„Der Onlinehandel ist im Vormarsch. Virtuelle Sichtbarkeit ist heute eine unbedingte Notwendigkeit für alle Handelsbranchen. Wir begrüßen und unterstützen daher die Initiative der Österreichischen Post, mit »Shöpping« eine österreichische Online-Plattform anzubieten“, meint der Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Wien, Rainer Trefelik.
Regionale Online-Plattformen als Antwort auf internationale Player
Digitalisierung und neue Technologien werden auch in den nächsten Jahren die Entwicklungen im Handel bestimmen. Eine wichtige Rolle spielen dabei regionale digitale Plattformen, die sich als Ergänzung zum stationären Handel sehen und durch ihre Dienste Kunden auch wieder in die Geschäfte bringen sollen. Aber ohne Unterstützung und die Annahme durch die lokalen Händler können solche Plattformen nicht genügend Nutzer gewinnen, um relevant zu sein und gegen internationale Online-Riesen zu bestehen.
Onlinehandel: Gleiches (Steuer-)Recht für alle
„Ausländische Online-Plattformen zahlen hierzulande oft deutlich weniger Steuern und Abgaben als der stationäre Handel. Für den österreichischen Handel ist jedoch Steuergerechtigkeit die entscheidende Überlebensfrage. Es kann nicht sein, dass marktdominierende internationale Onlinehändler, die enorme Umsätze in Österreich erzielen, diese hier kaum versteuern, während heimische Händler die volle Steuerlast sowie kommunale Abgaben zu tragen haben. Erfreulich ist jedoch, dass auch Regierung, Stadtentwickler und Sozialpartner die Problematik erkennen und nach Lösungen suchen“, so Trefelik. Als Beispiel nennt er die jüngste Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, dass Amazon die Festplattenabgabe zu entrichten hat. „Mit seiner Entscheidung, auf welcher Plattform er kauft, hat es letztlich aber der Konsument selbst in der Hand, ob die Kaufkraft in Österreich bleibt“.
Eigeninitiative der Händler stärken
„Es ist aber auch notwendig, dass die Händler selbst die neuen Technologien optimal einsetzen. Dazu bietet die Sparte Handel eine umfangreiche kostenlose Workshopreihe zu allen Fragen des E-Commerce an, die sich regen Zulaufs erfreut“, sagt Trefelik. Eine aktuelle Erhebung der Bundesparte Handel hat unlängst aufgezeigt, dass beinahe ein Drittel aller österreichischen Händler noch keinen Online-Auftritt haben. Als weitere aktive Unterstützung bietet die Interessenvertretung auch ein E-Commerce-Servicecenter als 1. Anlaufstelle zu allen Fragen des Online-Handels an (www.ecommerce-center.wien). Die Sparte Handel hat über das WIFI Wien auch einen neuen Lehrgang zum Onlinehandel ins Leben gerufen. Unternehmer und deren Mitarbeiter, die Onlinehandel betreiben wollen, können sich die notwendigen Qualifikationen erarbeiten, um einen Onlinehandel ganzheitlich zu planen bzw. zu beauftragen, umzusetzen und zu betreiben. Der Schwerpunkt liegt im Verwalten und Vermarkten eines eigenen Online-Shops. Der Lehrgang ist sehr stark praxisorientiert und kann teilweise gefördert werden. Er besteht aus 63 Lehreinheiten. Ebenso bieten fast alle Branchen in der Sparte Handel für ihre Mitgliedsbetriebe eigene Fördermaßnahmen zur Digitalisierung an.