Ist Automatisierung ein Jobkiller? Oder nicht doch eher eine Möglichkeit, dem Weg der Globalisierung den Rücken zu kehren und wieder vermehrt auf österreichischen (Produktions-)Pfaden zu wandeln? Was meinen Sie? Wir nahmen dazu ein Unternehmen mit hoher regionaler Wertschöpfung unter die Lupe – Eaton.
Interview: Thomas Buchbauer und Thomas Graf-Backhausen
Text: Mag. Sandra Eisner
Eaton hat es getan. Der Profi für intelligente Energiemanagement-Lösungen setzt um, was für das Unternehmen „wirklich zählt“ – nämlich mit innovativen Technologien den Anforderungen von heute und morgen gerecht zu werden. So hielten auch am Waldviertler Standort im beschaulichen Schrems in den letzten Jahren vermehrt Automatisierung und Digitalisierung Einzug, um noch effizienter und flexibler produzieren zu können. Groß angelegte Umschulungsprogramme für die MitarbeiterInnen halfen dabei, den Wechsel erfolgreich zu vollziehen. „Ich glaube, dass dies der Weg zurück ist, um Arbeitsplätze sichern zu können in einem Hochpreisland wie Österreich“, erklärt Mag. (FH) Thomas Graf, Multi-Site Director für alle Power Distribution Components-Werke im EMEA-Raum. Er weiß: „Wir müssen in Europa wieder stärker und unabhängiger werden. Die Automatisierung macht dies möglich, trotz der hohen Lohn- und Stückzahlkosten.“ Wir baten Thomas Graf gemeinsam mit Mag.a Michaela Sadleder, Geschäftsführung Eaton Österreich, zum Gespräch und erfragten, wie das Unternehmen Eaton seine Produkte und sich selbst in der aktuellen Zeit positioniert und auf welche Überraschungen und Neuheiten man 2023 gespannt sein darf.
Herr Graf, wie steht es um die Zukunft von Eaton am Standort in Schrems? Ist sie gesichert?
Thomas Graf: Das ist sie, denn die Zahlen belegen, dass der Umsatz steigt und die Mitarbeiterzahlen stabil sind. Außerdem wird in den Standort investiert, um weiterhin zukunftsfähig zu bleiben.
Welche Produkte werden in Schrems hergestellt?
Graf: In Schrems stellen wir sogenannte Schlüsselkomponenten oder Key-Komponenten her, die wir für die Leitungsschutzschalter, FIs und Kombischalter benötigen. Sie werden hochautomatisiert auf Fertigungsstraßen produziert und anschließend an unsere Werke in Rumänien und Serbien verschickt. Das Hauptgeschäft in Schrems stellen also Komponenten für diese Schalter dar, wir haben aber auch eine sehr starke vertikale Integration mit der Kunststofffertigung vor Ort. Wir verbrauchen ca. 4.500 Tonnen pro Jahr an Kunststoffgranulat, um unsere Komponenten aus Kunststoff zu fertigen. Außerdem bearbeiten wir auch Metallteile, die wir stanzen, biegen, verformen. Dabei haben wir ca. 8.000 Tonnen an jährlichem Durchsatz an Material.
Wie hoch ist die Fertigungstiefe?
Graf: Die Kunststofffertigung, Metallteiletechnik, verbunden mit der Key-Komponenten-Fertigung, die wir haben – das entspricht dem Hauptvolumen, das wir produzieren. Zusätzlich gibt es noch einen Sonderverteilerbau, den wir für die DACH-Region betreiben – hierbei handelt es sich um reine Auftragsspezifika, die wir abarbeiten, sprich Verteiler von Kleinstunternehmen bis größere Industrieanlagen, die wir in Schrems erstellen.
Gibt es dabei auch eine Verbindung zu Ladetechnik bzw. Ladestationen?
Michaela Sadleder: Indirekt ja. Durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur im Markt werden Energieverteilungen benötigt und dafür liefern wir spezifische Verteiler, aber es werden keine Komponenten für Ladestationen im Verteilerbau gefertigt, jedoch zum Beispiel die einer Ladestation vorausgelagerte Infrastruktur. Deswegen ist es nach wie vor ein sehr wichtiger Bestandteil für unsere Marktpräsenz.
Zum Thema »Vehicle to grid«: In der Schweiz gibt es ein Projekt, im Zuge dessen ein Car-Sharing-Unternehmen im ganzen Land für Netzstabilität sorgen soll. Unterstützen auch Ihre Ladestationen das bidirektionale Laden?
