erlaubt, die Einhaltung solcher Parameter in Produkten zu prüfen und über Zertifikate zu dokumentieren. Unser Ziel ist weniger, eine neue Zertifizierungswelle mit zusätzlichen Aufwendungen und Kosten anzustoßen. Vielmehr geht es uns darum, nachweislich kreislauffähige Produkte zu entwickeln und diese in Produktion zu geben. Im Hinblick auf dieses Ziel stellen wir immer mehr unserer Prozesse und Verfahren um. Mit den EU-Verordnungen zum Recht auf Reparatur, dem »Circular Economy Action Plan«, aber auch mit Themen wie dem »Digital Product Pass« aus der »Sustainable Product Initiative« entsteht ein regulatorisches Netzwerk, an dessen Anforderungen unsere Prozesse heute schon angepasst sind.
Wenn Produkte, wie jene die dem »Circular Design« entsprechen, mit intelligenten Ersatzteilsystemen arbeiten, dann verlängert sich automatisch auch die Lebensdauer der betreffenden Leuchte. Welche Auswirkung hat das langfristig betrachtet auf den Umsatz der Hersteller bzw. auch der Großhändler und Handwerksunternehmen?
Maier: Die Nutzungsphase von Produkten zu verlängern, ist ein wichtiges Ziel der Kreislaufwirtschaft. Aber natürlich sollen sie dabei auch leistungsfähig bleiben und jederzeit auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Faktoren wie Wartung, Upgrades und Reparatur werden wichtiger für solche Konzepte, als sie es für konventionelle Beleuchtungskonzepte waren. Damit wächst die Verantwortung der Hersteller, Händler, Installateure und Servicepartner, die Beleuchtungsanlagen nach der Installation nicht mehr allein sich selbst zu überlassen, bis sie ausgetauscht werden müssen. Stattdessen muss, wie bei anderen Produkten auch, eine Ersatzteillogistik etabliert werden. Außerdem muss es die Möglichkeit geben, die zunehmend elektronischen Steuerungen der Anlagen fachmännisch zu prüfen und Funktionsanpassungen umzusetzen. Interessante Geschäftsfelder für Hersteller, Händler und Installateure, die um denselben zufriedenen Kunden bemüht bleiben werden. Wir erwarten vielleicht etwas andere Umsatzstrukturen, aber keinen Verlust.
Ein besonderer Vorteil von Leuchten aus dem »Circular Design«-Umfeld soll der in der Produktion anfallende geringere Energieeinsatz sein. Wie ist die Ökobilanz dieser Leuchten – von der Rohstoffgewinnung bis nach dem Ende ihrer Lebensdauer – gegenüber herkömmlichen Leuchten?
Maier: Ein sich stetig verringernder Einsatz von Material und Energie in der Herstellung der Leuchten ist auch abseits der »Circular Economy« eines unserer Ziele, um insgesamt effizienter zu werden. Mit der Miniaturisierung und Digitalisierung vieler Komponenten ist hier schon sehr viel passiert. Neue Fertigungsmethoden wie die additive Fertigung, bzw. der 3D-Druck, leisten einen weiteren Beitrag. In Bezug auf die Ökobilanz trägt die Produktion allerdings nur 5 bis 10 Prozent zum vollständigen Energieverbrauch der Produkte bei. Der größte Anteil entsteht während der Nutzungsphase. Wenn dieser bei kreislauffähigen Produkten nun noch weiter ausgedehnt wird, kann das Ziel nur darin bestehen, die Leuchten so energieeffizient wie möglich zu gestalten. Hier spielt auch die intelligente Steuerung eine bedeutende Rolle, die dafür sorgt, dass nur die nötigste Energie aufgewendet werden muss. Durch die wachsende Lebensdauer der Elektronik bieten sich auch größere Chancen für Upgrades und Weiterentwicklungen der Produkte während der Nutzung, ohne die Leuchten dafür komplett austauschen zu müssen. Die zur Fertigung benötigte Energie ist aber natürlich trotzdem nicht zu vernachlässigen. Hierin liegt einer der Gründe, warum wir bei Signify unseren gesamten Strom aus erneuerbaren Energien beziehen und dafür als eines der ersten Industrieunternehmen Power Purchase Agreements abgeschlossen haben. So wurden wir zum direkten Investor in Windparks in den USA und in Polen.
