Aller Anfang ist schwer. So erging es auch der Energie Zukunft Niederösterreich einem Servicedienstleistungsunternehmen für Energiegemeinschaften aus Heiligenkreuz. Waren es anfangs die fehlenden gesetzlichen Grundlagen und die sehr aufwendigen Prozesse bei der Anmeldung, die die Energiegemeinschaften ausbremsten, so kam 2022 auch noch die Energiekrise hinzu, welche die Märkte kopfstehen ließ und den Betrieb von Gemeinschaften völlig unrentabel machte. Am Höhepunkt dieser Krise ergab sich die groteske Situation, dass die Einspeisung von Photovoltaikstrom in manchen Fällen doppelt so hoch vergütet wurde wie der Bezug. Die Teilnahme an einer Gemeinschaft mit der eigenen PV-Anlage war daher eher unattraktiv.
Mit Jahresbeginn begannen sich langsam die dunklen Wolken über den Energiegemeinschaften zu lichten und die geänderten preislichen Rahmenbedingungen machten einen Beitritt zur einer Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaft bzw. einer Bürgerenergiegemeinschaft wieder attraktiver. Damit begannen vor allem im Sommer in Niederösterreich die Energiegemeinschaften aus dem Boden zu schießen. Neben mutigen Pilotgemeinden wie Melk oder Kappeln gesellten sich immer mehr Kommunen in den Kreis der Energiegemeinschaften hinzu, um so die Stromversorgung im Ort mehr und mehr auf eigene Beine zu stellen.
Waren es am Anfang des Jahres kaum mehr als 150 Mitglieder in den von der Energie Zukunft Niederösterreich betreuten Gemeinden, so hat sich die Zahl bis Oktober auf 2.044 Mitgliedern mehr als verzehnfacht. Damit gelang es auch die Marke von 1 Million abgerechneten Kilowattstunden in den Gemeinschaften zu erreichen. Dies bedeutet auch, dass der regional getauschte grüne Strom in den Erneuerbaren Energiegemeinschaften immer am österreichischen Strommarkt immer bedeutender wird. Die Geschäftsführer der Energiezukunft Niederösterreich Roland Matous und Andreas Rautner sind sich daher sicher: „Energiegemeinschaften sind künftig aus der österreichischen Stromversorgung nicht mehr wegzudenken. Die regionale dezentrale Energieversorgung wird eine wichtige Säule in unserem Stromnetz darstellen.“
Dies begründet sich an dem Umstand, dass nicht nur kleine Photovoltaikanlagen in die heute bestehenden Energiegemeinschaften einliefern. So konnten in mehreren Gemeinden schon Kleinwasserkraftwerke und Biogasanlagen in Gemeinschaften integriert werden. Als nächster Schritt sollen auch Windkraftanlagen Energiegemeinschaften hinzugefügt werden, um den Autarkiegrad dieser Gemeinschaften weiter zu verbessern.
Die Vorteile der Erneuerbaren-Energiegemeinschaft auf einen Blick
- Stromtarife können gemeinschaftlich festgelegt werden
- Reduzierte Abgaben und Netzentgelte für in der Gemeinschaft verbrauchte Energie
- Das überregionale Stromnetz wird entlastet
- Die Wertschöpfung bleibt in der Region
- Sie fördern die erneuerbare, umweltfreundliche Stromproduktion und damit die Unabhängigkeit von globalen Energiemärkten
Mehr Informationen unter: www.evn.at
Quelle: EVN