Sadleder: Sie sind Vehicle-to-grid-fähig, dieses Feature ist vorhanden. Meines Wissens nach müssen jedoch in Österreich noch gewisse Aspekte geklärt werden, etwa die Haftungssituation bzw. Garantiebestimmungen usw. betreffend. Es handelt sich also um wichtige Rahmenbedingungen, die für Österreich abgestimmt werden müssen. Es ist ein sehr wichtiges Thema, die Energie dort zu nutzen, wo sie gerade vorhanden ist. Die Netze müssen entlastet und Spitzen vermieden werden – dafür eignet es sich perfekt, dass nicht benutzte Fahrzeuge die Energie, die sie in der Batterie geladen haben, zu Spitzenzeiten abgeben können und so einen Lastenausgleich schaffen. Wir freuen uns sehr darauf, an diesen spannenden Zukunftsthemen teilzuhaben.
Zur Energie- und Mobilitätswende gibt es weder einen österreichischen noch einen europäischen Masterplan. Eaton produziert jedoch wesentliche Komponenten dafür und muss sich somit bei der Produktionsplanung von Werkstraßen mittel- bis langfristig darauf einstellen. Wie gehen Sie damit um in dieser Zeit, in der die Beschaffung viele vor riesige Herausforderungen stellt und in der man trotzdem auf Zuruf des Marktes auf irgendeine Art und Weise agieren muss?
Graf: Die Beschaffungssituation ist nach wie vor schwierig. Bei vielen Elektronikkomponenten muss man nach wie vor bis zu einem Jahr warten. Andere Produkte haben sich wieder ein wenig normalisiert. Es hilft, etwas mehr Flexibilität in Bezug auf Rohmaterial zu haben. Es ist aber auch so, dass wir den Markt beobachten, und das nicht nur kurzfristig. Wir investieren einen zweistelligen Millionen-Betrag im Werk Schrems – wir wollen unsere Kapazitäten im zweistelligen Prozentbereich in den nächsten drei Jahren ausbauen, um unsere Flexibilität zu gewährleisten. Wir sehen den Bedarf an Wärmepumpen, PV oder E-Autos und dieser wird auch nachhaltig vorhanden sein. Deshalb müssen wir unser Unternehmen solide aufstellen, um über die Kapazitäten zu verfügen, die wir in zwei, drei Jahren benötigen.
Der Name »Eaton« war immer schon gleichbedeutend mit FI/LS – natürlich hat sich der Stand der Technik auch hier verändert. Heute braucht es innovative Herangehensweisen, um etwa zu wissen, welche Geräte in Bälde kaputt werden, welche wie viel Strom verbrauchen etc. Wie ist hierbei der Bedarf an elektronischen Schaltern?
Graf: Es gibt diesen Bedarf, allerdings eher in der Industrie. Der Wohnungs- bzw. Privatkundenmarkt möchte weniger in ein Produkt investieren, das vielleicht selten verwendet wird bzw. das man nicht sieht. Nach meiner Einschätzung möchte der klassische Häuselbauer diese Investition eher nicht tätigen.
Sadleder: Das Thema Energiemessung und digitale Features von Schaltgeräten ist in der Industrie oder im gewerblichen Commercial-Bereich bereits präsent und wird mit Sicherheit an Bedeutung zunehmen. Dafür haben wir die richtigen Produkte. Im Bereich des privaten Wohnbaus ist wahrscheinlich noch Bewusstseinsbildung dafür vonnöten. Es muss immer mehr in den Verteiler eingegriffen werden, da immer mehr elektrische Verbraucher hinzukommen. Die Zukunft der Wärme, der Mobilität – alles ist elektrisch. So bietet sich natürlich die Chance, gleich upzugraden. Das spiegelt sich in unserer Qualitäts- und Produktphilosophie wider, denn für uns ist die Langlebigkeit unserer Produkte extrem wichtig, wir stehen für einen sehr hohen Qualitätsanspruch – und zwar in allen Prozessen sowie beim Produkt. Langlebigkeit, regionale Wertschöpfung bzw. lokale Produktion – wir haben im Waldviertel eine beeindruckende Produktion als einer von ganz wenigen Herstellern in Österreich. Wenn man das Konsumverhalten betrachtet, befinden wir uns jetzt an einem Wendepunkt. Auch im privaten Bereich wird man sich immer mehr fragen: Wie viel investiere ich einmal? Was sind meine laufenden Kosten? Welche Spar- und Steuermöglichkeiten gibt es? An diesem Punkt sind wir jetzt und ich meine, es ist dies die Chance, dass sich im Bewusstsein einiges verändert.