Warum trifft die Zusammenarbeit von Signify und Elektron auf fruchtbaren Boden? Wie stellt sich die Arbeits- und Marktaufteilung dar und was kann Elektron bewerkstelligen, wofür Signify nicht auch selbst in der Lage sein könnte?
Norbert Kolowrat, GF Elektron Österreich: Es gibt keine Marktaufteilung, sondern eine Zusammenarbeit auf Produktebene der Außenleuchten. Die Kompetenz, im Bezug dieser Beleuchtungsvarianten und Marktgegebenheiten, von Elektron-Mitarbeitern ist zweifellos vorhanden. Darüber hinaus gibt es eine starke Bindung und Vertrauen aus der Vergangenheit von Elektron und Signify. Der Mehrwert für beide Unternehmen ist die lückenlose Bearbeitung des Marktes mit geballter Kraft auf Produkt-, Service- und Systemkompetenz. So soll das Thema »Interact City« vorangetrieben werden. In der Vernetzung der Außenleuchten, sowie in der Nachhaltigkeit von Lösungen für Gemeinden und Industrie liegt unsere Zukunft!
Mit wie vielen Mitarbeitern bearbeiten Signify und Elektron derzeit den österreichischen Markt? Werden die Anstrengungen intensiviert bzw. werden zusätzliche Mitarbeiter die Teams verstärken?
Kolowrat: Im Moment arbeiten acht Mitarbeiter insgesamt bei Elektron, das Team soll Anfang 2023 weiter ausgebaut werden. Diese Vertriebsschiene betreut hauptsächlich die Gemeinden in Österreich, aber auch Elektroinstallateure, Endkunden und Planer im Außenbereich.
Maier: Signify Austria entwickelt derzeit mit acht Personen den österreichischen Markt. Davon sind vier Personen in Regionen unterwegs und betreuen Elektroinstallateure, Endkunden, Planer sowie den Großhandel. Zusätzlich werden in einem Kompetenzzentrum Projekte ausgearbeitet und für den Kunden umgesetzt. Aus diesem Zusammenspiel der Kräfte sind Projekte, wie Flughafen Linz, Gebäudebeleuchtungen (z. B. Wiener Rathaus), große Retail-Märkte und Baumärkte (z. B. Bauhaus), Wachstumslösungen für Flora und Fauna etc. entstanden. Auch der Sport spielt eine große Rolle. Projekte in Fußball-Stadien (Allianz Arena, RB Leipzig, Red Bull Salzburg), Skipisten (Olympiade Peking, Schladming …) Skisprungschanzen, Tennisplätze, Sporthallen, sowie viele weitere technische Herausforderungen runden unser Spektrum ab. Stolz sind wir aber auf Lösungen, die dem Markt in Bezug auf neue Technologien und Nachhaltigkeit um Jahre voraus sind. Wir bieten bereits über 100.000 verschiedene Variationen an 3D-Leuchten an. Dies entspricht der Philosophie einer Kreislaufwirtschaft, die energieschonend Altmaterialien zu neuen Leuchten entstehen lässt. Darüber hinaus sparen wir Megatonnen von CO2 ein und leisten einen enormen Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt.
Elektron Austria ist im Vergleich zur Muttergesellschaft in der Schweiz bisher nur im Bereich »Public Lighting & Smart City« am Markt tätig. Werden die Bereiche »Smart Building Solutions« und »Industrial Solutions« auch auf Österreich ausgerollt? Und wenn ja, wann und was ist dazu erforderlich, um die Voraussetzung in den Bereichen erfolgreich zu gestalten?
Kolowrat: Weil wir im Bereich Public Lighting heute in Österreich den wertvollsten Beitrag leisten können, konzentrieren wir uns aktuell auf das Thema »Licht im Außenraum & Smart City«. Das Portfolio an Services und Produkten aus dem Mutterhaus in der Schweiz bietet zudem ein großes Potenzial, um auch in Österreich das Wertangebot mit Produkten und Dienstleistungen z. B. aus dem Bereich Smart Building Solutions zu erweitern. Zurzeit sind wir dabei, dies zu prüfen. Bei entsprechend positiver Bewertung leiten wir die erforderlichen Maßnahmen ein, um diese Themen auch in Österreich erfolgreich am Markt positionieren zu können.
Signify und Elektron bieten den Kunden beim Kauf von Leuchten eine monetäre Kompensation des CO2-Fußabdrucks an. Es geht dabei um rund 500 kg CO2 pro Leuchte. Wie geht das im Detail vonstatten? Und denken Sie, dass die Kunden die Mehrkosten dafür tragen wollen/werden?