Graf: Ich glaube, dass man nicht nur beim Endkunden, beim Verbraucher, sondern auch beim Elektriker mehr Bewusstsein schaffen muss. Er ist derjenige, der das Gerät bzw. System verbaut und auch entsprechend beraten sollte, denn nur die wenigsten Kunden werden sich damit beschäftigen, wie viel eine defekte Dichtung tatsächlich kostet oder ein nicht abgetauter Kühlschrank.
Welche Rolle spielt Eaton im Bereich Energie-/Mobilitätswende? Was haben Sie hier zu bieten?
Sadleder: Eaton wird immer mit FI/LS in Verbindung gebracht. Die Kernschaltgeräte für den Wohnungs- und den Zweckbau werden immer unser Kernsortiment bleiben, dennoch stellt sich die Frage, ob man nur auf das Produkt fokussiert oder auch das System miteinbezieht, in das eingebaut wird. Immer mehr an Bedeutung erhält das Thema USV-Anlagen, bei uns heißt es »Power Quality«. Ein sehr prägnantes Beispiel dazu: Viele haben zuhause einen Türöffner mit Fingerprint – ein schönes Feature, doch was passiert, wenn der Strom ausfällt? Mit unseren USV-Mini-Geräten kann man diesen Bereich schützen und das Thema Türöffnung bzw. Hausautomatisierung im Blackout-Fall, im Fall einer Netzschwankung oder Instabilität versorgungssicher, also ausfallsicherer machen. Das ist nur ein kleiner Baustein. Zusätzlich sind wir im riesigen Gebiet der Energieverteilung aktiv. Im Zuge der Energiewende und des Ausbaus der erneuerbaren Energien braucht man mehr Mittelspannungs- oder Schaltanlagen. Eaton ist Pionier für sogenannte schwefelhexafluoridfreie Anlagen, die nicht mit einem üblen Treibhausgas isoliert werden müssen, sondern luft- bzw. vakuumisoliert sind. Das ist für uns ein wichtiger Punkt – er ist zwar nicht sichtbar, aber macht die Energiewende erst wirklich sinnvoll. Es gibt hochinnovative Photovoltaik-Anlagen, Stichwort Agri-PV, in tollen Projekten. Natürlich ist es dabei wichtig, dass alles zur Gänze durchdacht ist und in den Schaltanlagen kein Treibhausgas verwendet wird, zumal Schwefelhexafluorid 24.000-mal so schädlich wie CO2 ist.
Durch unsere Expertise in der unterbrechungsfreien Stromversorgung haben wir auch die Kompetenz zum Energiespeichern. Ein ganzes Datencenter kann Teil des Energienetzes werden, indem es die Energie, die dort in den Batterien gespeichert wird, z.B. auch für kurzfristige Netzschwankungen bzw. den Ausgleich dieser Frequenzschwankungen verwendet. Wir sind davon überzeugt, dass genau das die Zukunft ist – alles muss flexibler werden. Es geht nicht allein darum, sich auf den Ausbau erneuerbarer Energie um X Prozent bis in das Jahr 2023 zu konzentrieren, sondern auch, die Möglichkeiten dafür zu schaffen, dass wir resilienter und flexibler sind. Und genau das zieht sich durch alle Aktivitäten, die wir setzen. Um auf den Punkt der Energiewende zurückzukommen, das Thema Gebäudesteuerung wird oftmals vernachlässigt, denn aus Sicht des Markts und einer Privatperson werden immer zuerst die Heizung und die Dämmung fokussiert. Das ist per se nicht falsch, aber es gibt zusätzlich ein großes Einsparungspotenzial. Für uns ist die Renovierung ein wesentlicher Faktor – die Bodenversiegelung in Österreich ist als Thema in aller Munde – mit unserem Funksystem kann man einfach renovieren, automatisieren und immer wieder erweitern durch verschiedene Pakete oder modulare Lösungen.
Eine Studie des AIT zeigte, dass durch intelligente Gebäudetechnik mehr als 20 % CO2-Einsparung möglich wird. Werden diese Ergebnisse in irgendeiner Weise genutzt, zum Beispiel um in der Politik für Nachdruck zu sorgen, dass Gebäudesteuerungen in Förderungen Beachtung finden?
Sadleder: Es war die Zielsetzung dieser Studie, der Politik aufzuzeigen, dass die Energiewende nicht nur eine Wärmewende ist – so wichtig diese auch ist. Es sind 20 % Effizienzpotenzial aus der Gebäudeautomation vorhanden, das relativ einfach zu heben ist und das aus unserer Sicht auch gehoben werden muss. Die Zielsetzung ist, dass zweckgerichtete, einfach abzugreifende Fördermaßnahmen geschaffen werden können. Meines Wissens nach gibt es dazu Gespräche mit VertreterInnen der Politik. In der jetzigen Situation ist es so, dass viele Menschen unter Druck stehen, etwas zu tun, zu erneuern, zu investieren, aber nicht alle können das und deshalb ist es ein wichtiges Mittel, dass Österreich die Klimaziele erreichen kann oder gar in ihre Nähe kommt.
Wie realisiert Eaton als produzierendes Unternehmen aktiv CO2-Reduktion?
Graf: Bereits 2018 hat sich Eaton vorgenommen, bestimmte Umweltziele zu erreichen, so zum Beispiel die CO2-Reduzierung um 50 % bis 2030 und die Reduktion des Wasserverbrauchs. Wir sind sehr ambitioniert, nicht nur umweltunterstützende Produkte herzustellen, sondern auch dementsprechend im eigenen Produktionsbereich zu installieren. Dafür ersetzen wir alte Anlagen durch neue, zum Beispiel ist eine neue Spritzgussanlage um 10 % energieeffizienter im Vergleich zu einer 10 Jahre alten, obendrein ergeben sich um 10 % kürzere Zykluszeiten. Ebenso haben wir bis jetzt 50 % unserer Anlagen mit Energieüberwachungssystemen ausgestattet, wir messen also den Stromverbrauch (Druckluftverbrauch) der Anlagen. So werden signifikante Anstiege (Steigerung des Verbrauches, Druckluftleckage, Schlauch ist defekt/gerissen, ein Ventilblock ist undicht …) bemerkt.
2023 wird ein durchaus spannendes Jahr, was die Produktionsplanung betrifft. Was würden Sie Elektrounternehmen raten, rechtzeitig zu bestellen bei ihren Großhändlern? Wo sollte man sich eindecken und den Bedarf evt. bei sich lagern?
Sadleder: Wahrscheinlich gibt es keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage. Die Wertschöpfungskette ist so konstruiert und die Leistungen vom Großhandel zielen auch darauf ab, verfügbar zu sein mit den wichtigsten Kernprodukten, die benötigt werden, um die Elektroinstallationen am Leben zu erhalten. An diesem Prinzip würde ich per se überhaupt nichts in Frage stellen, weil es jahrelang funktioniert hat. Nun gab es eine schwierige Phase durch Rohstoffengpässe, durch lange Vorlaufzeiten, da ist alles etwas aus dem Gefüge geraten. Ich würde das jetzt aber nicht zum Anlass nehmen, um Empfehlungen auszusprechen, welche Komponenten jeder auf Lager haben sollte. Das muss jeder Elektriker und jede Elektrikerin für sich selbst entscheiden. Prinzipiell, glaube ich, muss man Vertrauen haben in die Leistungen des Großhandels, aber natürlich auch in die Bemühungen der Industrie, so wie wir es sind, um Flexibilität. Natürlich ist das nie eine Garantie, aber unser Bestreben ist – und deswegen wird auch in Schrems investiert – so stabil wie möglich verfügbar zu sein. Je mehr jedoch gebunkert wird, desto mehr Auswirkungen zeigen sich wieder rückwärts. Schauen wir mit Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft, dass uns längere Phasen von Stabilisierung bevorstehen. Wir wissen nicht, was morgen passiert, und deswegen ist die Flexibilisierung das Allerwichtigste.
Graf: Welche Produkte sich ein Elektrounternehmer auf Lager legen soll, muss er selbst beurteilen, denn er weiß, was er investieren kann und will. Er braucht Platz, Geld und muss die Gängigkeit der Produkte bewerten.
Gibt es Produkterweiterungen, über die man bei Eaton nachdenkt?
Sadleder: Ja, zunächst ist das der digitale Leistungsschalter NZM mit Energiemessung. Dann arbeiten wir auch intensiv daran, unsere Push-in-Technologie in den Markt zu bringen – die Direktstecktechnik sorgt bei Industrieschaltgeräten für Zeitersparnis, ist höchst zuverlässig und zukunftssicher. Außerdem fokussieren wir neben Produkten auch stärker auf Tools, wie Konfiguratoren, Checklisten usw. – also alles, was in der Wertschöpfungskette dabei hilft, Zeit zu sparen und effizienter zu sein. Neben unserem Ladestationsprogramm wird der nächste Schritt der Energiespeicher sein.