Kolowrat: Weil wir der Meinung sind, dass wir alle zusammen unseren Beitrag leisten können, um unsere Zukunft nachhaltiger zu gestalten, bieten wir die Möglichkeit, alle unvermeidbaren CO2-Emissionen im Zuge der Herstellung, des Transports und der Entsorgung in einem Klimaschutzprogramm zu kompensieren.
Dies geschieht völlig transparent. Die Kosten werden direkt an den Projektpartner MyClimate weitergereicht. Dabei bewegen wir uns, abhängig der jeweiligen Typen, meistens im einstelligen Euro-Bereich. Letztlich entscheiden der Wille und die finanziellen Möglichkeiten unserer Kunden darüber, in welchem Umfang die Beleuchtung im Außenraum nachhaltig gestaltet werden kann. 2021 haben wir die Kompensationsmöglichkeit mit dem ersten Leuchtentyp gestartet und waren von der positiven Resonanz überwältigt. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, die Kompensationsmöglichkeit seit März 2022 für alle Straßenleuchten anzubieten.
Der Partner zur CO2-Kompensation ist also MyClimate – um den CO2-Fußabdruck zu kompensieren, werden der Bevölkerung von Madagaskar PV-Kocher zur Verfügung gestellt. Das Prinzip dieser CO2-Kompensation ist also, wenn ich das richtig verstanden habe, Folgendes: Die Industriestaaten verursachen weiterhin CO2 – unter anderem bei der Produktion und der Lieferung der Leuchten – und nehmen dafür Geld in die Hand, um Projekte zu finanzieren, die in anderen Teilen der Welt für eine Vermeidung von CO2 sorgen sollen. Ist das nicht ein sehr zweischneidiges Schwert?
Kolowrat: Für das globale Klima ist es nicht von Belang, wo CO2 eingespart wird, sondern dass es eingespart wird. Neben dem Projekt in Madagaskar haben wir zur CO2-Kompensation zusätzlich noch rund 54 Hektar Wald mit rund 15.000 Bäumen aufgeforstet. Zudem ist der Wirkungsgrad von einem eingesetzten Euro in Madagaskar um ein Vielfaches höher als in Europa, wodurch der effektiv erzielte Impact pro Euro maximiert wird. Uns ist es ein Anliegen, etwas zu tun, mit steigenden Kompensationskosten sinkt die Bereitschaft der Kunden zur Kompensation. Damit ist der Wirkungsgrad pro eingesetztem Euro zentral, um effektiv eine CO2-Kompensation zu erzielen. Mit unserem ganzheitlichen Ansatz bieten wir die einmalige Möglichkeit, die CO2-Emission zu kompensieren – eine sinnvolle Erweiterung unseres Wertangebots. Zudem geht unser Beitrag, den wir zur Nachhaltigkeit der Beleuchtung im Außenraum leisten, über die CO2-Kompensation hinaus. Mit unserem Angang der umweltschonenden Beleuchtung in acht Schritten bieten wir die perfekte Grundlage für den sorgsamen Umgang im Betrieb, nach Herstellung und Transport. Für einen ganzheitlichen Ansatz müssen eben alle Bereiche bewertet werden.
Ihre beiden Unternehmen bieten auch Leuchten mit einer Lichtfarbe von 2.000 Kelvin für die Straßen- und Platzbeleuchtung an. Welchen Sinn haben Leuchtmittel mit einer derartigen Lichtfarbe, wo kommen Leuchten dieser Art zum Einsatz und gibt es dahingehend bereits Nachfrage?
Kolowrat: Gute Außenbeleuchtung ist ein Zusammenspiel von sehr vielen verschiedenen Faktoren, welche gut abgewogen werden müssen. Dabei spielen unter anderem auch die Farbtemperatur und das angewendete Spektrum eine große Rolle. In ökologisch schützenswerten Bereichen können 2.000 Kelvin bei entsprechend guter Planung und Umsetzung eine gelungene Ergänzung darstellen. In den meisten Fällen wird dies mit einer bewegungsabhängigen Steuerung kombiniert. Hierbei ist aber auch die Wirtschaftlichkeit gut zu prüfen. Mit unserer Expertise unterstützen wir gerne persönlich, um eine an die Bedürfnisse angepasste, individuelle Lösung zu finden.