Wie schaffen Sie es als produzierendes und vertreibendes Unternehmen, engagierte, junge Menschen zu finden, die gerne bei Ihnen arbeiten?
Graf: Wir haben eine sehr gute Reputation in der Region, da ist es wichtig, dass wir weiterhin als attraktiver Arbeitgeber präsent sind: 99 % unserer Mitarbeiter kommen aus einem Umkreis von 30 bis 40 Kilometern. Lehrlinge stellen eines der Hauptpotenziale für neue Mitarbeiter dar: Seit 1970 verfügen wir über eine eigene Lehrlingsausbildung und haben mittlerweile über 700 Lehrlinge ausgebildet. Wir bieten technische Ausbildungen zu MechanikerIn, ElektronikerIn, MechatronikerIn, ProzesstechnikerIn sowie Doppelausbildungen an. Wir decken sieben Berufsgruppen ab und versuchen einzuschätzen, ob es Bedürfnisse gibt, die nicht mehr so gefragt sind. Anhand der Parameter, die wir kennen, wie Pensionierungen, auch Ausbau/Expansion von gewissen Produkten oder Produktionsbereichen, versuchen wir die Ausbildung dementsprechend zu intensivieren. Zusätzlich bieten wir Benefits an, etwa Qualifizierungen, aber auch Englischkurse. Es gibt auch die Möglichkeit, an Austauschprogrammen mit Partnerunternehmen teilzunehmen, sowie an den Meisterschaften.
Welche Argumente ziehen Sie heran, um junge Frauen für den Technikbereich zu gewinnen?
Sadleder: Die Faszination Technik. Es gibt bei uns sehr viele Entwicklungsmöglichkeiten und wir sind bestrebt, Frauen entsprechend zu fördern, sich weiterzuentwickeln, aber nicht nur sie. Wir versuchen, alle VertreterInnen der Gesellschaft gleichermaßen in unsere Welt bei Eaton zu inkludieren.
Gibt es Wohnmöglichkeiten für Personen, die nicht dem näheren Umkreis entstammen?
Graf: Ja, wir bieten sie für Lehrlinge an, die nicht mobil sind, aber auch für Führungskräfte, die weiter entfernt wohnen. Wir bieten ihnen allen die Möglichkeit, vergünstigte Wohnungen zu bekommen.
Sadleder: Das passt wunderbar zum Schlagwort »Flexibilisierung«. Wir versuchen, dort Möglichkeiten anzubieten, wo die größte Hemmschwelle im Bereich der Fachkräftegewinnung liegt. Man muss sich differenzieren und das tun wir.
Welche Überraschungen von Eaton darf man sich im Bereich Marketing und Veranstaltungen in 2023 erwarten?
Sadleder: Da viele Kunden wenig bis keine Zeit haben, sich mehrere Tage auf eine Messe oder Veranstaltung zu begeben, haben wir 2022 sehr gute Erfahrungen damit gemacht, zum Kunden vor Ort zu kommen. Auf unserer Tour waren wir mit verschiedenen Trucks mehrere Wochen in Österreich unterwegs, um Industrieprodukte bzw. unsere Produkte für den Wohnbau an den Mann/an die Frau zu bringen. Wir kommen also zum Kunden, zur Großhandelsniederlassung bzw. zu Elektro- oder Industrieunternehmen, sind vor Ort und können individuell auf die Fragen, Interessen und Wünsche der Kunden eingehen. Wir glauben, das ist eine gute Strategie, um zeitschonend für den Markt präsent und gut in Erinnerung zu sein sowie individuelle Bedürfnisse abzudecken. Neben dieser Truck-Tour werden wir heuer zusätzlich an einigen Veranstaltungen teilnehmen. Die Tour selbst beginnt im Frühling und erstreckt sich bis in den Herbst. Zusätzlich werden wir auch ganz neue Wege gehen und haben uns dazu entschieden, im Bauzentrum der Blauen Lagune dauerhaft präsent zu sein, um der ganzen Wertschöpfungskette einen Showcase bieten zu können. Die Einzelnutzung eines Gebäudes, eines Hauses wird immer teurer und verbraucht auch viel Fläche. Das Bauzentrum der Blauen Lagune geht auch auf die gemischte/wechselnde Nutzung von Gebäuden ein – einem zukünftigen Megatrend – und spricht außerdem verschiedene Teilnehmer des Marktes (Endverbraucher, Planer, Gewerbetreibende, Entwickler etc.) an. Deshalb ist es für uns eine gute Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren.
Frau Sadleder, Herr Graf, vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen auf: www.eaton.com/at