Lichtsteuerungen sollen in der Straßen- und Platzbeleuchtung für bedarfsorientierte Beleuchtung sorgen – dynamisch verkehrsabhängig ist ein Begriff, der verdeutlicht, worum es geht. Ist eine Straßenbeleuchtung, die nach dem Verkehrsaufkommen geregelt wird, praxisgerecht und entspricht sie den Bedürfnissen – unter anderem auch dem Bedürfnis nach Sicherheit – im Straßenverkehr?
Kolowrat: Bei weniger Verkehr braucht man weniger Licht und umgekehrt. Mit einer verkehrsabhängigen Steuerung wird Licht genau dann und genau dort bereitgestellt, wo es benötigt wird. Damit können die Energiekosten und die Lichtemissionen reduziert werden. Zudem stellen die automatischen Anpassungen des Lichtlevels bei unerwarteter Zunahme des Verkehrs auch die Normgerechtigkeit sicher. Eine zusätzliche aber nicht ausschließliche Möglichkeit für umweltschonende Beleuchtung. Der Vorteil der Steuerung nach Verkehrsaufkommen liegt darin, dass die Beleuchtung laufend entsprechend dem Verkehrsaufkommen nachgeregelt wird, während bei einer Absenksteuerung lediglich nach zeitlicher Programmierung geregelt werden kann.
Warum gibt es nach wie vor Städte, die Sensoren auf den Straßenleuchten nicht zum Einsatz bringen? Welche Empfehlung geben Signify und Elektron den Kommunen diesbezüglich?
Kolowrat: Die öffentliche Beleuchtung stellt sich wie ein Nervensystem einer Stadt dar, das sich mehr oder weniger regelmäßig über das gesamte Einzugsgebiet erstreckt, in den meisten Fällen bereits vorhanden ist und darüber hinaus mit elektrischer Energie verbunden ist. Gleichzeitig befindet sie sich meistens im Besitz der Stadt und kann damit auch als idealer Infrastruktur für zusätzlichen Nutzen dienen. Die Technologien dazu entwickeln sich insbesondere bei uns sehr schnell weiter und manchmal ist zum Zeitpunkt der Entscheidung der Beleuchtungslösung noch nicht ganz klar, ob und welche Zusatzmöglichkeiten genutzt werden. Die klare Empfehlung in so einem Fall stellen zwei standardisierte Zhaga-Schnittstellen an der Ober- sowie Unterseite der Leuchte dar. Diese sind sehr kostengünstig realisierbar und bieten die Chance einer späteren Entscheidung ohne großen Mehraufwand.
Unseren Informationen nach liefert Signify die LED-Beleuchtung für die Red Bull Arena in Salzburg. Welcher Bereich der Beleuchtung im Stadion wird neugestaltet und welche Leuchten/Systeme liefert Signify?
Maier: Für das aktuelle Projekt wird ausschließlich die Flutlichtbeleuchtung im Stadion auf den neuesten und hochwertigsten Stand gebracht. Wir verbauen über 200 Stück Arena Vision Generation 3.5-Flutlichtstrahler, um eine Spielfeldbeleuchtung gemäß »UEFA Elite Level A« zu erreichen!
Die aktuelle »Frage der Fragen« ist die Lieferfähigkeit. In welcher Qualität können Ihre beiden Unternehmen derzeit liefern und wo herrscht aktuell ein besonderer Mangel am Lichtsektor allgemein (Stichwort »Masten«)?
Kolowrat: Wir liefern derzeit besser als erwartet und sehen am Markt, dass wir punkto Lieferzeiten im Vergleich sehr gut dastehen. Das war in der Vergangenheit längere Zeit nicht so. Unser Stammhaus und die Logistik haben gute Arbeit geleistet, Lieferketten und Lagerstände optimiert und dadurch die Produktverfügbarkeit gesteigert. Problematisch wird es immer wieder bei speziellen Elektronikteilen und Zulieferprodukten. Dies betrifft beispielsweise auch Lichtmasten. Zulieferanten aus der Ukraine fallen weg, Rohmaterialien sind knapp und dadurch entsteht immer wieder ein Engpass. Dies ist aber ein Thema, das die ganze Industrie betrifft. Des Weiteren setzen uns Teuerungen im Transport, Energie und bei Zulieferteilen massiv zu. Die Qualität der Lieferungen von Signify und Elektron ist angespannt, aber derzeit sehr gut.
Meine Herren, vielen Dank für das Gespräch!
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